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Verruchte Nächte - One Night with a Spy (03 Royal-Four)

Titel: Verruchte Nächte - One Night with a Spy (03 Royal-Four) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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tippte auf Lord Reardon, die neue Kobra. »Er war schon über siebzig!«
    Der vierte Mann, Lord Wyndham, hatte nicht viel von sich gegeben. Noch würde er es tun. Julia war sich der unterkühlten, beobachtenden Natur des Falken sehr wohl bewusst. Aldus hatte sie gut vorbereitet.

    »Du hättest bei den alten Knackern, mit denen ich gedient habe, nicht den Hauch einer Chance gehabt«, hatte Aldus ihr ohne Umschweife gesagt. Zu jener Zeit war er meist noch bei klarem Verstand gewesen. »Aber die neuen … vielleicht sind sie aus anderem, modernerem Holz geschnitzt.« Und doch hatte er selbst nicht wirklich daran geglaubt, das war ihr schon damals bewusst gewesen. Zwischen Hoffen und Glauben bestand ein himmelweiter Unterschied.
    Julia glaubte. Sie hatte die letzten fünf Jahre ihres Lebens damit zugebracht, zu glauben. Und jetzt war der Zeitpunkt gekommen, diesen Glauben auf die Probe zu stellen.
    Sie richtete sich auf, glättete sicherheitshalber noch einmal ihr Haar und klopfte dann kurz entschlossen an die Salontür. Wenn sie Glück hatte, hatte die mit Schnitzereien verzierte Eiche keinen erkennbaren Abdruck auf ihrer Wange hinterlassen.
    Auf das ungehaltene »Herein!« - offenbar hatte Lord Liverpool geglaubt, es handele sich um einen Dienstboten - betrat sie den Salon. Die vier Männer schauten überrascht hoch und standen eilig auf.
    »Lady Barrowby!« Lord Reardon machte einen Diener. Er war leicht zu erkennen, dank seiner Abbildung in Sir Thorogoods politischen Cartoons. Die drei anderen verbeugten sich ebenfalls, wenngleich ihre Mienen weniger einladend waren.
    Julia entschied sich sofort, dass sie Reardon mochte. Bei Greenleigh und Wyndham war sie sich nicht so sicher. Und Liverpool kannte sie zu gut, als dass sie ihn mögen konnte. Sie knickste. »Mylords.«
    Liverpool trat einen Schritt vor. Julia bemerkte, dass er ihr nicht wirklich nahe kam. Vielleicht kam er niemandem jemals nahe - vielleicht wollte er jedoch auch nur vermeiden, dass zu augenfällig wurde, dass sie ihn fast um Haupteslänge
überragte. Es war keine Eitelkeit, das wusste sie. Liverpools Motive hatten immer mit Macht zu tun.
    Wie komisch es doch war, sie jetzt alle in persona zu treffen.
    Liverpool räusperte sich. »Lady Barrowby, bitte entschuldigt, dass ich Euch in diesen Zeiten der Trauer behellige.« In Julias Ohren klang er nicht allzu betroffen. »Aber ich frage mich, ob Ihr uns vielleicht von irgendjemandem erzählen könnt, der Eurem Mann in den letzten Jahren nahestand. Ein jüngerer Mann vielleicht - ein Mitglied des Adels?«
    Julia konnte diese Frage aufrichtig beantworten. »Nein, Mylord, leider nicht. Aldus empfängt - hat seit Jahren keinen Besuch mehr empfangen.«
    Und doch, es hatte keinen Sinn, sie im Unklaren zu lassen. Einatmen, ausatmen. » Gentlemen, der Mann, den Ihr sucht, existiert nicht. Es gibt keinen jüngeren Protegé. Es gibt nur mich.«
    Sie hielt inne. Schluckte. Begegnete ihren irritierten Blicken mit einer Stärke, die sie nicht wirklich fühlte.
    »Ich bin der Fuchs.«
    Der Tumult setzte sofort ein und war sehr unschön. Julia hielt ihre Stellung, bis die vier Männer sich hinreichend aufgeregt hatten. Dann räusperte sie sich. Sie wurden mehr oder weniger still. Aber wenn Liverpool nicht bald aufhörte, vor sich hin zu schimpfen, konnte man ihn für einen Fall fürs Irrenhaus halten.
    »Mylords, ich bitte Euch nicht, mir zu erlauben, der Fuchs zu sein. Ich setze Euch darüber in Kenntnis, dass ich der Fuchs bin - und das bereits seit drei Jahren. Ich weiß alles, was mein Ehemann wusste. Und das dürfte deutlich mehr sein, als irgendeiner von Euch weiß, mit Ausnahme des Premierministers natürlich.«
    Liverpool regte sich so auf, dass er beim Reden spuckte. »Lügen, nichts als Lügen! Ich habe seit Jahren mit Barrowby
zu tun. Wir sind kurz nacheinander zu den Royal Four gekommen. Als ich letztes Jahr zurücktrat, um Premierminister zu werden, tat ich das nach intensiver Korrespondenz mit Aldus. Es wäre mir aufgefallen, wenn ich nicht mit ihm zu tun gehabt hätte.«
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Ihr habt mit mir korrespondiert, Robert. Ich könnte es beweisen, aber ich glaube kaum, dass das in Eurem Interesse ist. Ich weiß mehr über Euch als den Klatsch, der in den Zeitungen zu lesen ist.«
    Liverpool erstarrte. »Ihr bewegt Euch auf gefährlichem Boden, mein Kind.«
    Sie legte den Kopf schief. »Ich glaube, die korrekte Anrede ist ›Mylady‹, aber in Hinblick auf unsere enge

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