Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verschleppt

Verschleppt

Titel: Verschleppt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Richartz
Vom Netzwerk:
sprang auf, schüttelte Joseph, der nur jammerte. „Hast du meinem Jungen etwas angetan? Du verdammtes Schwein.“ Joseph schüttelte nur den Kopf. „Nein, ich schwöre. Ich habe ihm nichts angetan. Lass mich erklären. Wir waren neulich bei Matt eingeladen. Wir hatten alle viel getrunken. Ich wollte auf die Toilette. Da bin ich an Noahs Zimmer vorbei und konnte nicht anders. Ich habe die Tür geöffnet und da lag er in seinem Bett. Ganz friedlich.“ Sara schossen Tränen in die Augen. Laut sagte sie: „Was hast du getan, Joseph? WAS?“ Joseph schaute sie an. Dabei zitterten seine Hände so sehr, dass er sie in seinen Schoß legen musste. „Ich habe nichts getan. Ich habe mich in seinem Zimmer umgesehen und stand dann eine ganze Weile vor seinem Bett. Ich habe ihn nur beobachtet. Das schwöre ich dir.“ Sara wurde wütend. „Beweise, dass du nichts mit dem Verschwinden der Kinder zu tun hast!“ Joseph dachte nach. „Dieser Bryan. Als er verschwand, war ich mit Martha auf Hawaii. Das kannst du nachprüfen.“

    In diesem Moment stürmten Cruz und die Kollegen ins Haus. Das Auge von Cruz war geziert von einem Pflaster. Seine Lippe war blutverkrustet. „Mr. Caulfield. Ich verhafte Sie wegen mehrfacher Kindesentführung und Mordes.“ Sara stand auf und unterbrach Cruz. „Er ist es nicht, Cruz!“ Cruz sah einer verweinten Sara ins Gesicht. „Was?“ Sara schüttelte den Kopf. „Er ist es nicht. Und warum, erklärt dir das Schwein selber.“ Sara verließ das Wohnzimmer und Cruz blieb verwundert zurück. Joseph senkte den Kopf. Sara ging wortlos hinaus, Martha schaute ihr nur sprachlos nach. Sara verließ das Haus, draußen kamen ihr Lilly und Shawn entgegen, die sie aber ignorierte. Die frische Luft tat ihr gut, doch konnte auch der aufbrausende Wind ihre Anspannung nicht wegwehen. Der Gehweg erstreckte sich vor ihr wie ein dunkler Fluss, mehrere Streifenwagen parkten auf dem Gelände. Die Sonne ging gerade unter. Sie schaute auf ihr Handy, in der Hoffnung, Matt hätte sich gemeldet, aber es waren wieder nur verpasste Anrufe ihrer Mutter auf dem Display.

Kapitel 38

    Erst als sie im Auto saß und die Tür verriegelt hatte, spürte Sara, wie die Nervosität von ihr wich. Sie fuhr nach Hause, sie war völlig fertig und hundemüde. Plötzlich klingelte ihr Handy. Ihre Mutter, dachte Sara sofort. Sie nahm das Handy, das sie in die Ablage gelegt hatte und blickte auf das Display, unbekannte Nummer. Sie überlegte kurz, ob sie das Gespräch annehmen sollte, tat es dann aber. „Sara Cooper.“ „Sara, ich bin es, Jane!“ Sara stockte und musste rechts ranfahren. JANE. Ihre Schwester hatte ihr gerade noch gefehlt. Sie hatten seit fast zwei Jahren kein Wort mehr miteinander gesprochen. „Jane, hallo.“ Zu mehr ließ Jane ihr keine Gelegenheit. „Sara, sag mal. Mum versucht dich seit Tagen zu erreichen! Was denkst du dir dabei, nicht ans Telefon zu gehen?!“, schnaubte sie ihre Schwester an. „Jane, es tut mir leid. Ich wollte sie heute Abend anrufen.“ „Wollte, hätte, sollte – davon kann sich Mum auch nichts kaufen. Du bist unmöglich, sie stirbt vor Ungewissheit. Wie kannst du ihr das antun?“ Stille. Sara hielt ihr Handy umklammert, hielt es so fest an ihr Ohr gepresst, dass sie das Pochen ihres eigenen Pulsschlags hören konnte. Sie hatte keinen Nerv mit ihrer Schwester zu sprechen, schon gar nicht in diesem Ton. „Jane, hör zu. Noah ist verschwunden und es tut mir leid, wenn ich in der ganzen Panik vergessen habe, euch zu informieren! Ich hab jetzt keine Zeit. Ich werde mit Mum nachher sprechen.“ Sara wollte das Gespräch beenden. „Wie konnte es überhaupt soweit kommen?“, fragte Jane hastig. Sara hörte wieder diesen vorwurfsvollen Ton heraus. „Was meinst du?“, erwiderte Sara gereizt. Jane war aufgeregt, ihre Stimme überschlug sich. „Dass Noah verschwinden konnte? Hast du nicht auf ihn aufgepasst? Was bist du für eine Mutter?“ Sara musste sich zusammenreißen, nicht loszuschreien. „Pass mal gut auf, Jane. Wir machen gerade die schlimmsten Stunden unseres Lebens durch und du machst mir wieder nur Vorwürfe! Lass mich in Ruhe!“ Sara legte auf, schäumend vor Wut. Ihr Handy klingelte erneut, wieder unbekannte Nummer. Sara drückte das Gespräch weg, ohne es anzunehmen.

    Als sie zu Hause ankam, ging sie eilig in ihr Appartement. Sie donnerte ihre Sachen in die Ecke und machte sich ein Bier auf. Erschöpft ließ sie sich auf die Couch fallen. Sie nahm einen kräftigen Schluck

Weitere Kostenlose Bücher