Verrückt nach einer Vampirin
nicht, dass ich dich heirate.« Ophelia nahm den Waschlappen und wrang ihn aus.
»Doch, tut es wohl.« Er reichte ihr die Seife. »Abgesehen davon, dass du heute Nacht schon ja gesagt hast … «
»Ich war nicht klar bei Verstand«, fiel ihm Ophelia ins Wort. »Ich muss verrückt gewesen sein.«
»Abgesehen davon«, fuhr Gideon unbeirrt fort, »hatte der Sex, so grandios er auch war, nur anfänglich eine beruhigende Wirkung. Ich habe dafür gesorgt, dass du den Rest der Nacht friedlich durchschläfst.«
Mit müdem Gesicht schäumte Ophelia den Waschlappen ein. »Wovon redest du eigentlich?«
Gideon lehnte sich gegen die Fliesen. »Du warst die ganze Nacht über kurz davor, den Alptraum an dich herankommen zu lassen. Jedes Mal, wenn du dich herumgewälzt und gestöhnt hast, habe ich dich in die Arme geschlossen und dir gesagt, dass alles gut wird. Dann bist du schlagartig ruhiger geworden. Der Traum hat dich erst gepackt, nachdem ich aufgestanden bin.«
»Die Panikattacke«, korrigierte ihn Ophelia, während sie sich einseifte.
»Alptraum«, entgegnete Gideon beharrlich. »Du weißt es, und ich weiß es. Wenn du nicht mit mir darüber reden möchtest, dann ist das in Ordnung. Aber tu mir einen Gefallen und lüg mich nicht an.«
Ophelia schloss den Mund. Die Anspannung, die sie ausstrahlte, hielt Gideon auf Abstand.
Gideon bemühte sich umso mehr um ein bisschen Zärtlichkeit. »Mag sein, dass du mir im wachen Zustand nicht vertraust. Wenn du schläfst, sieht es aber schon ganz anders aus. Bedeutet dir das denn gar nichts?«
Zwei einsame Tränen liefen Ophelia über die Wangen. »Lass mir ein bisschen Platz, verflixt noch mal«, flüsterte sie. »Das ist mein Problem, nicht deins.«
Gideons Herz krampfte sich kurz zusammen. Um dem Drang zu widerstehen, sie sich zu schnappen und beschützend in seine Arme zu nehmen, verschränkte er sie vor der Brust. »Was dich belastet, belastet gleichzeitig auch mich.«
»Solange du nicht mit mir in einem Bett schläfst, belastet dich das gar nicht.« Ophelia hielt das Gesicht in den Wasserstrahl, damit er ihr die Tränen fortspülen konnte. Niedergeschlagen fügte sie hinzu: »Ich weiß, du meinst es nur gut, aber dieses Mal musst
du mir
vertrauen. Das ist etwas, womit ich alleine zurechtkommen muss.« Damit stieg sie aus der Dusche.
»Einverstanden«, antwortete Gideon und warf sich in eine übertriebene Pose. »Du bist der Boss.«
Zumindest, bis Donnie Donaldson hinter Gittern sitzt.
»Deine Shorts und deine Unterwäsche von gestern hängen in der Waschküche. Möchtest du dir noch ein T-Shirt von mir leihen?«
»
Du
hast die Fotos gemacht?«
»Ja.« Joannas Stimme klang kratzig. Obwohl ihre Wimpern zitterten, ließ sie die Augen geschlossen. »Mach schon und lach mich aus.«
»Genau genommen ist das sogar ziemlich cool. Verrückt, aber cool. Wie hast du das denn genau angestellt? Eine Kamera auf ein Stativ gestellt und dann mit Selbstauslöser?«
Joanna öffnete vorsichtig ein Auge. »Ja.«
»Du hast echt mehr Mumm in den Knochen, als ich dir zugetraut hätte«, sagte Zelda. »Wolltest du die Fotos ins Internet stellen?«
Joanna riss die Augen auf.
»Ich hab nur Spaß gemacht!«, lenkte Zelda ein.
Joanna schauderte. »Wenn jemand die Fotos sieht, dann sterbe ich. Hundertprozentig. Das ist so unfair. Ich wollte sie doch nur entwickeln, um sie mir anzusehen. Um zu wissen, ob ich sexy oder dumm aussehe. Sie sollten auch gar nicht im Fotoladen landen. Es waren Schwarzweißbilder, und ich wollte sie selbst entwickeln. Mein Vater hat nämlich eine Dunkelkammer, weil er früher selbst mal fotografiert hat. Ich hatte alles geplant.«
»Wie sind sie denn geworden?«
»Ich weiß es nicht«, brummte Joanna. »Mein Dad hat mir verboten, sie mir anzusehen.«
»Dein
Vater
hat die Bilder gesehen? Okay, ich wäre vor Scham gestorben. Wirst du es noch mal versuchen?« Sie kicherte. »Zieh nicht so ein Gesicht. Das war nur ein Scherz.«
Psyche wich fauchend und mit aufgestelltem Haar von ihrem Fressnapf zurück.
»Was ist denn nur mit der Katze los?«, fragte Joanna.
Zelda hielt die Hand in die Höhe. »Shhh.« Sie lauschte angestrengt und hörte gedämpfte Geräusche, die von der Unterseite des Hauses kamen. »Da draußen ist ein Mann.«
»Ich höre nichts.« Joanna glitt vom Stuhl, um aus dem kleinen Küchenfenster zu spähen. »Ich kann niemanden sehen. Woher weißt du, dass es ein Mann ist?«
»Sieh dir Psyche an.«
»Vielleicht ist es ein männlicher Hund«,
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