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Verrückt nach Emma

Verrückt nach Emma

Titel: Verrückt nach Emma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja von Vogel
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ärgerliches Grunzen zu achten. »Gib mal die Seite mit dem Horoskop rüber.«
    Es raschelte, als ich die Zeitung aufschlug, dann wurde es wieder still in der Küche.
     
    Als ich in den Schulbus stieg, saß Mona ganz vorne in der ersten Reihe und blickte stur geradeaus. Ich tat so, als hätte ich sie nicht gesehen, und suchte mir einen Platz weiter hinten. Die Türen schlossen sich gerade, da kam Lea angehetzt und sprang in letzter Sekunde in den Bus.
    »Mann, das war knapp«, schnaufte sie und ließ sich auf den Platz neben mir fallen. »Ich hab total verpennt.«
    Ich grinste ihr zu. Es war nett, zur Abwechslung mal wieder ein freundliches Gesicht zu sehen. Und es war schön, neben Lea im Schulbus zu sitzen. Fast so wie früher.
    »Hier, schau dir das mal an.« Ich holte die Zeitungsseite mit dem Horoskop aus meinem Rucksack und hielt sie Lea hin.
    Lea stutzte. »Seit wann interessierst du dich denn für Horoskope?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Seit einer Weile. Erst dachte ich, das wäre alles Humbug, aber inzwischen bin ich mir da nicht mehr so sicher. Manchmal stimmen die Vorhersagen tatsächlich.« Dass Mona diejenige gewesen war, die mich auf die Sache mit den Horoskopen gebracht hatte, behielt ich lieber für mich.
    »Ich weiß nicht …« Lea machte ein skeptisches Gesicht. »Bei Tim und mir hat’s nicht funktioniert. Im Liebeshoroskop der
Girls World
stand, unsere Sternzeichen würden total gut harmonieren. Aber das war ja wohl nichts …«
    »Ein Liebeshoroskop?«, fragte ich. »Da könnte ich doch auch mal nachschauen, wie Bastians und meine Sterne stehen.«
    »Klar, warum nicht? Ich kann dir die Girls World gerne leihen.« Lea griff nach der Zeitungsseite, die ich ihr immer noch hinhielt. »Und was ist jetzt hiermit?«
    »Das musst du dir unbedingt ansehen.« Ich zeigte auf mein Horoskop.
    »Lassen Sie den Kopf nicht hängen – auch wenn es in Liebesdingen gerade nicht so läuft wie gewünscht«,
las Lea vor.
»Dafür haben Sie zurzeit ein gutes Händchen fürs Finanzielle. Wenn Sie Ihre Fähigkeiten geschickt nutzen, wird es bald ordentlich in der Kasse klingeln.«
Lea runzelte die Stirn. »Und wie sollst du deine Fähigkeiten nutzen? Typisch, das Wichtigste steht mal wieder nicht drin.«
    »Das ist mir auch schon aufgefallen«, sagte ich. »Andererseits – wenn die Sterne einem alles verraten würden, wäre es ja auch langweilig.« Ich nahm Lea die Zeitung aus der Hand und steckte sie wieder in meinen Rucksack. »Aber eins ist sicher: Jetzt ist genau der richtige Zeitpunkt, um mit meinem Plan weiterzumachen.«
    »Was für ein Plan?«, fragte Lea. Manchmal steht sie echt ein bisschen auf der Leitung.
    Ich zog einen Zettel aus meiner Hosentasche und wedelte damit vor Leas Nase herum. »Na, der Wie-komme-ich-in-einem-Monat-an-möglichst-viel-Geld-Plan. Schon vergessen?«
    »Quatsch, natürlich nicht. Zeig mal her. Was steht denn als Nächstes an?« Lea griff nach dem Zettel.
»Punkt 
2
: gegen Bezahlung Hunde aus der Nachbarschaft ausführen. Punkt 
3
: für alte Leute die Einkäufe übernehmen.«
    »Genau«, sagte ich. »Damit müssen wir unbedingt heute loslegen, schließlich stehen die Sterne gerade günstig.«
    »Und wie soll das funktionieren?«, fragte Lea. »Wir können doch schlecht in Tupfingen von Haus zu Haus gehen und fragen, wer Hilfe beim Einkaufen oder Hundeausführen braucht.«
    Zum Glück hatte ich mir beim Frühstück bereits Gedanken zu diesem Problem gemacht und die perfekte Lösung gefunden. »Wir hängen einfach einen Zettel ins Gemeindezentrum. Da laufen schließlich ständig alte Leute herum. Mittwochs ist Seniorengruppe und donnerstags Bibelkreis, das weiß ich von Oma. Dann können uns die Leute einfach anrufen, wenn sie Hilfe brauchen.«
    »Ich dachte, du hast Streit mit dem Pfarrer«, sagte Lea. »Meinst du, er lässt dich einfach einen Zettel ans Schwarze Brett hängen?«
    »Bestimmt.« Ich war da ganz zuversichtlich. »Die Sache mit dem Gemeindefest ist schließlich schon eine Weile her. Außerdem haben sich Oma und Pfarrer Pauli wieder versöhnt.«
    »Prima.« Lea holte einen Schreibblock und einen Kugelschreiber aus ihrer Schultasche. »Am besten entwerfen wir gleich einen Text. Nicht, dass es sich die Sterne nachher noch anders überlegen …«
     
    Als der Bus vor der Schule hielt, hatten Lea und ich den Zettel fürs Gemeindezentrum fast fertig. Ich war so beschäftigt gewesen, dass ich Mona und ihre versteinerte Miene für eine Weile beinahe vergessen hatte.

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