verrueckt nach dir
Brust verschränkten Armen neben seinem Wagen und kaute Kaugummi.
Unsere Kinnladen fielen herab, als wir ihn sahen.
Adriana begann laut zu lachen, allerdings mehr vor Begeisterung.
Bojan hatte sich als »Der Leibhaftige« verkleidet.
Seine Teufelshörner waren ein paar dicke, spitze Dinger und ragten aus seinem Kopf heraus, als wären sie echt. Er trug einen langen roten Umhang, der fast bis zum Boden ging, und eine knallenge schwarze Lederhose, die ihm wie eine zweite Haut saß. Sein Oberkörper war komplett nackt!
»Frierst du nicht?«, fragte ich beeindruckt.
»Nie, Lexi! Hat Janna nichts über meine Vorzüge verraten?« Er blies eine Kaugummiblase auf und ließ sie laut platzen.
»Nö-ö ...«, gab ich zurück.
»Oh, muss ich vergessen haben«, lachte Adriana.
»Okay, steigt ein. Wir wollen die anderen ja nicht ewig auf die Hauptattraktion warten lassen, oder?« Bojan spuckte seinen Kaugummi in einem hohen Bogen ins Gebüsch und setzte sich hinters Lenkrad.
»Wow, ist ja alles so sauber, Bo!«, rief Adriana aus, nachdem wir auf der Rückbank Platz genommen hatten.
Bojan grinste uns durch den Rückspiegel an. »Da seht ihr Mal, wie ich mich ins Zeug lege, nur damit ihr zufrieden seid.«
Ich legte den Kopf schief und kniff die Augen zusammen. »Bo!«, ermahnte ich ihn. »Verdrehst du da nicht ein paar Fakten?«
Er hob die Augenbrauen und schaute unschuldig, gab es aber grinsend auf. »Okay, Sergio war‘s ... Er hat mein Baby durch die Waschanlage getrieben und durchgesaugt ... ohne meine Erlaubnis!«
»Oh, schon blöd ... Jetzt bleiben die Mädchen nicht mehr auf ihrem Sitz kleben und können viel schneller entkommen«, neckte ich ihn.
Er startete den Motor und warf mir einen amüsierten Schulterblick zu. »Der Spruch hätt glatt von Sergio kommen können, Lexi!«
Ich lächelte, obwohl mir nicht wirklich danach war. Das würde ich heute Nacht sicher noch öfter tun.
»Fahr los, Bo«, kicherte Adriana. Sie war nicht mehr ganz so hibbelig und freute sich auf die Party.
Joshua wohnte in einer Villa am Rand von Friedrichshain. Als wir vor ihr standen, waren wir sprachlos. Sie war freistehend und hatte jede Menge gut gepflegten Garten drum herum, der von ein paar Fackeln erleuchtet wurde. Musik, Stimmen und Gelächter drangen aus dem Inneren nach draußen.
Ein paar Zombies schlurften an uns vorbei Richtung Eingang und wir sahen ihnen stumm hinterher.
»Janna?« Bojan fand als Erster seine Stimme wieder. »Die Hütte ist der volle Luxus! Was sind die denn von Beruf?«
»Joshua wohnt bei seinen Großeltern«, sagte Adriana. »Das Haus gehört ihnen. Keine Ahnung, warum die so viel Kohle haben.«
Zwei Hexen huschten an uns vorbei und liefen kichernd über den Rasen. Ihre langen schwarzen Kleider wehten hinterher.
»Und die Eltern?« Bojan hob fragend die Brauen.
»Ich weiß nicht ... die müssen wohl dauernd rumreisen ...«
»Vielleicht sind sie Agenten«, sagte ich und grinste.
»Gut möglich ... hey, schaut mal die Werwölfe da!« Adriana zeigte mit dem Finger in eine Richtung und Bojan und ich drehten die Köpfe.
»Mann, die haben sich echt phänomenal verkleidet!« Adriana war völlig platt. Sie hatte allerdings vollkommen recht. Die drei Kerle waren groß, breit und hatten Werwolfmasken, die im Gesicht gekonnt um Augen, Nase und Mund geklebt waren, dazu eine lange Wolfsmähne, die ihnen über den Rücken fiel, und furchteinflößende Raubtierzähne und -klauen. Sie trugen Jeans und dunkle T-Shirts, die an manchen Stellen eingerissen waren, als hätten sie gekämpft und Klauenhiebe abbekommen.
»Egal«, grummelte Bojan mit finsterem Blick. »Jetzt kommt Luzifer ... Los Ladys, ich hab Durst.« Er lief voraus und wir folgten ihm.
Als wir die Villa betraten, kam uns gleich die Gruselversion vom ‚Joker‘ aus ‚Batman‘ entgegen und stellte sich als Joshua heraus.
»Hey, toll, dass ihr noch gekommen seid. Wir wählen gleich das beste Kostüm, falls ihr mitmachen wollt.« Er lief in den Wohnsaal und wir trotteten hinterher. Es waren an die fünfzig Gäste gekommen. Die meisten hatten sich mit ihrer Verkleidung richtig viel Mühe gegeben. Zwei Hexen, drei Vampire, ein Werwolf, zwei Zombies, ein etwas klein geratener Freddie Krüger und ein nicht näher identifizierbares Tiermonster hatten sich zur Wahl gestellt. Jeder Einzelne von ihnen musste eine kurze Tanzeinlage zu einem Hip-Hop-Song darbieten. Die Musik wurde dafür lauter gedreht und mitten im Saal Platz gemacht. Wir
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