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verrueckt nach mehr

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Titel: verrueckt nach mehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Janket
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hinter die Ohren. »Ich hab wirklich nichts dagegen ...«, fuhr sie fort, »... und mir ist es auch ganz recht. Ich werde mir ein spannendes Buch und jede Menge Süßigkeiten mit ins Bett nehmen und es mir gemütlich machen. Ich hatte Glück, dass ich frei beko m men habe, und werde mein Bett nur verlassen, wenn es unb e dingt sein muss.«
    Ihr zaghaftes Lächeln dauerte nur einen flüchtigen Auge n blick.
    Ich sah sie an und schüttelte den Kopf. Dann lächelte ich, weil ich nicht anders konnte und griff nach ihrer Hand.
    »Mama, das ist nett von dir, dass du dir Gedanken g e macht hast, aber ich möchte Heiligabend mit dir zusammen sein«, sagte ich so überzeugend, wie ich nur konnte.
    Sie sah mich stumm an.
    »Ganz im Ernst, Mama! Wie kommst du nur darauf, dass ich irgendeinen anderen Plan haben könnte?«
    »Hast du nicht?«, fragte sie vollkommen verblüfft.
    »Nein! Ich bestehe auf unseren Kartoffelsalat mit Würs t chen und die fürchterlichen Liebesschnulzen im Fernsehen. Außerdem will ich mein Weihnachtsgeschenk, und ich hab auch was für dich!«
    Jetzt lächelte sie übers ganze Gesicht und es kam direkt aus ihrem Herzen.
    »Ich werde uns den leckersten Kartoffelsalat aller Zeiten machen«, sagte sie. »Danke, Lexi ... Ehrlich gesagt hatte ich mich schon auf sehr einsame Weihnachten eingestellt.« Ihre blauen Augen strahlten wie schon lange nicht mehr. »Na dann trinken wir jetzt unseren Tee aus und schmücken endlich den Baum.«
    Ich nickte zustimmend. »Wollte ich eben vorschlagen.«
     
    Den Christbaum hatten wir aus dem Supermarkt. Beim Schmücken redeten wir über die armen Patienten, die Wei h nachten im Krankenhaus verbringen mussten. Meine Mutter meinte, dass keinesfalls alle deswegen bedrückt seien. Einige seien froh darüber, die Festtage nicht allein in ihrer Bude verbringen zu müssen: einsame Menschen, deren Partner ve r storben waren und die keine Kinder hatten, oder keinen Ko n takt zu ihren Kindern oder sonstigen Familienmitgliedern.
    »Mama ...«, sagte ich mit belegter Stimme. Meine Mutter hielt inne, eine rote Weihnachtskugel in der Hand, und sah mich abwartend an. »Du und ich werden immer in Kontakt bleiben.«
    Sie lächelte gerührt und seufzte. »Ach Süße, wir schaffen das! Ganz sicher! Komm her ...«
    Wir umarmten uns und verharrten in dieser liebevollen Geste. Wie immer schien sie unsere Versöhnung für vergang e ne und für zukünftige Unstimmigkeiten zu sein.
     
    Am Morgen des 24. Dezember öffnete ich das letzte Tü r chen meines Adventskalenders und schob einen dicken Sch o koladenstern in den Mund. Draußen herrschten laut meiner Handy-App Minusgrade, aber leider fehlte der Schnee.
    Schade. Keine Weiße Weihnachten.
    Dennoch war meine Laune kaum zu trüben, und in der Küche stieß ich erfreulicherweise auf meine äußerst heitere Mutter. Nach längerer Zeit hatte sie wieder ein Lächeln in den Augen, das nicht erzwungen wirkte.
    Sie hatte uns ein leckeres Frühstück mit Pfannkuchen und Toast und verschiedenen Sorten Käse zubereitet. Wir saßen fast eine ganze Stunde am Tisch und plauderten, während wir aßen und Kaffee tranken. Wir überlegten, ob wir alles besorgt hatten, was wir für die Festtage brauchten und kramten ein paar Erinnerungen an frühere Weihnachtsfeste hervor, über die wir herzhaft lachen konnten.
    Dann meinte meine Mutter, dass ich den zweiten Wei h nachtstag für meinen Freund reservieren sollte. Sie bestehe darauf, sagte sie, und ich freute mich so sehr darüber, dass ich nichts sagen konnte.
    Gegen Mittag telefonierte ich mit Sergio, während ich ein entspannendes Schaumbad nahm. Er erzählte mir, dass er he u te Morgen mit Adriana zusammen seinen Opa besucht hätte.
    »Janna ist mitgegangen?«, fragte ich erstaunt.
    »Sie wollte es ganz von sich aus«, sagte er. »Hinterher hat sie geheult und war völlig von der Rolle.«
    Sie hatte geheult? Ich stellte mir die arme Adriana in dem Pflegeheim von Sergios Opa vor und versuchte mich in sie hineinzuversetzen.
    »Warum? Was war denn los?«
    »Eigentlich nichts. Alles bestens ...«
    Als Sergio nichts weiter sagte, hakte ich nach: »Aber ...?«
    »Sie fand es ätzend, deprimierend, unwürdig und was weiß ich, was noch. Opa hat sie zuerst nicht erkannt. Er hat mich angewidert angesehen ...« Sergio musste laut loslachen.
    »Wieso das denn?«
    »Er dachte, ich hätt `ne neue Freundin im Schlepptau.«
    »Ach was ...«
    »Ich hab Janna erklärt, dass gewöhnliche Pflegeheime nun mal keine

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