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Verrückt nach einer Vampirin

Verrückt nach einer Vampirin

Titel: Verrückt nach einer Vampirin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Monajem
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leichter reizbar ist, wenn ein Mann anwesend ist, der sie sich schnappen kann. Violet mag es, wenn ein Mann sie wieder ein bisschen auf Spur bringt.«
    »Igitt!« Zelda schüttelte den Kopf. »Was soll ich denn jetzt tun?«
    »Du musst einen Weg finden, die Beherrschung nicht zu verlieren. Aber reib dich nicht zu sehr auf. Wie sieht es mit deinen Reißzähnen aus? Irgendwas Neues?«
    Zelda massierte sich das Zahnfleisch. »Nein. Vielleicht bin ich ja doch kein Vampir, sondern nur ein gewalttätiges Biest.«
    »Reines Wunschdenken, fürchte ich«, gab Ophelia zurück. »Das Wichtigste ist, dass du Kontrolle über deine Fangzähne bekommst, sobald sie dir gewachsen sind. Du darfst sie nur im absoluten Notfall einsetzen. Ansonsten könntest du eine Menge Unheil anrichten.«
O ja.
»Du würdest nicht nur demjenigen, den du angreifst, schaden, sondern auch dir selbst und allen anderen Vampiren. Unsere Privatsphäre zu schützen, ohne anderen wehzutun, ist eine riesige Herausforderung. In Bayou Gavotte lässt es sich gut leben, aber vergiss nicht, dass es nicht überall einen Lep oder Constantine geben wird, die dich vor dem Gefängnis bewahren.«
O nein.
»Jemandem eine reinzuhauen, ist zwar nicht das Nonplusultra, aber zumindest eine gute Option, bis du gelernt hast, dich zu beherrschen.«
    »Weshalb sind wir eigentlich so aufbrausend?«
    »Weil uns genau diese Eigenschaft das Leben retten kann, wenn wir richtig fiesen Gestalten begegnen, von denen es leider viel zu viele gibt. Ein wutentbrannter Vampir mit ausgefahrenen Reißzähnen schlägt neunundneunzig von hundert Scheißkerlen in die Flucht. Und mit deinem Verstand und ein paar Selbstverteidigungsgriffen bekommst du auch den letzten in den Griff.«
    »Ta-ta!« Violet riss die Hintertür auf und schob Art nach draußen – die neue Art in einem langen, hautengen blauen Kleid und mit mörderisch hohen Absätzen.
    Art trippelte vorwärts. »Das bin ich nicht!«
    Ophelia lachte. »Du siehst umwerfend aus!«
    »Wir werden heute Abend so viel Spaß haben«, kicherte Violet.
    »Ich sehe ja fast aus wie Marissa«, murmelte Art. »Wenn Dar nur so auf mich abfährt, dann ist er definitiv nicht der Richtige für mich.«
    Violet zupfte den Saum zurecht. »Zu unserem Zweck passt es. Heute wirst du deinem Süßen endlich mal zeigen, dass du kein kleines Mädchen mehr bist. Sobald er das erst mal begriffen hat, gehen wir richtig zum Angriff über.«
    Als das Telefon klingelte, sprang Zelda auf, blieb aber gleich wieder wie angewurzelt stehen und warf Ophelia einen finsteren Blick zu. Ophelia zuckte mit den Achseln.
    »Schon gut«, sagte Zelda. »Wenn es Joanna ist, werde ich nicht gleich wieder auflegen. Aber mehr kann ich nicht versprechen.«
    Doch es war nicht Joanna, sondern Gideon.
    »Er klingt ernst«, meinte Zelda, als sie Ophelia das Telefon reichte.
    »Bin ich froh, dass du da bist«, sagte Gideon erleichtert. »Wieso gehst du nicht an dein Handy?«
    »Ich hab es im Wagen liegen lassen. Stimmt etwas nicht?« Ophelia merkte, dass Violet sie ansah, und wusste genau, was ihre Schwester dachte. Doch sie sollte keine Gelegenheit bekommen, sich weiter den Kopf darüber zu zerbrechen. Gideons nächste Worte rissen ihr den Boden unter den Füßen weg.
    »Es hat einen weiteren Mord gegeben«, sagte er. »Plato ist tot.«
     
    »Warum?« Beim Anblick des toten Plato, der mit einem Loch in der Brust auf dem Waldboden lag, kullerten Ophelia zwei Tränen über die Wange. Abgerissene Blätter und unzählige Kiefernnadeln hafteten an seinen Kleidern, während eine Ameisenkolonie unter sein weißes Hemd krabbelte, das frisch gestärkt gewesen sein musste. Ophelia spürte Gideons Blick, der schon die ganze Zeit förmlich an ihr klebte. Zumindest seitdem sie an der alten Landstraße geparkt und er einen erleichterten Reuben abgelöst hatte. Seine ganze Aufmerksamkeit galt ausschließlich ihr – doch diesmal ohne jeglichen sexuellen Hintergedanken.
    Nur mit Mühe schüttelte Ophelia das beklemmende Gefühl ab, er könnte sie testen. »Er muss etwas beobachtet haben«, sagte sie mehr zu sich selbst als zu Gideon. Ihr Blick glitt durch die Bäume zum Fluss. »Vielleicht hat er ja denjenigen gesehen, der auf mich geschossen hat?«
    »Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass Plato bei Sonnenaufgang zum Fluss geht?«
    »So gut wie null«, antwortete Ophelia.
    »Wenn er am Morgen wirklich etwas beobachtet hat, hatte er den ganzen Tag Zeit, es zu melden. Er hat aber erst gegen vierzehn Uhr

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