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Verschlossen und verriegelt

Verschlossen und verriegelt

Titel: Verschlossen und verriegelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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Kriminalpolizei lagen im gleichen Häuserblock, und Martin Beck erlaubte sich zu sagen:
    »Na, der Weg war ja auch nicht sonderlich weit.«
    »Wir haben nichts falsch gemacht«, entgegnete der Mann abweisend.
    »Ich bin ehrlich gesagt mehr daran interessiert, was mit Svärd passiert ist, als daran, wer hier eventuell etwas falsch gemacht hat.«
    »Wenn hier jemand einen Fehler gemacht hat, dann jedenfalls nicht die Schutzpolizei.«
    Diese Erwiderung war gelinde gesagt eine verdeckte Unterstellung, und Martin Beck hielt es für das Beste, das Gespräch zu beenden.
    »Vielen Dank für die Hilfe«, sagte er. »Wiederhören.«
    Der nächste Mann in der Leitung war Kriminalassistent Gustavsson, der ungeheuer abgehetzt zu sein schien.
    »Ach das«, meinte er. »Also mir ist die ganze Sache schleierhaft.
    Aber ich denke mal, an so was kommt man nicht vorbei.«
    »An was?«
    »An unerklärlichen Ereignissen, Rätseln, die sich schlicht und ergreifend nicht lösen lassen. Man sieht doch, dass man genauso gut gleich aufgeben kann.«
    »Würden Sie bitte herkommen?«, sagte Martin Beck.
    »Jetzt? Nach Västberga?«
    »Ja, genau.«
    »Das ist leider unmöglich.«
    »Das glaube ich nicht.« Martin Beck sah auf die Uhr. »Sagen wir halb vier«, erklärte er. »Aber es geht wirklich nicht …«
    »Halb vier«, wiederholte Martin Beck und legte auf. Er erhob sich von seinem Stuhl und ging, die Hände auf dem Rücken verschränkt, im Zimmer auf und ab. Dieser Auftakt war bezeichnend für eine Entwicklung, die vor etwa fünf Jahren begonnen hatte. Immer öfter kam es vor, dass man zu Beginn einer Ermittlung versuchen musste, herauszufinden, was die Polizei unternommen hatte. Nicht selten war das schwieriger, als den eigentlichen Fall zu lösen. Aldor Gustavsson hatte seinen Auftritt fünf Minuten nach vier.
    Der Name hatte Martin Beck nichts gesagt, aber er erkannte den Mann vom Sehen wieder. Ein hagerer, dunkelhaariger Mensch von etwa dreißig Jahren mit selbstsicherem und lässigem Auftreten.
    Martin Beck erinnerte sich, ihn ab und an in der Notrufzentrale der Stockholmer Kripo und bei anderen, weniger wichtigen Gelegenheiten gesehen zu haben. »Bitte schön.«
    Gustavsson setzte sich auf den besten Stuhl, schlug die Beine übereinander und holte eine Zigarre heraus. Zündete sie an und sagte:
    »Heikle Geschichte, was? Okay, was willst du wissen?« Martin Beck schwieg einen Moment und rollte seinen Kugelschreiber zwischen den Fingern. Dann sagte er: »Wann sind Sie in die Bergsgatan gekommen?«
    »Irgendwann abends. Gegen zehn oder so.«
    »Wie sah es dort aus?«
    »Beschissen. Alles voller großer weißer Maden. Es stank wie die Pest.
    Einer der Streifenpolizisten hatte in den Flur gekotzt.«
    »Wo waren die Beamten?«
    »Der eine stand vor der Tür postiert. Der andere saß unten im Wagen.«
    »Haben sie die Tür die ganze Zeit bewacht?«
    »Ja, jedenfalls haben sie das gesagt.«
    »Und was hast… du getan?«
    »Ist doch klar, ich bin reingegangen und hab mich umgeguckt. Wie gesagt, es sah beschissen aus. Aber es hätte ja was für die Kripo sein können, man kann nie wissen.«
    »Aber du bist zu einem anderen Schluss gekommen?«
    »Ja sicher. Die Sache war doch klar wie Kloßbrühe. Die Tür ist auf drei oder vier verschiedene Arten abgeschlossen gewesen. Die Jungs hatten ihre liebe Mühe, sie überhaupt aufzubekommen. Und das Fenster war zugehakt und das Rollo runtergezogen.«
    »War das Fenster noch geschlossen?«
    »Nein. Die Jungs von der Schutzpolizei haben es aufgemacht, als sie reingegangen sind. Ist doch klar. Ohne Gasmaske hätte man sich da sonst nicht aufhalten können.«
    »Wie lange bist du drin gewesen?«
    »Ein paar Minuten. Gerade lange genug, um festzustellen, dass die Sache nichts für die Kripo war. Der Kerl muss sich umgebracht haben oder eines natürlichen Todes gestorben sein, also war der Rest eine Sache für die Schutzpolizei.« Martin Beck blätterte in dem Bericht.
    »Es gibt hier kein Verzeichnis über sichergestellte Gegenstände«, bemerkte er.
    »Nicht? Tja, daran hätte vielleicht jemand denken sollen. Andererseits war es überflüssig. Da war ja kaum was. Ein Tisch und ein Stuhl und ein Bett, glaube ich, und dann noch ein bisschen Krimskrams in der Kochnische.«
    »Aber du hast dich umgeschaut?«
    »Ja, sicher. Ich habe alles inspiziert, bevor ich grünes Licht gegeben habe.«
    »Für was?«
    »Wie? Was meinst du?«
    »Bevor du grünes Licht für was gegeben hast?«
    »Ist doch klar, dafür, die

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