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Verrückt nach einer Vampirin

Verrückt nach einer Vampirin

Titel: Verrückt nach einer Vampirin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Monajem
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auszuschneiden.
    »Vielleicht sind das ja deine Brüste, die er da in die Collage einarbeitet«, murmelte Zelda. Rick hob den Kopf und streifte die beiden mit leerem Blick, bevor er Zelda genauer ins Visier nahm. Sie grinste flüchtig in seine Richtung und wandte sich wieder dem blumenübersäten Tisch zu. »Meine sind es definitiv nicht.«
    »Du hast echt Riesenglück. Ich hasse es, wie die Jungs mich ansehen«, klagte Joanna und machte sich an einem mit Diamanten besetzten Kreuz zu schaffen.
    »Ignorier sie einfach«, sagte Zelda. »Und was die Frage betrifft, die dir unter den Nägeln brennt, lass das mit dem Sex.«
    »Du hast leicht reden, dir ist es ja auch egal, was die anderen denken. Ich brauche aber einen guten Grund, warum ich noch keinen Sex habe. Und komm mir jetzt bloß nicht damit, dass ich noch keine sechzehn bin, dass ich schwanger werden oder mir eine Geschlechtskrankheit einfangen könnte. Das weiß ich längst alles.« Als Joanna auf ein Foto mit einer Gartenschere stieß, begann sie umgehend damit, es auszuschneiden.
    »Wie wäre es, wenn du einfach sagst, dass du nicht möchtest?«
    Joanna blinzelte.
    »Wenn dir die Typen auf die Brüste glotzen, geht das doch schon in Richtung Sex«, erklärte Zelda. »Und wenn du das nicht magst, willst du auch keinen Sex. Außerdem ist es sowieso besser, wenn du in denjenigen verliebt bist, mit dem du schlafen willst.«
    »Das meint Ophelia auch. Genau wie ihr Polizist.«
    »Die beiden haben recht. Es gibt nur einen Weg, sich nicht darum zu kümmern, was andere sagen: Es muss dir einfach am Hintern vorbeigehen.«
    »Aber …«
    »Denk mal drüber nach«, meinte Zelda. »Du musst kein Weichei sein, wenn du es nicht willst.«
    Eine Minute später sah Joanna von der Wodkaflasche auf, die sie gerade ausgeschnitten hatte. »Mag sein, dass es nicht deine Brüste sind«, sagte sie zu Zelda. »Aber Rick guckt die ganze Zeit zu dir herüber.«
    Zelda hob den Blick und sah gleichgültig zu Rick, der sie mit leicht geöffnetem Mund anstarrte. Seine Augen weiteten sich, als Zelda seinen Blick erwiderte.
    Gleichgültig wandte Zelda sich wieder ihrer Freundin zu.
     
    Währenddessen sah Ophelia in der Baumschule einem kräftigen Typen namens Bob dabei zu, wie er ihren Pick-up mit Japanischem Ahorn belud. Im Grunde hätte sie das auch selbst tun können, aber Bob hatte sich nicht davon abhalten lassen, ihr zu helfen. Er nutzte jede Gelegenheit, sie anzuglotzen oder so dicht an ihr vorbeizugehen, dass sie sich berührten. Die Vorstellung, über Gideon herzufallen, gewann mit jedem Augenblick an Reiz. Eine heiße Nacht würde ihre Anziehungskraft auf andere schmälern.
    Schluss mit der Sexplanerei! Das ist nur der letzte Ausweg. Und hör endlich auf, dir zu wünschen, dass du diesen Trumpf ausspielen musst.
    Am frühen Abend, nachdem Andrea Dukas’ Pflanzen ein neues Zuhause in der Erde gefunden hatten – die gestressten Azaleen aus dem Baumarkt eingeschlossen –, stellte Ophelia den Wagen auf einem unbefestigten Parkplatz ab und lief mit Gretchen einen Pfad entlang, der zum Fluss führte. »Es ist ja nicht so, als würde ich planen, mit ihm zu schlafen. Ich bin bloß so verdammt nervös«, erklärte sie der Hündin. »Was mache ich denn, wenn er etwas gegen Reißzähne hat?«
    Gretchen grinste und entblößte eine Reihe gesund strahlender Zähne.
    »Sorry, aber bei dir ist es vollkommen normal, dass du wundervolle Eckzähne hast. Ich will einfach mit keinem Kerl schlafen, der nicht anders kann und hinterher dann total ausflippt.« Als wäre der Teufel hinter ihr her, jagte Gretchen plötzlich davon. Wenige Augenblicke später flog eine ärgerlich zeternde Wachtel davon, die seelenruhig unter einem Busch gesessen hatte. Erwartungsvoll kehrte Gretchen zu Ophelia zurück, die mit den Gedanken jedoch ganz woanders war. »Ich weiß, dass es altmodisch und unpraktisch für einen Vampir ist, aber tief in meinem dummen, romantischen Herzen wünsche ich mir jemanden, der mich liebt – mich
und
meine Reißzähne.« Gretchen stupste Ophelia an und lief abermals davon. Als Ophelia den Waldrand erreichte, erblickte sie zwei flüchtende Truthähne, ehe Gretchen sich wieder zu ihr gesellte und das Gewehr anstupste, das Ophelia sich unter den Arm geklemmt hatte.
    »Du bist wohl eine Jägerin. Aber ich bin heute nicht auf der Jagd. Die einzige Beute, auf die ich aus bin, ist ein Mann.«
    Wortlos standen Ophelia und Gretchen am Fluss und ließen sich den Wind durch die Haare wehen.
Das

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