Verrückt nach einer Vampirin
zurückkam. Ohne Zelda aus den Augen zu lassen, steckte er Joanna die Zettel zu. Was für ein Weltverbesserer! »Gegen uns alle kommt derjenige, der dich bedroht, auf keinen Fall an. Also, wer ist es?«
»Nein!« Joannas Brust bebte. »Ich kann es nicht sagen! Lieber sterbe ich!« Sie blickte hektisch nach oben und über die Menge hinweg. »Lass mich in Ruhe, du blöde Kuh!«, schrie sie panisch. »Das Ganze ist nicht mein Fehler!«
Eine unglaubliche Wut, die Zelda so noch nie verspürt hatte, packte sie. Mit schmerzendem Kiefer und aufgeworfenen Lippen riss sie die Hand nach hinten, um Joanna eine zu verpassen, dass sie Sternchen sah.
»Wow, Zelda«, sagte Rick voller Bewunderung. »Du bist echt heiß, wenn du wütend bist.«
Zelda schaffte es gerade noch, Rick einen festen Schlag zu versetzen, ehe der Schulleiter kam, sie am Arm packte und wegschleifte.
* * *
Als der rote Cadillac vor dem Haus stehen blieb, hielt Gideon die Luft an und bereitete sich mental auf einen weiteren Streit vor. Doch so weit sollte es nicht kommen. Ophelia bemerkte den Wagen samt blondem Fahrer, versteifte sich einen Augenblick, hatte sich aber schnell wieder gefangen.
Puh,
dachte Gideon.
Das kommt mir bekannt vor.
»Eigentlich sollte mich das nicht überraschen«, sagte sie angewidert, aber dennoch ruhig.
»Du brauchst dringend einen Bodyguard«, erklärte Gideon. »Und da ich leider nicht die ganze Zeit auf dich aufpassen kann, blieb mir nichts anderes übrig, als Lep anzurufen.« Er beobachtete, wie Leopards Handlager sich im Seitenspiegel betrachtete, ehe er mit federnden Schritten auf das Haus zuging. »Der Typ gehört auf das Cover eines dieser Liebesromane, die Jeanie ständig liest.«
»Mit der Idee rennst du offene Türen bei ihm ein. Los, lass uns gehen. Du bist nämlich nicht der Einzige, der sich dringend wieder seiner Arbeit widmen muss.«
»Du rastest gar nicht aus? Diskutierst nicht rum? Schreist mich nicht an?«
»Das hebe ich mir für unser nächstes Treffen auf«, entgegnete Ophelia kühl. »Ein paar Stunden in der Gegenwart von unserem großen blonden Reuben, der sich für den schönsten und männlichsten Typen auf dieser Welt hält, dürften reichen, um mich wieder aggressiv zu machen.«
Gideons Lippen zuckten. »Du benimmst dich gar nicht wie die Ophelia, die ich kennengelernt habe.«
Ophelia zog träge die Schultern nach oben und gähnte. »Du hast es mir besorgt. Das entspannt mich. Außerdem ist jetzt meine Anziehungskraft auf Männer etwas abgeflaut. Der arme Reuben muss sich also nicht die ganze Zeit auf die Finger hauen, damit er mich nicht anbaggert. In dem Aufzug weigere ich mich allerdings, zu ihm in den Wagen zu steigen.« Sie schnappte sich den Überwurf, der auf einem der Stühle lag und wickelte ihn sich um die entblößten Hüften.
»Ich kann nicht sagen, dass deine Anziehungskraft auf mich nachgelassen hat«, sagte Gideon, schloss die Augen und versuchte, sich zu konzentrieren. Schließlich musste er arbeiten.
»Vielen Dank.« Ophelia gähnte abermals und verknotete die Enden des Überwurfs wie bei einem Sarong.
»Bist du dir sicher, dass du mit dem Kerl klarkommst?«
»Er wird mich schon nicht umbringen.«
Im selben Atemzug verabschiedete Ophelia sich von ihm – freundschaftlich und zugleich ein wenig geistesabwesend. Und dennoch … er war sich sicher, ihre Anspannung hinter der gelassenen Fassade deutlich zu spüren.
Guter alter Instinkt,
dachte Gideon.
Ich werde schon noch herausfinden, wie sie tickt.
Als er ein paar Stunden später durch die Wache hastete, nachdem er eine Reihe Verhöre ohne jedes Ergebnis hinter sich gebracht hatte, hörte er die blonde Zicke schon von weitem. Ihre kreischende Stimme dröhnte bis in sein Büro im hinteren Teil des Gebäudes. »Ich habe es in den Nachrichten gesehen. In Ophelia Beliveaus Pick-up lag eine Leiche. Und obwohl es mein Johnny sein könnte, haben Sie es nicht für nötig gehalten, mich anzurufen.«
Der Chief musterte sie träge. »Wir hatten keinen Grund zur Annahme, dass es sich bei dem Toten um Ihren Mann handelt. Mittlerweile sind wir uns einigermaßen sicher, dass es nicht Ihr Mann ist.«
»Einigermaßen sicher? Was soll das denn heißen? Wenn der Mann mein Johnny ist, muss ich es wissen. Die Versicherung will schriftlich haben, dass Johnny tot ist, sonst sehe ich keinen Cent!« Als Gideon durch die Zwischentür kam, warf Marissa dem Chief gerade einen funkelnden Blick zu. »Wen haben wir denn da?«, entfuhr es ihr, als sie
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