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Verrückt nach einer Vampirin

Verrückt nach einer Vampirin

Titel: Verrückt nach einer Vampirin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Monajem
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Leben von vorne angehen. Sie fuhr um das Haus herum über den toten Rasen. Am Waldrand blieb sie stehen, kuppelte den Häcksler ab und parkte den Wagen vor dem Haus, ehe sie in der Küche verschwand, um schnell ein Sandwich herunterzuwürgen. Da kein Bodyguard auf sie gewartet hatte, schloss sie, dass selbst Lep nicht ständig schwere Jungs aus dem Ärmel zaubern konnte. Schade, dass das nicht dann geschah, wenn sie wirklich alleine sein wollte. Nachdem sie die Motorsäge gereinigt und den Tank befüllt hatte, machte sie sich daran, Phase eins ihres Plans in die Tat umzusetzen.
    Doch egal, wie sehr sie sich auch in die Arbeit stürzte, die Trauer über Platos Tod ließ sie nicht los. Besonders zu schaffen machte Ophelia, dass er ihretwegen gestorben war. Der liebe, verrückte Plato, der ihr unaufgefordert geholfen hatte, als sie so dringend Hilfe gebraucht hatte. Plato war tot, und was machte Gideon, während der Mörder frei herumlief? Er hatte nichts Besseres zu tun, als sie zu verdächtigen.
    Eine Stunde später, als sich unzählige Äste neben dem Häcksler stapelten, entschied Ophelia, die Sache selbst in die Hand zu nehmen und die Morde aufzuklären. Vielleicht war Plato bei sich zu Hause erschossen worden, während er sie beobachtet hatte. Mit Gretchen im Schlepptau und ihrem Ersatzgewehr bewaffnet, marschierte sie über die Straße zu Platos Auffahrt.
    Es dauerte nicht lange, da stieß sie auf getrocknete Blutflecken und Schleifspuren im Kies. Der Gedanke, dass Plato hier in diesem Dreck hatte sterben müssen, ließ ihr Tränen in die Augen schießen und fachte ihre Wut an. Nachdem sie Gretchen befohlen hatte, sich neben die Auffahrt zu setzen und brav auf sie zu warten, lief sie vorsichtig den Pfad in den Wald hinein und kletterte auf den Hochsitz, von dem aus Plato sie voller Hingabe beobachtet hatte.
    Plato hatte die Äste so zurechtgestutzt, dass er nicht mehr nur ihr Haus und ihren Garten im Blick hatte, sondern ebenso Willys und Donnies Haus. Von der anderen Straßenseite erkannte man die Veränderungen aber nur, wenn man genau hinsah. Alles schien wie immer zu sein. Die Wylers waren nicht zu Hause. Willy spielte vermutlich einen Gig, und Lisa und die Kinder mochten wer weiß wo stecken. Und obwohl Donnies Pick-up nirgends zu sehen war, sah sie durch das Fenster, dass sein Fernseher lief. Vermutlich war er einfach zum Supermarkt um die Ecke gefahren, um Milch zu holen.
    Sie schaute sich im Innern des Hochsitzes um: Platos Teleskop samt Stativ, das auf den Boden zeigte, die alte Schere, die an einem Nagel hing, eine halbleere Tüte Chips, ein Haufen Blätter und das Allzweckmesser, das er benutzte, um die Äste zu entlauben. In einer Ecke standen drei ineinandergestellte Körbe, und zwei offensichtlich misslungene Böden lehnten an der Wand.
    Als ein Zweig, der über den Rand des Daches hinausragte, ihr Gesicht streifte, griff sie nach oben, um ihn abzubrechen, hielt jedoch abrupt inne, als sie das Quietschen einer Tür hörte. Sie wirbelte herum, ihre Reißzähne glitten nach unten. Wenn nötig, würde sie springen, um ihr Leben zu retten.
    Ein untersetzter Polizist stapfte, nachdem er Gretchen verscheucht hatte, die unbefestigte Auffahrt herauf. »Entschuldigung, Ma’am?«
    Ophelia rammte sich die Fangzähne zurück in den Kiefer. »Was zum Teufel tun Sie hier?« Das Gewehr fest umklammert, mobilisierte sie die letzten Reste ihrer Anziehungskraft.
    Mit schwerfälligen Schritten näherte sich der Polizist. »Ma’am, ich möchte, dass Sie sofort herunterkommen. Sie befinden sich an einem Tatort.«
    »Hat Gideon O’Toole Sie geschickt, um auf mich aufzupassen?«
    »Ma’am, tun Sie bitte, worum ich Sie gebeten habe.«
    Ophelia schenkte dem Officer ihr betörendstes Lächeln, klappte das Handy auf und wählte Gideons Nummer. »Du hättest mir ruhig sagen können, dass du jemanden zu Platos Haus schickst«, sagte sie, als er abnahm. Sie reichte dem Officer ihr Gewehr, ehe sie sich, das Handy zwischen Ohr und Schulter eingeklemmt, über die Strickleiter herabließ. »Ich bringe hier gar nichts durcheinander. Woher soll ich außerdem wissen, dass ich mich an einem Tatort befinde? Ihr hättet wenigstens Absperrband benutzen können.«
    »Kannst du dich bitte um deine eigenen Angelegenheiten kümmern?«, fragte Gideon grimmig nach einer kurzen, entsetzlichen Stille.
    »Das
ist
meine Angelegenheit.« Ophelia lächelte so verlockend, dass der Polizist von selbst Platz machte. »Er war mein Freund und ist

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