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Verrückt nach einer Vampirin

Verrückt nach einer Vampirin

Titel: Verrückt nach einer Vampirin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Monajem
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»Da niemand auf mein Klopfen reagiert hat, wird sie wohl nicht da sein.« Sie reckte das Kinn nach vorne und presste die Lippen aufeinander.
    Zelda musste ihr zumindest anrechnen, dass das Mädchen immerhin versuchte, zäh rüberzukommen. Sie gab sich große Mühe, ein bisschen weniger anmaßend zu klingen. »Du musst dein Schicksal, ein Vampir zu sein, akzeptieren«, hatte Violet ihr immer und immer wieder eingebleut. Wenn das bedeutete, Schissern wie Joanna zu helfen, dann war es eben so. »Und warum sitzt du dann auf ihrer Veranda?«
    »Das geht dich nichts an.« Joannas Lippe bebte. »Ich habe dasselbe Recht, hier zu sein, wie du. Ophelia ist meine Freundin. Sie legt wenigstens nicht gleich auf, wenn ich anrufe, um mich zu entschuldigen. Und sie verprügelt mich auch nicht.«
    »Ich habe dich nicht verprügelt.« Zelda deutete auf die Hintertür des Trailers. »Lass uns reingehen.«
    »Das hättest du aber, wenn Rick dich nicht noch wütender gemacht hätte«, sagte Joanna und folgte ihr.
    »Vermutlich hast du recht. Ich sage ja nicht, dass du es nicht verdient hättest, aber ich muss meine Wutausbrüche echt in den Griff bekommen.« Sie hielt kurz inne. »Tut mir leid, dass ich die Kontrolle verloren habe. Und ja, ich akzeptiere deine Entschuldigung, weil du dich wie ein feiger Wurm aufgeführt hast. Damit wären wir quitt.«
    »Okay.« Joanna klang wackelig und überrascht. »Danke.«
    Mit einem klagenden Miau kam Psyche unter der hinteren Treppe hervorgekrochen. Zelda klemmte einen Holzkeil zwischen das Mückengitter und den Rahmen, so dass der Haken aus der Verankerung sprang, ehe sie nach dem Schlüssel kramte, um die eigentliche Tür aufzuschließen. Kaum war sie offen, eilte Psyche zu ihrem leeren Fressnapf. Joanna folgte ihr. Zelda schloss die Tür, stemmte die Hände in die Hüften, die auch nicht kurviger waren als am Vortag, im Vormonat oder im Vorjahr. Manche Dinge änderten sich eben nie. »Du bist mir noch immer eine Erklärung schuldig, wer die Fotos denn nun gemacht hat.«
    Joanna blickte sich hoffnungsvoll im Zimmer um, so als wäre Ophelia doch irgendwo. »Deshalb wollte ich ja mit Ophelia sprechen.«
    »Okay«, sagte Zelda unnachgiebig. »Aber du musst es auch deinen Eltern sagen, damit sie aufhören, so schreckliche Lügen zu verbreiten.«
    Joanna ballte die Hände zu Fäusten und kreischte: »Das habe ich ja vor. Sobald ich mit Ophelia gesprochen habe. Hör endlich damit auf, so gemein zu mir zu sein.« Psyche miaute, Zelda verdrehte die Augen, und Joanna winselte: »Jetzt hasst mich sogar die Katze.«
    »Gib ihr etwas zu essen, und sie wird bis in alle Ewigkeit deine Freundin sein«, murmelte Zelda. »Das Katzenfutter steht übrigens unter der Spüle.« Sie durchquerte den Trailer und blieb nur so lange im Badezimmer, bis sie das Nelkenöl gefunden hatte. »Vielleicht ist Ophelia früher als sonst zur Arbeit gefahren, um so viel wie möglich zu schaffen, solange es noch kühl ist. Wie lange wartest du denn schon?«
    »Eine halbe Ewigkeit.« Joanna blinzelte auf die Küchenuhr über dem Fenster. »Zwei Stunden.«
    »Zwei Stunden? Das war ja mitten in der Nacht«, meinte Zelda. »Seltsam. Ophelia geht nie aus dem Haus, ohne Psyche zu füttern. Sieht aus, als wäre sie heute Nacht gar nicht nach Hause gekommen.«
Sieht aus, als würde sie mit dem Bullen schlafen, genau wie Mom es vorhergesagt hatte.
Zelda bewegte ihren schmerzenden Kiefer in alle Richtungen und kämpfte gegen das schale Gefühl, von Gott und der Welt verlassen worden zu sein, an. Ophelia hatte einen netten Freund verdient, aber konnte sie damit nicht noch ein paar Tage warten? »Warum bist du nicht einfach wieder nach Hause gegangen?«
    »Ich hasse es dort.« Joanna spielte mit Ophelias Ohrringen und kramte ein wenig in der Schmuckschatulle herum, die offen auf dem Küchentisch stand. »Du verstehst das nicht. Sei froh, dass du mit deiner Mutter über alles reden kannst.«
    »Das täuscht.« Zelda biss sich vor lauter Schuldgefühlen auf die Zunge. Das lag alles nur an diesen verdammten Schmerzen. Mit fast schon heldenhaftem Bemühen konnte sie sich gerade noch davon abhalten, Joanna anzufahren, sie solle die Finger von Ophelias Schmuck lassen. Stattdessen machte sie sich daran, ihr ungerechtes Verhalten ihrer Mutter gegenüber auszumerzen. »Zumindest nicht um diese Uhrzeit.« Sie schraubte den Deckel des Nelkenöls ab und betupfte das gerötete Zahnfleisch auf der einen Seite, während Joanna den Schmuck auf dem Tisch

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