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Verrückt nach einer Vampirin

Verrückt nach einer Vampirin

Titel: Verrückt nach einer Vampirin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Monajem
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auskippte.
    »Warum denn nicht?«
    »Weil sie bis in die frühen Morgenstunden im Club ist. Heute Nacht ist sie zum Beispiel erst nach vier Uhr ins Bett gegangen. Da kann ich schlecht um fünf Uhr in ihr Zimmer platzen«, erklärte Zelda und rieb sich vorsichtshalber auch die andere Seite ein. »Ich war die ganze Nacht wach, weil ich Zahnschmerzen habe. Ich wollte Ophelia fragen, ob sie Schmerztabletten für mich hat.« Sie öffnete und schloss den Mund, genoss die kühlende Wirkung des Nelkenöls, auch wenn ihr bewusst war, dass sie nur von kurzer Dauer sein würde. »Mach dir keine Sorgen«, hatte Violet am Vortag zu ihr gesagt. »Die brechen schneller durch, als du denkst.« Doch für Violet waren alle Besonderheiten im Leben eines Vampirs nichts weiter als ein Kinderspiel.
    »Es ist Zeit, endlich mit der Wahrheit rauszurücken«, kündigte Zelda wenig später an, nachdem Joanna die Ohrringe zu Paaren sortiert hatte. »Wer hat denn jetzt die Fotos gemacht?«
    »Das sage ich dir nicht«, brummte Joanna und schob die Ohrringe, zu denen es kein Gegenstück gab, hin und her. »Ich warte lieber, bis Ophelia da ist. Sie wird mich wenigstens nicht auslachen.«
    »Warum sollte ich lachen?«, meinte Zelda. »An einem widerlichen Typen, der Fotos von dir macht, ist nichts Lustiges.« Sie legte den Kopf auf die Seite. »Oder war es ein süßer Typ? Sei bloß vorsichtig, oder du bist schneller schwanger, als du bis drei zählen kannst. War das der Typ, der dich zum Sex überreden wollte?«
    »Niemand wollte mich zum Sex überreden.« Joanna schob die übrig gebliebenen Ohrstecker von sich.
    »Denk doch mal nach. Erst macht er Nacktbilder von dir, und als Nächstes will er mit dir in die Kiste.« Zelda holte die Ohrringe, die Joanna aussortiert hatte, zu sich auf die Seite des Tisches. »War es Gabe Tate? Du stehst doch auf ihn, genau wie all die anderen Matschbirnen in der Schule.«
    Joanna errötete und riss die Augen auf. »Nein! Das stimmt nicht!«
    »Gut. Der Typ ist nämlich ein Vollidiot. Die vom
Chamber
haben ihn rausgeschmissen, weil er Minderjährige eingeschleust hat.« Zelda nestelte an einem Ohrring mit einer roten Glasblüte und fragte sich, wo das Gegenstück und die passende Kette sein mochten. »Ich weiß, es ist einer von den Schultrotteln. Hast du deshalb Angst, ich könnte lachen?« Sie steckte sich den Ohrring an. Der einzige andere rote Ohrring war ein mit einem Granatstein besetzter Hänger, den sie aber beiseitelegte und sich stattdessen einen mit einer blauen Keramikperle nahm.
    »Deine Ohrringe passen nicht«, lenkte Joanna ab und zuckte angesichts Zeldas bösen Blicks zusammen.
    Wieder befielen Zelda Gewissensbisse. »Mach dich nicht zum Sklaven von irgendwelchen dämlichen Vorschriften«, erwiderte sie fast schon freundlich. »Wer hat die Fotos denn jetzt gemacht?«
    »Das kann ich dir nicht sagen«, antwortete Joanna. »Wirklich, es geht nicht.«
    »Feigling«, sagte Zelda, woraufhin Psyche fauchte. »Siehst du, selbst die Katze ist der Meinung, dass du es mir sagen solltest. Jetzt habe ich’s! War es ein Mädchen?«
    »Nein! Ich bin doch keine Lesbe. Und jetzt hör auf, mir Löcher in den Bauch zu fragen.«
    Zelda schnaubte. Sie presste die Finger gegen den Kiefer und sagte durch ihre zusammengebissenen Zähne hindurch: »Hör zu. Du musst keine Angst haben. Du hast doch mich auf deiner Seite. Ich komme mit und trete dem Typen, der die Bilder gemacht hat, in den Hintern. Ich begleite dich auch, wenn du es deiner Mutter sagst. Und ich verspreche dir, dich in der Schule immer zu grüßen. Was immer du verlangst.«
    »Du willst mich in der Schule grüßen?«
    Zelda wurde von hämmernden Kopfschmerzen heimgesucht. »Werd erwachsen, Joanna. Ich bin nicht die Königin oder so. Klar werde ich dich grüßen, aber was spielt das schon für eine Rolle?«
    »Schwörst du, es niemandem zu sagen? Außer Ophelia, der ich es sowieso erzählen will?«
    Zelda konnte sich nur mit Mühe und Not davon abhalten, nicht die Augen zu verdrehen. »Ich schwöre.«
    »Und du wirst auch nicht lachen?«
    »Das kann ich dir nicht versprechen. Aber was für einen Unterschied macht das schon? Wird Zeit, dass du ein wenig mehr Selbstachtung zeigst.« Sie hielt sich die pulsierende Backe. »Jetzt rück schon raus damit, wer die Fotos gemacht hat.«
    Psyche fauchte noch lauter.
    »In Ordnung«, sagte Joanna und kniff die Augen zusammen. »Ich war es.«

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23
    G ideon erwachte kurz vor Sonnenaufgang. Er gähnte und löste

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