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Verschieden - ein Mira-Valensky-Krimi

Verschieden - ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Verschieden - ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wien/Bozen Folio Verlag
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Nicole Frohner schüttelt ohnehin den Kopf. »Dann hat er mir erzählt, dass bald die Rechnung über die Detektivkosten kommen wird, der Detektiv sollte sie direkt an ihren Liebhaber schicken, damit seiner Frau die Augen geöffnet würden. Und er hat mir die Police einer Lebensversicherung gegeben, die auf seine Frau gelautet hat. Ich sollte sie verstecken. Er wollte sie auf mich umschreiben, sobald die Vermögensaufteilung durch sei, niemand wisse von ihr und seine Frau solle keinen Groschen kriegen, hat er gesagt. Ich wollte das nicht. Sie hatte mir schon in den Wochen davor angefangen leidzutun. Ich kenne es ja, wie es ist, ganz auf sich gestellt zu sein und ohne einen Cent. Ich habe zu ihm gesagt, das soll er bitte nicht tun, er soll doch den Detektiv selbst zahlen, er kann sich das doch leisten und ich will keine Lebensversicherung von ihm, er soll sie bitte wieder mitnehmen. Er hat mich zuerst nicht ernst genommen und es noch einmal versucht, aber ich habe nicht nachgegeben. Und dann ist er sehr laut geworden und hat geschrien, dass ich ihm jetzt auch in den Rücken falle, aber er hätte sich das ja denken können, wahrscheinlich hätte ich ohnehin schon alles mit seiner Frau besprochen und so weiter.« Sie seufzt. »Ich habe geweint und gemeint, natürlich hätte ich das nicht und ich wolle ihm auch nicht in den Rücken fallen, aber er solle doch etwas großzügig sein. Mehr hat es nicht gebraucht. ›Du bist auf ihrer Seite‹, hat er geschrien und ist davongelaufen. Das war hier, in diesem Zimmer. Er ist rausgerannt, und ich habe mich nicht getraut, hinter ihm herzulaufen, schon wegen der Nachbarn.«
    »Und dann haben Sie gekündigt?«, fragt Vesna.
    »Nein, das konnte ich mir doch gar nicht leisten. Ich bin am nächsten Tag ganz normal in die Ordination, solange die anderen da waren, haben wir ja ohnehin immer so getan, als wäre nichts, das war ich also gewohnt. In der Pause bin ich dann hinauf ins Büro. Da ist er gestanden und hat gemeint, ob ich wieder zur Vernunft gekommen sei. Ich habe gesagt, dass mir unser Streit sehr leidtue, nur bitte, das mit der Police solle er sich überlegen. Da hat er wieder zu schreien begonnen, als ob weit und breit niemand wäre, der uns hören könnte. So eine wie mich brauche er nicht, hat er gesagt, ich sei undankbar und illoyal, dabei habe er das alles ja nur für mich getan und ich hätte mich mit seinen Feinden verbündet. Er hat gesagt, er kündigt mich, mit so einer könne er nicht arbeiten. Da habe ich ihn auch angeschrien. Und bin dann davongerannt. Er hat mir per Boten eine einvernehmliche Vertragskündigung zukommen lassen, mit einem Post-it drauf, auf dem stand: ›Damit du siehst, dass ich doch großzügig bin.‹ Ich habe die Kündigung sofort unterschrieben und dem Boten gleich wieder mitgegeben. Ich hab nicht gewusst, wie es weitergehen soll.« Sie starrt aus dem Fenster, hinauf zum Himmel, als könnte sie so plötzlich ganz weit weg sein und nie mehr wiederkommen müssen.
    »Und dann?«, fragt Vesna.
    Nicole Frohner zuckt zusammen. »Nach einigen Tagen hatte ich mich etwas beruhigt und dachte, so soll er mir nun doch nicht davonkommen. Ich brauchte einen Job, ich war eine gute Sprechstundenhilfe, zumindest eine Abfertigung sollte er mir zahlen oder mich an einen Kollegen vermitteln. Also habe ich ihn angerufen, und als er beides nicht wollte, habe ich ihm damit gedroht, dass ich unser Verhältnis öffentlich mache. Er war es, der den Steinbruch als Treffpunkt vorgeschlagen hat. Wir haben uns öfter dort getroffen.« Jetzt starrt sie auf den Boden. Gefangen.
    »Ich wollte ihn doch nicht umbringen! Er hat mir vorgeworfen, dass ich ihn erpressen will, dabei wollte ich doch von ihm kein Geld, zumindest nicht so direkt, und er hat gesagt: ›Wer nicht für mich ist, ist gegen mich.‹ Ich hab ihm widersprochen, obwohl ich wusste, dass er das nicht ertragen hat. Und irgendwann hat er mich an den Schultern gepackt, und ich hab mich gefürchtet, hinter mir der Abgrund, und ich war auch so enttäuscht, ich hab ihn weggestoßen, er ist … ausgerutscht und mit dem Kopf so unglücklich gegen die Felsen gefallen, dass er … Er war sofort tot. Davon verstehe ich etwas.«
    »Und warum haben Sie ihn dann ins Auto gesetzt?«, frage ich.
    »Ich weiß es nicht. Ich wollte alles vertuschen, es war eine Kurzschlusshandlung, ich konnte überhaupt nicht klar denken, nur daran, dass er tot war. Ich habe das Auto Richtung Abgrund gelenkt und ihn hineingesetzt und die Handbremse

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