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Verruchte Nächte - One Night with a Spy (03 Royal-Four)

Titel: Verruchte Nächte - One Night with a Spy (03 Royal-Four) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Regeln, die es zu merken und zu befolgen galt. Über die Jahre waren die meisten davon zu ihrer zweiten Natur geworden … aber jetzt sah sie sich einer Situation gegenüber, die sie noch nie durchgemacht hatte.
    In ihrem bisherigen Leben war sie nicht gerade von der Aufmerksamkeit von Männern überhäuft worden. Als Mädchen war sie ein Trampel gewesen und als Braut wenig anziehend. Schon wahr, das hatte sich über die Jahre etwas
gebessert, aber da war sie bereits Herrin des Hauses. Und somit tabu.
    Sie war immer noch die Herrin des Hauses und, noch wichtiger, sie war der Fuchs, gewiefter Manipulant von Ländern und Königen. Was war also so schwierig an einem Raum voller schmachtender Kerle, die offen um ihre Gunst buhlten?
    Das Problem war, dass sie Aldus vermisste. Sie vermisste die Gespräche, die sie mit ihm geführt hatte, als es ihm gut ging, und seine Abhängigkeit von ihr, als es ihm nicht mehr gut ging. Zum ersten Mal seit zehn Jahren fühlte sie sich einsam.
    Igby, einer ihrer Hausdiener, ging an ihr vorbei. Er schenkte ihr ein kesses Lächeln und zwinkerte ihr aufmunternd zu. Julia riss sich zusammen und zwang sich, im Gegenzug zu lächeln und zu nicken. Sie war nicht allein. Barrowby war ihre Familie, die Dienstboten und die Dorfbewohner, die sie so lieb gewonnen hatte.
    Sie seufzte und stieß sich von der Wand ab. Es gab keinen Ausweg. Sie musste sich dem Mob stellen.
    Sie betrat den Salon mit hocherhobenem Haupt und nur der Andeutung eines höflichen Lächelns auf dem Gesicht. Zu ihrer großen Überraschung war kein Mob zu sehen, nur ein knappes Dutzend Männer - die hartnäckigsten der bereits bekannten und ein anderer.
    Der groß gewachsene Fremde blieb ein Stückchen zurück, als ihre Getreuen wie ein Mann vortraten, um sie zu begrüßen. Er war weiterhin deutlich zu sehen, als bildeten die anderen ihm instinktiv einen Pfad an ihre Seite.
    Ein leiser Schauer durchfuhr sie und überraschte sie derart, dass sie den Fremden genauer betrachtete. Er war schön. Mit seinen hohen Wangenknochen war er fast zu schön, aber ein Höcker auf seiner Nase ließ den Eindruck entstehen, als verstecke sich unter dem polierten Äußeren ein Raufbold.
Ein Eindruck, der durch die kleine Narbe, die eine seiner Augenbrauen teilte, verstärkt wurde.
    Sein Blick aus grünen Augen ließ sie innehalten und ihre wenig enthusiastische Begrüßungsarie unterbrechen. Seine Augen waren von einem unglaublichen Smaragdgrün und schienen dunkler zu werden, als ihre Blicke sich trafen. Er wandte den Blick ab, und sie hatte Zeit, seine breiten Schultern und seine generell ausgesprochen männliche Statur in Augenschein zu nehmen.
    Ein Läuten wie das der Glocke der Dorffeuerwehr ertönte in ihrem Innern. Gefahr!
    Sie fühlte sich zu ihm hingezogen, wer auch immer er war. Wie erschreckend - und wie überaus gefährlich. Dann trat Elliot, der sich von den anderen dadurch abhob, dass er sie als Einziger zum Lachen brachte, zwischen sie und verstellte ihr die Sicht auf den Fremden.
    Wer war das? Er war anders, das hatte sie sofort erkannt. Da war etwas an der Art, wie er dastand, nicht gewillt war, sich mit Männern zu messen, die ihm eindeutig unterlegen waren. Er war sich sicher, dass sie zu ihm kommen würde.
    Dieses unbewusste Anzeichen von Arroganz holte sie aus ihrer Trance. Sie verstärkte das Strahlen in ihrem Lächeln, mit dem sie den lieben Elliot bedachte. »Wie sehr ich mich freue, dass Ihr heute wieder vorbeikommen konntet«, sagte sie deutlich und schaute den Neuen bewusst nicht an.
    Sie musste unbedingt herausfinden, wer er war. Und sie war neugierig, wenn auch in weit geringerem Maße, was aus dem Rest geworden war. War Furman dieses Mal so weit gegangen, sein Bier zu vergiften?
    »Ich fürchte, die weniger Mutigen sind zu ihren üblichen Jagdgründen zurückgekehrt«, flüsterte Elliot ihr ins Ohr, als er ihre Hand nahm, um sie zu ihrem Stuhl zu führen. Nun, sie konnte es ja nicht zulassen, dass sie sich um den Platz an ihrer Seite auf dem Sofa stritten! Er zwinkerte ihr zu und
wandte sein Gesicht dabei von den anderen ab. »Jetzt muss ich nur noch die anderen umbringen, und dann gehört Ihr mir, mir ganz allein!«
    Julias Mundwinkel zuckten. Elliot war ihre Reaktion nicht entgangen, obwohl sie sie mit einem herrischen Nicken zu verschleiern versuchte. Seine Augen blitzten triumphierend.
    Sie sollte ihn nicht ermutigen, aber wenigstens war seine Gesellschaft nicht so ermüdend wie die des ernsthafteren Mr. Eames.

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