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Verrückt nach einer Vampirin

Verrückt nach einer Vampirin

Titel: Verrückt nach einer Vampirin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Monajem
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rief durch das Fenster hindurch: »Wie kommst du eigentlich darauf, dass ich keinen Ärger haben will?«
     
    Ophelia hatte nicht den Hauch einer Chance, ihm zu entkommen. Wie jedes Mal überrumpelte der Traum sie, streckte ohne Vorwarnung die Krallen nach ihr aus und packte zu. Sie spürte förmlich das Pochen in ihren Reißzähnen und glaubte, den berauschenden und zugleich entsetzlichen Geruch nach menschlichem Blut einzuatmen. Doch dieses Mal riss das hohe Jaulen eines Hundes sie aus ihrem Traum. Mit ausgefahrenen Fangzähnen und die Hände zu Fäusten geballt, schreckte Ophelia aus dem Schlaf. Psyche, die in einer Ecke saß, fauchte laut, während Gretchen sie winselnd anstupste. Ophelia holte schluchzend Luft. Sie war schweißgebadet, und Tränen liefen ihr in Strömen über die Wangen.
    Mit dröhnendem Schädel setzte sie sich auf. Das Licht war an, und sie lag auf dem Teppich. Dicht an Gretchen gekuschelt, hatte sie sich in den Schlaf geweint – ein beängstigendes Zeichen, denn in den letzten Jahren hatte sie außer in ihren Träumen kaum eine Träne vergossen und war stets frischgeduscht im eigenen Bett eingeschlafen. Sie hatte sich unter Kontrolle. Und jetzt eben nicht mehr.
    Um ihre Nerven wieder in den Griff zu bekommen, duschte Ophelia ausgiebig und frühstückte Tee und Toasts mit Käse, die sie mit Gretchen und Psyche teilte. Anschließend kletterte sie zurück ins Bett und schob Gretchen die Füße unter die Flanken. Wenn Gideon nicht endlich damit aufhörte, seine Nase in ihre Angelegenheiten zu stecken, würde sie ihn eben auf andere Gedanken bringen müssen, selbst wenn Sex der letzte Ausweg war. Wäre Gideon ihr Lover, würden Leopard und Constantine ihm nichts antun. Er wäre sicher. Außer vor ihr.
    Egal, wie sie es drehte und wendete, was sie auch tat, die Aussichten waren schlecht. Aber wenn sie es schon nicht schaffte, auf die Ereignisse oder Menschen in ihrem Umfeld Einfluss zu nehmen, so konnte sie wenigstens dafür sorgen, dass sie die Kontrolle über sich selbst zurückgewann. Und vielleicht bekam sie ja tatsächlich, genau wie Violet es angedeutet hatte, noch guten Sex, ehe ihr die ganze Sache um die Ohren flog. Mit diesem zweifelhaft aufmunternden Gedanken kuschelte Ophelia sich an Gretchen und zwang sich, noch ein wenig zu schlafen.
     
    »Du wirst nie erraten, was letzte Nacht passiert ist«, sagte Artemisia am nächsten Morgen. Ophelia und sie standen vor der Tür des Kunstraums. Artemisias Gesicht strahlte im Sonnenschein. Sie wirkte weicher und sinnlicher. Irgendwie verändert.
    »Was denn?«, fragte Ophelia, obwohl sie genau wusste, was als Nächstes kam.
    »Gideon hat mich angerufen.«
    Okay, damit hatte sie nicht gerechnet. »Es ist unmöglich von ihm, dich so zu bedrängen.«
    »Nein, nein. Er hat sich bei mir
entschuldigt,
Ophelia. Er meinte, er wäre ein grottenschlechter Bruder und dass wir wieder mehr Zeit miteinander verbringen sollten.« Art biss sich auf die Lippe. »Du musst etwas zu ihm gesagt haben.«
    »Kann schon sein«, gab Ophelia kleinlaut zurück.
    »Es hat mich einiges an Überwindung gekostet, ihm nicht zu sagen, dass du ein Vampir bist. Rate mal«, sagte Art.
    Jetzt kommt’s.
»Was? Wo ist der Film? Ich muss dringend los.«
    Art fischte die Filmdose aus der Tasche ihres Kittels. »Ich mag Constantine wirklich. Es will mir nicht in den Kopf, wie jemand ihn für einen Mörder halten kann.«
    Ophelia erwiderte nichts. Es gab einfach keine passende Antwort, die zudem auch noch der Wahrheit entsprach.
    Glücklicherweise war Art mehr als gesprächig. »Er war unglaublich lieb zu mir letzte Nacht. Und das, obwohl ich ihm meine ganze Lebensgeschichte erzählt habe. Er meint, mein Ex wäre ein gefühlskalter Klotz, der zu einer hübschen, sinnlichen Frau wie mir gar nicht passt. Wenn ich Dar möchte, sagt er, sollte ich ihn mir schnappen.«
    »Dar?«
    »Der Typ, der gestern mit dieser grässlichen Blondine unterwegs war. Er ist ein Freund von Gideon. In der Highschool war ich bis über beide Ohren in ihn verliebt, obwohl ich damals schon mit Steve zusammen war. Aber mein Vater hätte es sowieso nicht geduldet, dass ich mit einem Schwarzen ausgehe. Dafür kann ich jetzt ja tun und lassen, was ich möchte. Trotzdem wäre es nicht richtig, ihn einer anderen auszuspannen. Obwohl, wenn Marissa verheiratet ist … Und auch wenn ihr Mann wirklich tot ist. Egal, wie ich es drehe und wende, gegen die blonde Tussi komme ich nicht an. Sie ist umwerfend und sexy, ich bin nur

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