Verschleppt
mehr im Wagen. Er nahm Noah und Sara in den Arm und küsste liebevoll seine Stirn. Noah hatte eine Beule am Kopf und war immer noch ganz benommen. Coop sprang aufgeregt um ihn rum und schleckte ihm durchs Gesicht. Noah kam immer mehr zu sich und streichelte Coop über das Köpfchen. Sara hielt ihn ganz fest, Matt küsste beiden immer wieder die Stirn. Sie saßen minutenlang auf dem Boden. „Oh Gott, ich bin so froh, dass euch nichts passiert ist“, wiederholte Matt immer wieder. Sara lächelte ihn an und nahm seine Hand. „Ich würde gerne mit dir noch mal über die Scheidung sprechen.“ Er blickte sie mit sanftem Blick an und nickte. Beide mussten lächeln – mit Tränen in den Augen.
Kapitel 60
Sara saß an ihrem Schreibtisch und tippte ihren Abschlussbericht, während sie an die gestrigen Ereignisse dachte. Patrick wurde ins nächste Krankenhaus gebracht, er war völlig weggetreten. Martha fuhr mit ihm, sie saß neben der Trage und hielt seine Hand. „Was passiert jetzt mit Patrick?“, Lilly riss Sara aus ihrer Gedankenwelt. „Hm, keine Ahnung. Er bekommt einen Prozess. An einer Strafe wird er nicht vorbeikommen. Er ist eine kranke Seele, genau wie Joseph“, sagte sie sachlich. Cruz schaute sie an. „Von Harold mal ganz abgesehen. Aber ich hoffe, der Richter wird ein Einsehen haben. Seine Geschichte ist einfach zu heftig. Er ist ebenfalls ein Opfer seines Vaters und seines Stiefvaters.“ „Er braucht keinen Prozess, er braucht eine Therapie!“, auch Shawn war mittlerweile im Büro. Sara war anderer Meinung, behielt sie aber für sich.
Sara dachte an Martha, sie glaubte ihr, dass sie von alldem nichts gewusst hatte. Sie muss jetzt für Patrick da sein. Sie und Hannah. Sie machte eine Pause und schaute ihr Team an. „Danke Leute. Ohne euch hätte ich es nicht geschafft. Ich bin sehr froh, euch zu haben.“ Cruz und Lilly lächelten zufrieden. „Und damit meine ich auch dich, Shawn.“ Sara boxte ihm gegen den Oberarm. Shawn grinste und salutierte. „Sehr gerne, Boss.“ Sara machte ihren Bericht fertig und packte ihre Sachen zusammen. Mit der Jacke im Arm ging sie zur Tür. „Ihr kommt doch hier ohne mich klar, oder?! Ich muss los. Meine Familie wartet.“ Sara lächelte ihr Team an. Die Drei nickten einstimmend. Dann blieb Sara stehen und drehte sich nochmal um. „Ach, Lilly. Vor Tim brauchst du übrigens keine Angst mehr haben. Er wurde versetzt, nach Nebraska in ein kleines Kaff. Und seinen Kumpeln wurde allen mit Untersuchungsverfahren gedroht. Die werden dir auch nicht mehr zu nahe kommen. Und dir auch nicht, Cruz.“ Lilly strahlte über das ganze Gesicht, Cruz nickte zufrieden. „Wie, wie hast du das geschafft?“ Lilly war baff. Sara zuckte mit den Schultern. „Sagen wir mal so, ein alter Bekannter schuldete mir noch einen Gefallen. Naja, eigentlich zwei!“ Sie grinste und verließ das Gebäude. Sie nahm ihr Handy und tippte eine Nummer ein. „Mama! Ich bin es. Weine doch nicht. Ja, es ist alles in Ordnung, beruhige dich. Noah geht es gut. Uns allen geht es gut.“
Kapitel 61
Zwei Wochen später..
Oktober. Es herrschten immer noch angenehme Temperaturen in San Diego. Sara und Matt gingen am Strand von PB spazieren, so wie früher. Möwen kreisten am wolkenfreien Himmel. Es war noch sehr früh und daher nicht so voll, alle Strandbuden waren noch geschlossen. Einige Surfer versuchten ihr Glück in den Wellen und ein paar Frühaufsteher gesellten sich ebenfalls dazu. Es war ein klarer sonniger Morgen, aber sehr windig. Sara machte ihre Fleecejacke zu und setzte die Kapuze auf. Matt hatte eine Armschleife am linken Arm, seine Schulter heilte gut. Er trug eine Mütze und einen Rollkragenpullover, dazu seine Sonnenbrille. Der Wind pfiff ordentlich. Das schien Noah nicht zu stören, er tollte mit Coop herum. Er warf immer wieder einen Ball, hinter dem Coop zwar herrannte, ihn aber nicht zurückbrachte. Sara und Matt amüsierte es.
„Komm, wir setzen uns.“ Matt zeigte auf eine Stelle im Sand, Sara nickte. Sie setzen sich in den Sand und schauten Noah und Coop beim Spielen zu. „Unser Baby. Ich hätte es mir nie verziehen, wenn ihm etwas zugestoßen wäre. Ich bin so froh, dass Patrick ihm nichts getan hat.“ Saras Stimme klang ernst. Matt nahm ihre Hand. „Hör auf, dir den Kopf zu zerbrechen. Es ist ja alles nochmal gut gegangen. Und nur das zählt jetzt!“ Sara seufzte und erwiderte gar nichts. Sie betrachtete das Glitzerspiel der aufgehenden Sonne auf dem Wasser. „Wie geht
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