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Verrückt nach einer Vampirin

Verrückt nach einer Vampirin

Titel: Verrückt nach einer Vampirin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Monajem
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sein Hemd von ihren Schultern.
    Geistesgegenwärtig fing Gideon es auf und streckte die Hand aus, für den Fall, dass sie das Gleichgewicht verlor. »Was meinen Sie damit?«
    »Ich brauche nicht noch einen hoffnungslosen Romantiker, der mir gefühlsduselige Komplimente macht und mir Briefe schreibt, die nach Rosen duften.«
    »Im Moment riecht es hier eher nach Erbrochenem, Schätzchen. Aber keine Sorge.«
    Ophelia stieß einen Laut aus, der mit viel Fantasie an ein Lachen erinnerte, bevor sie sich in Richtung Tür wandte. Gretchens Jaulen wurde lauter. »Kümmern Sie sich endlich um den armen Hund. Sie müssen mich nicht nach Hause bringen. Wahrscheinlich habe ich nur was Falsches gegessen. Es geht schon wieder.«
    »Gretchen kann warten«, sagte Gideon.
    »Kapieren Sie es immer noch nicht? Ich möchte nicht, dass Sie mich nach Hause bringen.« Mit einiger Anstrengung fügte sie hinzu: »Sie waren wirklich sehr nett zu mir. Aber bitte gehen Sie jetzt.«
    Gideon folgte ihr nach drinnen, schloss die Balkontüren und zog die Vorhänge zu. »Ophelia, wir vergessen jetzt diesen ganzen Höflichkeitsquatsch. Lass uns endlich Klartext reden.«
    »Du gibst wohl niemals auf, oder?«
    »Nein«, stimmte Gideon ihr zu.
    Plötzlich schien sie wieder zu ihrer alten Masche zurückzukehren. Ophelia setzte sich abrupt auf den Rand der Chaiselongue, löste die Strumpfbänder, rollte die Strümpfe an ihren sonnengebräunten Beinen nach unten und zog sie sich über die Zehen. Dann hielt sie sie mit spitzen Fingern über einen silberfarbenen Abfalleimer neben dem Paravent. »Bedien dich, falls du auf Souvenirs stehst. Sie haben nichts von der Kotze abbekommen«, meinte sie angewidert und ließ sie fallen.
    Gideon spürte, wie ihm das Blut in die Wangen stieg. »Nein danke.«
    Ophelia verschwand hinter dem Raumteiler, der mit orientalischen Erotikbildern verziert war, wie Gideon erst jetzt bemerkte. Wenig später segelte das schwarze Kleidchen durch die Luft. »Wenn du das Negligee nicht willst, schenke ich es vielleicht Plato. Das dürfte ihn die nächsten Wochen beschäftigen.«
    Gideon holte tief Luft. Er würde sich von ihr nicht aus dem Konzept bringen lassen. Er war hin- und hergerissen zwischen einer unbestimmten Wut und dem Drang, trotz dem Erbrochenen ganz den Duft dieses transparenten Hauchs von nichts einzuatmen. Als er sich sicher war, dass seine Stimme ihn nicht verraten würde, fragte er: »Was genau hast du mit Art eigentlich besprochen?«
    Wie gebannt beobachtete er ihre Bewegungen hinter dem Raumteiler, die sich durch das Gegenlicht deutlich abzeichneten. Slip an. Shorts. Top. Kurz darauf trat sie mit Socken und Turnschuhen in der Hand wieder hervor und setzte sich auf die Liege. »Wenn ich es dir nicht sage, machst du ihr das Leben zur Hölle, richtig?«
    »Leider ja, das würde ich tun. Dafür setze ich sogar das ohnehin schon zerrüttete Verhältnis zu meiner Schwester aufs Spiel.«
    »Jetzt hab ich’s. Du warst gar nicht auf eine Beziehung mit mir aus«, sagte Ophelia. »Das Einzige, was du willst, ist ein Quickie. Da bin ich wirklich erleichtert. Nicht, dass ich mich jemals auf dich einlassen würde, aber jetzt weiß ich wenigstens, dass bei dir keine echten Gefühle im Spiel sind.« Sie richtete sich die Socke und schlüpfte in ihren Schuh. »Bleibt nur zu hoffen, dass die Glückliche, für die der Vibrator bestimmt ist, einen besseren Deal bekommt.«
    »Ophelia«, entgegnete Gideon leise und erntete einen kurzen, aber ausgesprochen wütenden Blick, bevor sie sich auf ihre zweite Socke konzentrierte. »Ich kann bei meiner Schwester um den heißen Brei herumreden und mir alle Mühe geben, ihre Gefühle nicht zu verletzen, aber das kann und werde ich nicht bei dir machen. Der Vibrator gehört dir, und das weißt du. Und jetzt sag mir endlich, was hier eigentlich los ist.«
    Ophelia, die sich gerade den zweiten Schuh schnürte, stieß einen übertriebenen Seufzer aus. »Morgen früh wird Art Fotos von Gärten machen, die ich gestaltet habe. Dabei soll sie fein säuberlich darauf achten, dass mein Schild gut zu sehen ist, damit der Erpresser auch gleich weiß, wo mein wunder Punkt liegt. Später fahre ich dann zu ihrer Schule, hole den Film ab und bringe ihn zum Entwickeln.« Sie erhob sich. »Reicht das?«
    »Ein bisschen auffällig, wenn ihr mich fragt, aber einen Versuch ist es wert. Wie nimmt der Erpresser eigentlich mit seinen Opfern Kontakt auf?«
    »Per Post. Art meint, er würde eine stinknormale Briefvorlage

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