Verrückt nach einer Vampirin
würden. Selbst wenn Willy nicht an Donnie verkauft hätte, wäre es keine größere Katastrophe gewesen. Sein Haus ist ja ungefähr so protzig wie die Siedlung, die Donnie plant. Aber ein alter Trailer, egal, wie gut er in Schuss ist oder wie schön sein Garten ist, passt überhaupt nicht ins Bild. Als dann diese schrecklichen Aufnahmen von Joanna im Fotoladen auftauchten, hat er die Daumenschraube bei Willy noch mehr angezogen. Hat ihm eingeredet, du hättest die Fotos gemacht. Wer weiß, womöglich hat er ihn sogar angestachelt, dir einen Denkzettel zu verpassen. Er hat darauf gesetzt, dass du, wenn dir nur übel genug mitgespielt wurde – tote Katze, toter Garten, Vorwürfe wegen Kindesmissbrauch – es entweder mit der Angst zu tun bekämst oder im Gefängnis landen würdest. Dann hättest du früher oder später an ihn verkaufen müssen, um das Geld für einen guten Anwalt aufzubringen. Mag sein, dass er gar nicht vorhatte, seinen Komplizen vom Fotoladen um die Ecke zu bringen. Als er ihn, aus welchen Gründen auch immer, umgelegt hatte, welche bessere Lösung gab es da, als die Leiche bei dir abzuladen? Und wer war bereit, dich mit schmutzigem Geld zu retten? Er natürlich!«
»Er ist überzeugt davon, dass Vi ihn ranlässt, sobald er reich genug ist«, dachte Ophelia laut nach. »Männer sind doch echt Idioten.«
Dich eingeschlossen.
Sie stand auf, um Abstand zu seinen Verdächtigungen und seinem betörenden Duft zu gewinnen. »Ich muss jetzt aber wirklich nach Hause.«
»Warte«, sagte Gideon, der sich ebenfalls erhob und viel zu nahe bei ihr war.
Ophelia kniff die Augen zusammen, um ihn und seinen männlichen Geruch aus dem Kopf zu bekommen. Vergeblich.
»Geh nicht«, flüsterte er mit seiner gedehnten, trägen Stimme, die sie vom ersten Moment an unwiderstehlich gefunden hatte.
Sie zwang sich, in Richtung Tür zu gehen. »Besprochen haben wir ja eigentlich alles. Versuch es zuerst bei der Müllkippe an der Taylor Road. Donnie hat einen Schlüssel zum Hintereingang. Er kann also kommen und gehen, wie es ihm passt. Er hat mich mal mitgenommen, um eine Ladung Müll loszuwerden, als ich knapp bei Kasse war und die normale Gebühr nicht bezahlen konnte.« Sie hielt kurz inne. »Dieser Bastard«, raunte sie. »Hat ständig den Hilfsbereiten gemimt, dabei ist er in Wahrheit ein hinterhältiges Arschloch. Ich kann einfach nicht glauben, dass ich ihn irgendwie sogar gemocht habe.«
»Taylor Road«, sagte Gideon. »Direkt morgen früh. Aber in der Zwischenzeit, Süße, bitte bleib hier.«
»Warum? Ich habe dir doch schon gesagt, dass wir heute Nacht keinen Sex haben werden.« Sie hob ihre Handschuhe und Gartenutensilien auf.
»Es geht mir nicht um Sex«, setzte Gideon an, ehe er eine kleine Pause einlegte. »Na ja, natürlich hätte ich gerne Sex, aber wenn dir nicht danach ist, respektiere ich das. Egal, ob Sex oder nicht, ich würde mir wünschen, dass du hierbleibst. Ist das so schwer zu begreifen?«
Ophelia verdrehte die Augen und legte die Hand auf die Türklinke. »Verstehe. Du denkst, mir könnte zu Hause etwas zustoßen. Jetzt, wo ich weiß, wer dahintersteckt, komme ich schon alleine zurecht.«
»Daran habe ich auch keinen Zweifel. Aber warum soll jeder die Nacht allein bei sich zu Hause verbringen? Warum schlafen wir nicht einfach in ein und demselben Bett?« Als Ophelia nichts erwiderte, riss Gideon verärgert die Hände in die Höhe. »Ich versteh’s einfach nicht. Ich dachte, du magst mich. Aber anscheinend bin ich nichts weiter als ein Sexspielzeug für dich. Dein Betthäschen sozusagen. Ganz schön ironisch, findest du nicht?«
Ophelia geriet vor Überraschung ins Schwanken. »Bitte?«, fragte sie mit brüchiger Stimme.
»Was soll ich denn sonst von dir denken? Du willst nicht mit mir reden, suchst ständig das Weite, und das Einzige, was dich an mir interessiert, ist mein Schwanz. Vermutlich sollte ich mich geehrt fühlen, dass eine heiße Vampirlady mich als ihr Sextoy will. Doch Tatsache ist, dass ich mehr will.«
Ophelia legte die Gartenwerkzeuge weg, um zu verhindern, dass sie ihr aus der Hand glitten. »Was genau möchtest du denn?«
»Wenn ich es dir sage, rastest du aus und gehst.«
Ophelia setzte ein ungläubiges Gesicht auf. »Hast du irgendwelche abartigen Vorlieben?« Dankbar für den soliden Türrahmen neben sich, lehnte sie sich dagegen. »Das glaube ich jetzt nicht.«
»Meine einzige Vorliebe bist du. Aber ich will jetzt nicht über Sex sprechen, wenn du nicht in der
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