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Verschleppt

Verschleppt

Titel: Verschleppt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Richartz
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Nacken, vom Polizeichef mal ganz abgesehen.“ Miller war wütend. „Ich will, dass Sie diese Fälle lösen – schnell!“ Bevor er den Raum verließ, drehte er sich nochmal um. „Und wo in alles in der Welt ist O’Grady?“ Er schüttelte nur verständnislos mit dem Kopf und verschwand in sein Büro. Er knallte die Tür hinter sich zu.

    Obwohl das Fenster geöffnet war, war es immer noch stickig. Cruz atmete tief durch. „Übertreibt er nicht ein bisschen?“, fragte er leise. Sara kniff die Augen zusammen. Obwohl sie Miller nicht sonderlich mochte, konnte sie ihn verstehen und seine Wut nachvollziehen. Sie blickte Lilly und Cruz an. „Die ganze Öffentlichkeit blickt auf diese Entführungsfälle und er als Leiter steht unter einem riesigen Druck. Er muss endlich Ergebnisse aufweisen. Und was haben wir? Nichts!“ „Wir werden diesen Dreckskerl finden“, machte Cruz allen Mut. Sara überlegte, sammelte ihre Gedanken. „Wir können nicht sicher sein, dass es ein Mann ist. Das Böse hat nämlich kein Geschlecht“, stellte Sara trocken klar. „Lilly, wann kommt Roger, der Phantomzeichner, zu Frau Gore?“ Lilly schaute in ihren Unterlagen. „Er wollte gegen 10 Uhr bei ihr im Krankenhaus sein.“ „Okay, fahr du bitte auch dorthin, du kannst Frau Gore bestimmt etwas Sicherheit geben.“ Lilly nickte. „Cruz, du gehst bitte noch mal sämtlichen Hinweisen aus der Bevölkerung nach. Shawn, wo ist Shawn, verdammt noch mal?“

    Sara ärgerte sich. Sie hasste Unzuverlässigkeit. Nicht bei sich selbst, aber bei ihren Angestellten. „Ach ja und macht diesem Ehemann Beine. Kann ja wohl nicht sein, dass er immer noch nichts vom Verschwinden seines Sohnes mitbekommen hat.“ Shawn kam in diesem Moment ins Büro gehechelt. Er trug wie immer einen Anzug, war aber unrasiert und sein Kopf war ganz rot. „Sorry, meine Tochter ist krank und ich musste...“ Sara schnitt ihm das Wort ab und schaute ihn wütend an. „Shawn, ich erwarte, dass du pünktlich bist. Haben wir uns verstanden? Ich kann nicht ständig den Kopf für euch hinhalten bei Miller.“ Shawn wollte etwas erwidern, nickte aber schließlich nur. Ihr Ton ließ keine weiteren Diskussionen zu. Sara klang ernst. „Du prüfst nochmal sämtliche Verbindungen zwischen den Opfern, zwischen den Familien, zwischen den Schulen, Sportvereinen – einfach alles. Ich werde nochmal zum letzten Tatort fahren.“ Shawn nickte und ging zu seinem Tisch. Sara schüttelte mit dem Kopf und atmete genervt aus. Er hat ein Kind? Sie wusste wirklich gar nichts über ihn. Lilly stand vor ihr. „Das war wirklich nicht nötig, Sara.“ Sara blickte Lilly an. „Wie bitte? Um ein krankes Kind kann sich ja wohl genauso gut die Mutter kümmern, oder?!“, flüsterte Sara. Lilly starrte sie nur an. „Das würde sie sicher auch, aber sie ist tot.“ Lilly ging, ohne Saras Reaktion abzuwarten, zurück zu ihrem Schreibtisch, da ihr Telefon klingelte. Sara blieb regungslos stehen. Sie konnte nicht fassen, was sie da gehört hatte. Tot? Warum wusste sie nichts davon? Die Antwort konnte sie sich selbst geben. Weil sie sich einfach noch nie für Shawn interessiert hatte. Sie fühlte sich auf einmal schlecht. Sara nahm ihre Tasche und ihre Jacke. Sie verließ das Büro, an der Tür drehte sich aber nochmal kurz um und beobachtete Shawn. Er sortierte seine Papiere. Sara fühlte sich noch schlechter. Lilly diskutierte heftig am Telefon.

Kapitel 9

    Bryan hatte sich langsam gefangen, wenn man es so nennen konnte. Das Mädchen hatte nichts weiter von sich gegeben. Er versuchte es erneut. „Hallo? Bitte sprich mit mir.“ Er hörte schließlich ein Schluchzen. „Wo bin ich? Wo sind wir?“, fragte er weiter. „Und wer bist du?“ Stille. „Ich heiße Jessica“, flüsterte sie schließlich. „Und ich habe keine Ahnung, wo wir sind. Ich weiß nur, dass wir hier schon eine halbe Ewigkeit hocken.“ Jessica beruhigte sich langsam. Bryan versuchte, das Gehörte einzuordnen. Er stockte. „Was heißt ‚wir’?“ Er hörte ein weiteres Rascheln, dann eine weitere Stimme, dieses Mal einen Jungen. „Ich bin Scott.“ Und ein weiterer Junge. „Und ich bin Jason.“ Bryan holte tief Luft. Alle schienen in unterschiedlichen Kammern zu sitzen. Bryan bekam noch mehr Angst, war auf der anderen Seite aber auch erleichtert, nicht alleine in diesem Verlies zu sitzen. Er versuchte, den Schmerz in seinen Gliedern und in seinem Kopf zu ignorieren und sich zu erinnern, was passiert war. Warum er plötzlich

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