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Verschleppt

Verschleppt

Titel: Verschleppt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Richartz
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Ihrer Wohnung gefunden. Und wissen Sie, was das ist? Das ist die Visitenkarte von Caroll Walsh, der Mutter eines dieser verschwundenen Kinder. Scott Walsh.“ Stille. Sara stand plötzlich auf und ihre Stimme wurde laut. „Und jetzt kommen Sie mir nicht mehr damit, dass Sie die Walshs nicht kennen!“ Sie schlug mit ihren Händen energisch auf den Tisch. Spencer zuckte zusammen, seine Lippen bebten. „Also, was haben Sie dazu zu sagen? Raus damit!“ Sara hatte sich zwar wieder gesetzt, aber ihre Stimmlage klang nicht minder fordernd. Spencer rieb sich die Stirn und er schluckte krampfhaft. „Also gut“, sagte er leise. „Ich kenne Caroll Walsh. Der Job am Hafen bringt nicht so viel ein. Also mache ich nebenbei auch noch andere Arbeiten. Ich kann ganz gut handwerkern.“ Er machte eine Pause, seine Augen zuckten. „Keine Ahnung, irgendwann rief mich Mrs. Walsh an und fragte, ob ich mir ihre Dusche einmal angucken könnte.“ „Woher hatte sie Ihre Nummer?“, fragte Shawn ruhig. Spencer zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Wie gesagt, ich war schon in mehreren Häusern und habe da Kleinigkeiten gerichtet. Auch in ihrer Gegend. Wahrscheinlich hatte sie die Nummer von einer Nachbarin. Fragen Sie sie doch.“ Spencer wurde nun auch lauter. „Das werden wir“, erwiderte Shawn nur knapp. „Und dann?“, Sara schaltete sich wieder in das Gespräch ein. „Ich bin hingefahren. Das war vor ungefähr sechs Monaten und ich habe ihre Dusche repariert. Wir haben uns ganz nett unterhalten. Sie hat mir daraufhin ihre Karte gegeben. Sie ist Gärtnerin. Für den Fall, dass ich mal ihre Hilfe brauche. Mehr nicht, das war es.“ „Was ist mit Scott?“, Sara wollte Antworten. „Scott hab ich überhaupt nicht gesehen. Er war nicht da. Ich schwöre es!“ Er atmete tief ein. „Als dann die Nachricht im Fernsehen kam, dass Scott verschwunden ist, war mir schon klar, dass sie mich verdächtigen würden, sobald rauskommen sollte, dass ich im Haus war. Na ja, bei meiner Vorgeschichte auch kein Wunder. Daher bin ich vorhin weggelaufen.“ Sara schloss die Augen. Diese schlichten Ausführungen hatten den Beigeschmack von Wahrheit. Es klang alles plausibel. In diesem Moment ging erneut die Tür auf. Ein verschlafener Mann mit Gewichtsproblemen, Ende 50, stand in der Tür. Guten Morgen, Richard Corwall, ich bin der Pflichtverteidiger von Mr. Spencer. Ich möchte Sie bitten, alle weiteren Fragen nur in meiner Gegenwart zu stellen.“ Er klang müde und lustlos. Shawn und Sara standen auf. „Wir sind hier eh fertig“, Sara klang resignierend. Sie ließen Spencer und seinen Anwalt alleine.

    „Lass das alles überprüfen“, Sara war genervt. „Lass außerdem morgen früh direkt Amanda Gore kommen. Sie soll sagen, ob er der Kerl aus der Reinigung ist. So lange können wir ihn hierbehalten. Länger nicht.“ Sara bemerkte selbst, wie angespannt sie klang, anders als zuvor. Shawn nickte, während er gähnte. Sara wusste, dass Spencer nicht der gesuchte Mann war, aber sie wollte auf Nummer sicher gehen. „Und jetzt ab nach Hause.“ Sara zog ihre Jacke über. Als sie aus dem Revier kamen und auf dem Parkplatz standen, reichte Shawn ihr etwas. Sara war stutzig. „Was ist das?“, fragte sie. „Dein Käsesandwich.“ Er lächelte sie müde an. „Ärger dich nicht, wir mussten der Spur nachgehen. Konnte ja keiner ahnen, dass es nichts wird.“ Er zuckte mit den Achseln. „Schlaf gut, Boss“. Er winkte ihr und ging zu seinem Auto. Sara setzte sich ebenfalls ins Auto. Die Uhr zeigte 3.23 Uhr. Sie gähnte und ließ sich in ihren Sitz zurückfallen. Sie musste an die Kinder denken und dass sie keinen Schritt weiter waren. Ihr wurde ganz unwohl. Ob die Kinder überhaupt noch lebten? Und wenn ja, was müssen sie wohl durchmachen? Sara rieb sich die Augen, atmete durch und fuhr los.

Kapitel 17
    Bryan lag schweißgebadet auf seiner Matratze, ohne zu wissen, ob es Tag oder Nacht war – geschweige denn die Uhrzeit. Dieser Alptraum hatte ihn aus seinem Schlaf gerissen, aber ihm wurde schnell klar, dass es kein Alptraum war. Diese Schreie, immer wieder diese Schreie, ließen ihn angsterfüllt aufschrecken. Bryan stand immer noch unter Schock, von dem, was der Mann mit Scott gemacht hatte. Scott hatte seitdem kaum ein Wort mehr gesprochen. Er lag zusammengerollt auf seiner Pritsche mit dem Gesicht zur Wand. Bryan war klar, dass der Mann auch zu ihm kommen würde – früher oder später.

    Mittlerweile hatte er sich aber an seine

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