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Verschleppt ins Tal Diabolo

Verschleppt ins Tal Diabolo

Titel: Verschleppt ins Tal Diabolo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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muss
ich dich betäuben, fesseln, knebeln, dir die Augen verbinden und dich
zurückschleppen in diese Höhle, die’s gar nicht gibt.“
    „Dann beeil dich gefälligst.“

15. Das Geschenk für KommissarGlockner
     
    In Zimmer elf tat jetzt Wespe
seinen Job, assistiert von einem Kollegen aus der Spurensicherung. TKKG hatten
ausführlich berichtet. Wespe freute sich besonders über den Stadtplan. Vor
Gericht — falls es zu einer neuen Verhandlung gegen Stritzihoff kam, was alle
hofften — war das ein wichtiges Beweisstück.
    TKKG hatten das Feld geräumt.
Sie bikten durch die Innenstadt zum Eis-Café Vesuvio. Erfrischung war angesagt.
Klößchen hatte unterwegs sein Taschengeld-Konto erleichtert und lud ein.
    Vor dem Vesuvio verlief ein
breiter Bürgersteig. Weiße Tischchen waren aufgestellt. Die Gäste tranken
Espresso und löffelten Eisbecher, während dichter Verkehr vorbeibrauste und den
Geschmack mit Abgasen würzte.
    Unser Stamm-Café, dachte Tim,
wird das Vesuvio nie. Aber hier sitzen wir im Brennpunkt, inmitten der City, am
Puls der Stadt. Irgendwann kommt hier jeder mal vorbei. Vielleicht auch Stritzi
und/oder Olaf Riedmeyer. Ist ‘ne Chance. Minimal, aber nicht ausgeschlossen.
Dafür muss man Opfer bringen. Und ‘ne Weile Luftverpestung hinnehmen.
    „Gut, dass ich Oskar nicht
mithabe“, meinte Gaby und ließ Tim von ihrem Walnuss-Eis kosten, indem sie ihn
mit einem hochgefüllten Löffel fütterte.
    „Danke, Pfote. Wundervoll. Aber
was ist gut an Oskars Abwesenheit?“
    „Dieser Abgas-Brodem ( Dampf) ist nichts für Vierbeiner. Die schlechte Luft ist am dicksten in Fußhöhe. Nach
oben verdünnt sie sich. Stehend atmen wir etwas weniger ein als jetzt im
Sitzen. Und dort oben im fünften Stock — die Leute auf dem Balkon — haben fast
Landluft. Aber in Wadenhöhe, wo Oskar schnorchelt, ist es die Pest.“
    Die Jungs nickten. Tim ließ
unablässig die Blicke wandern. Würde ich die Gangster erkennen?, fragte er
sich. Wahrscheinlich. Und Gaby weiß ja, wie Olaf Riedmeyer aussieht. Aber wenn
sie im Wagen vorbeirollen, merken wir nichts.
    „Können wir jetzt das Geschenk
besprechen?“, fragte Karl. „Ich sagte ja schon, dass ich für Gabys Vater was
Tolles entdeckt habe. Einerseits soll’s ihm echt Freude machen, zweitens
nützlich sein, drittens die Langeweile vertreiben. Deshalb bin ich auf das Buch
gestoßen. Ein Wahnsinns-Werk. Tausend Seiten dick. Reich bebildert. Die
wichtigsten Autoren haben sich zum Thema geäußert, beziehungsweise zu den
Themen. Es heißt: Ungesühnt. Und handelt von den sensationellsten,
unaufgeklärten Verbrechen seit 1850. Ist das was?“
    Gaby nickte sofort. „Von 1850
bis heute?“
    „Bis heute.“
    „Ich bin ganz sicher, dass sich
Papi riesig darüber freut.“
    „Nachher sause ich zum
Buchhändler“, erklärte Karl. „Denn das Exemplar, das ich gesehen habe, war für
einen Kunden reserviert. Ich bestelle. Wenn ich Druck mache, kann’s bis morgen
Mittag hier sein. Kostenpunkt: 50 Euro. Also für jeden von uns zwölf fünf zig.“
    „Ich lache mich ja tot“, meinte
Klößchen, „wenn dein Vater, Gaby, ‘nen 100-jährigen Fall aufklärt.“
    „Nur anhand des Buches ist das
unmöglich. Aber als Lektüre ist es okay.“
    „Gabys Vater soll sich im
Krankenhaus erholen und nicht ans Arbeiten denken, Klößchen“, meinte Tim — und
revanchierte sich bei seiner Freundin, indem er ihr die Hälfte seines
Cappuccinos ( Milchkaffee ) überließ. Mit noch ganz viel Milchschaum
obendrauf.
     
    *
     
    Durch die geöffneten Fenster
des Bungalows wehte der warme Wind Italiens herein, brachte den Duft der Blüten
mit und der südlichen Sonne. Helles Licht erfüllte das Tal Diabolo. Die Stille
summte in Bernd Riedmeyers Ohren. Aber jetzt rumorte Marion im Schlafzimmer.
Sie zog sich um. Nachher wollten sie nach Chisotitta fahren, um in der Laconda
zu essen. Bernd zog das Telefon zu sich heran und wählte. Erich Schulten hatte
offenbar am Apparat gelauert. Er nahm sofort ab.
    „Ich bin’s“, sagte Bernd.
    „Mann, was ist los mit dir? Ich
dachte, du machst das mit links.“
    „Klar doch! Aber deine Alte ist
gewieft.“
    „Wie konnte das passieren?!“
    „Wie konnte was passieren?“
    „Dass sie entkommt aus der
Höhle!“
    „Erich, so eine Höhle ist eine
Höhle und kein Sicherheitstrakt mit elektronisch gesicherten Gittertüren. Ich
hatte deine Frau gefesselt. Aber nicht so, dass ihr die Hände abfallen.
Vielleicht war das ein Fehler.“
    „Ein Riesenfehler.

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