Verrueckt nach Brause
irgendwie
bedröppelt aus.
„Was ist denn los?
Raus mit der Sprache, hast Du Sorgen?“
„Ja, ich habe Ärger
in der Arbeit. Zwei Kolleginnen sind in letzter Zeit so blöd zu mir. Ich habe
den Eindruck, die machen mich bei allen schlecht. Ich fühle mich so autark.“
Autark? Was meint
Sie jetzt in dem Zusammenhang damit? Dazu muss man wissen, dass Caro schon mal gerne
Fremdwörter benutzt, deren Bedeutung sie selbst nicht kennt. Und so frage ich:
„Du meinst, Du
kommst Dir vor wie ein Einzelgänger oder Außenseiter?“
„Ja, irgendwie habe
ich das Gefühl, alle wären gegen mich.“
„Wie kann denn das
auf einmal sein? Ist denn irgendwas vorgefallen?“
„Ich weiß nicht so
recht. Ich habe nur die Vermutung, dass ich bei den beiden, die die Drahtzieher
zu sein scheinen, in Ungnade gefallen bin, weil ich momentan weniger Arbeit
habe als die.“
„Ja und? Das ist
doch wohl kein Grund.“
„Doch, die
Kolleginnen bei uns sind so komisch drauf. Da gönnt keiner dem anderen was. Die
ganze Zeit, wo ich viel mehr zu tun hatte als die anderen in meiner Abteilung,
interessierte das keinen. Aber jetzt, wo ich etwas weniger habe, ist gleich die
eine Kollegin zum Vorgesetzten gelaufen und hat dem gemeldet, ich hätte zu
wenig zu tun. Ich konnte das widerlegen, denn ich habe immer noch genug, nur
halt etwas weniger als vorher. Auf jeden Fall sind die besagten beiden Weiber
jetzt total sauer und mobben rum.“
„Mensch Caro, wenn
die Dich tatsächlich mobben, musst Du das bei der Leitung melden. Mit sowas ist
nicht zu spaßen. Vielleicht solltest Du vorher mal versuchen, mit denen zu
reden. Auf direkte Ansprache kommen solche Leute nämlich meistens gar nicht klar.“
„O.k., danke
Fischli, ich glaube, Du hast recht, gleich morgen spreche ich die an.“
Jetzt sieht meine
Freundin schon etwas fröhlicher aus. Um sie auf andere Gedanken zu bringen,
schlage ich ihr vor, uns etwas im Internet zu tummeln. Sie ist gleich Feuer und
Flamme.
Tom ist heute
Nachmittag eh bei seinem Freund Kilian zum Spielen und so können wir zwei
ungestört etwas chatten. Ich mache das nämlich nur dann, wenn Tom nicht da ist
oder eben abends, wenn er schläft. Schließlich möchte ich ihn mit derlei Aktivitäten
nicht verunsichern. Ich finde, das sind Dinge, von denen Kinder in dem Alter
nicht unbedingt was mitbekommen müssen.
„Sag mal, Fischerin.
Was ist jetzt eigentlich mit Ahoibrause? Hast Du ihn mal endlich nach einem
Treffen gefragt?, meint Caro.
„Nein, ich hatte
Glück, und er hat mich zuerst gefragt. Wir treffen uns Samstagnachmittag im
Alfredo.“
„Na, das wurde ja
auch mal Zeit. Dann musst Du mir danach unbedingt Bericht erstatten.“
„Klaro, Caro“,
grinse ich.
Nachdem ich mich
eingeloggt habe und Caro sich neugierig „das Angebot“ angeschaut hat, bekomme
ich eine Mail von Hottentotten. Was für ein dämlicher Name. Er schreibt:
Hallo schöne Frau,
bin beim Rumstöbern über Dein Profil gestolpert – grins -. Gefällt mir
– smile-. Schreib doch mal.
Gruß Hotti
„Komm, dem schreiben
wir jetzt zurück“, sagt Caro.
„Na, mach mal.“ Ich
bin wenig begeistert.
Zuerst klickt sie
sein Profil an. Natürlich wieder einer ohne Foto, und dann schreibt sie:
Hallo Hotti,
Dein Name gefällt mir, klingt sehr witzig. Habe grade auf Deinem Profil
gesehen, dass Du erst 26 bist. Meinst Du nicht, ich bin etwas „alt“ für Dich?
LG Bifi
Hallo Bifi,
freut mich, dass Dir mein Name gefällt - grins - . Ich finde 38
überhaupt nicht alt, ich mag Frauen mit Erfahrung - grins -.
LG
Ja, Hotti, da bin ich ja beruhigt , schreibt Caro, worauf er
entgegnet:
Ich habe auch schon viel mit Gleichaltrigen geschrieben, aber ich
merke, dass ich mit dem älteren Semester besser klarkomme – grins - .
„Hör mal, Caro.
Findest Du diese Grinsebacke nicht bescheuert? Der schreibt ja wohl auch wie
26.“
„Ja, dieses – grins
– nach jedem zweiten Satz nervt echt.“ Dann schreibt sie:
So, Totti, wünsche Dir noch einen schönen Tag, bin jetzt im Chat
verabredet.
Daraufhin kommt von
ihm noch:
Oh, wie schade. Vielleicht später noch mal?
Sorry, aber ich steh‘ eben, genau wie Du, eher auf die älteren Semester
– grins - , schreibt sie dreist, und wir lachen gemeinsam.
„So, den wären wir
los.“
Dann stöbert Caro
noch ein bisschen im Bestand, aber irgendwann wird es auch ihr zu langweilig,
und wir machen den Laptop aus.
Wir unterhalten uns
über alte Zeiten. Da fällt Caro auf einmal ein, wie ich vor
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