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Verschleppt: Linda Roloffs sechster Fall (German Edition)

Verschleppt: Linda Roloffs sechster Fall (German Edition)

Titel: Verschleppt: Linda Roloffs sechster Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edi Graf
Vom Netzwerk:
er mich mal angerufen oder sich gemeldet hat?«
    Der Kommissar
schüttelte den Kopf.
    »Haben wir
denn wenigstens eine Chance, Reiter wegen seines illegalen Elektroschrotthandels
dran zu kriegen?«
    »Das überprüfen
die Kollegen von der Wirtschaftskriminalität. Leider haben wir auf dem Gelände keinen
Schrott mehr gefunden, außer ein paar Kabeln und alten Handys, die aber nichts beweisen.
Reiter behauptet, dass die Geräte, die er nach Nigeria transportierte, funktioniert
haben. Er wird sich auf alle Fälle einen guten Anwalt leisten, falls es zu einem
Prozess kommt.«
    »Wenn dieses
Schwein ungeschoren davonkommt, dann verstehe ich die Welt nicht mehr …«
    »Das wäre
nicht das erste Mal. Reiter ist nur ein kleines Rädchen in einem gigantischen Netzwerk.
Und er ist gerissen, hat alles gut getarnt und dafür gesorgt, dass es keine Zeugen
gibt. Die Kollegen von der Sitte sind gerade dabei, das Bordell in Stuttgart auseinanderzunehmen.
Doch die Frauen, die dort arbeiten, schweigen beharrlich.«
    »Ist doch
klar. Die haben Angst vor Leuten wie Zoto oder diesem Bodybuilder. Und vor den Strafen
von Madame. Wenn sie aus Afrika kommen, sogar vor der Zauberkraft der Ju-Ju-Priester.
Oh Mann, Jens, was ist das für ein Teufelskreis?«
    Linda schluchzte
verzweifelt.
    »Gibt es
eigentlich etwas Neues von Doudou?«, fragte sie schließlich. Sie hatte Jens inzwischen
von Hadé und der Suche nach ihrer Tochter erzählt.
    »Nein. Wir
haben nichts gefunden. Vermutlich haben die Schleuser sie ins Ausland verschleppt.
Es gibt vage Spuren, die nach Belgien führen, mehr nicht.«
    »Okay«,
Linda gab auf. »Letzte Frage: was wird aus Hadé, wenn ihr sie findet?«
    »Sie wird
abgeschoben, daran gibt es keinen Zweifel«, lautete die knappe Antwort.
    »Auch wenn
sie aussagen würde?«, hakte Linda nach.
    Jens Bosch
atmete durch. »Glaubst du, sie würde sich da auf einen Deal einlassen? Bei all dem,
was sie inzwischen erfahren hat?«
    Linda schüttelte
den Kopf. »Nein«, sagte sie leise, »das glaube ich nicht.«
    Aber sie
würde sie fragen …

71
     
    Linda Roloff schreckte hoch, als
es an der Haustür klingelte.
    Sie hatte
am PC gesessen und verzweifelt nach einer Möglichkeit gesucht, in Lagos jemanden
zu finden, der ihr bei der Suche nach Alan Scott helfen konnte. Sie hatte einige
Hotels und Polizeistationen abtelefoniert, jedoch ohne Erfolg. In ihrer Verzweiflung
hatte sie keinen Schlaf gefunden, sich einen Whisky eingeschenkt und war schließlich
am Schreibtisch sitzend eingenickt.
    Sie schlurfte
müde zur Türsprechanlage. Wer wollte um diese Zeit noch etwas von ihr. 23.12 Uhr
zeigte ihre Swatch.
    »Ja bitte?«,
sagte sie und hörte die krächzende Antwort von unten.
    »Hier ist
Jakob Eberle.«
    »Jakob?«,
fragte sie noch einmal nach. Pulle hier in Tübingen? Sie drückte auf den Türöffner
und ging zum Wohnungseingang.
    Schleppende
Schritte kamen die Treppe hoch, schwerer Atem, leises Keuchen, Husten. Dann stand
er vor ihr.
    »Entschuldigen
Sie die späte Störung, Frau Roloff«, stammelte er.
    Ein paar
Minuten später saßen sie in Lindas kleinem Wohnzimmer, auf dem Couchtisch standen
zwei Gläser Mineralwasser.
    »Ich will
das Zeug nicht mehr«, hatte Pulle gesagt, als sie ihm vorsichtig einen Schluck Rotwein
angeboten hatte. »Der Kommissar hat gemeint, wenn ich nicht so besoffen gewesen
wäre, könnten wir Reiter hinter Gitter bringen. Aber ich weiß doch überhaupt nichts
mehr von dem Container und so.«
    Dann hatte
er ihr erzählt, dass er von Singen aus mit dem Zug über Horb hergefahren sei und
sich in Tübingen zu ihrer Adresse durchgefragt habe. »Ich hatte ja noch ein paar
Franken von der Lene, das hat gerade für die einfache Fahrt gereicht«, hatte er
gegrinst.
    Jetzt starrte
Linda auf ihr Handy, das auf dem Couchtisch lag. Jakob Eberle hatte es aus seiner
Manteltasche gezogen und verschmitzt lachend dort hingelegt.
    »Mein Handy?«,
fragte sie ungläubig. »Woher haben Sie es?«
    Pulle verzog
sein bärtiges Gesicht zu einem schiefen Grinsen, und seine Äuglein funkelten listig.
    »Gemopst!«,
flüsterte er und kicherte.
    »Sie haben
es gestohlen?«, fragte Linda gespielt vorwurfsvoll. »Bei wem?«
    »Bei der
Polizei!«
    Jetzt prustete
der Alte laut los und lachte aus vollem Hals. Als er sich beruhigt hatte erzählte
er, und in seiner Stimme klang eine Mischung aus Stolz und Schadenfreude:
    »Ich war
noch mal bei der Polizei, bei diesem Kommissar Bosch. Musste meine Aussage unterschreiben.
Da hab’ ich aus

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