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Verschollen

Verschollen

Titel: Verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Benne
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steuerte zielstrebig auf einen großen Platz zu. »Hier findet jeden Morgen der Markt statt«, erklärte er. »Als ich das letzte Mal hier war, gab es am Marktplatz eine Taverne mit wirklich gutem Bier.« Er rieb sich das Kinn. »Aber wie hieß die bloß?«, murmelte er mehr zu sich selbst. »Na ja, wenn es sie noch gibt, werde ich sie wohl erkennen.«
    Tristan sah sich aufmerksam um. Die Stadt war wesentlich großzügiger geplant worden als Nephara, die Straßen breiter und nicht wenige Häuser hatten sogar einen kleinen Vorgarten. Der Platz, über den sie nun schritten, war ordentlich gepflastert und in der Mitte thronte das Standbild eines Mannes mit einem Planwagen hinter sich. Einige Männer waren mit Besen damit beschäftigt, die letzten Abfälle vom Markt zusammenzukehren und auf einen Karren zu schaufeln, doch sie waren schon fast fertig, und der Markt sah sehr sauber aus. Obwohl die Stände abgebaut waren, konnte man immer noch einkaufen, denn es gab hier diverse Geschäfte, die im Erdgeschoss der Häuser untergebracht waren. Und auch die sahen sehr gepflegt aus, die Fenster waren sauber, nirgends war Müll oder Dreck zu sehen, alles machte einen sehr mondänen Eindruck.
    »Warum wohnt der Fürst nicht hier?«, fragte Tristan. »Die Stadt ist doch viel schöner als Nephara.«
    »Sie würden ihn hier nicht haben wollen«, erwiderte Martin schmunzelnd. »Kreuzstadt ist eine freie Stadt, sie untersteht nicht der Gewalt des Fürsten und deshalb … Ah. Da ist sie ja.« Martin blieb vor einem niedrigen Haus aus braunem Backstein stehen. Ogertrog , stand auf einem geschwungenen Holzschild zu lesen, auf dem links und rechts je eine Ogerfratze eingraviert war. Martin trat ein und winkte Tristan, ihm zu folgen.
    Der Schankraum war mit dunklem Holz ausgelegt, es gab einen breiten, geschwungenen Tresen und mehrere Tische, die überwiegend besetzt waren. Ein Dutzend Soldaten lungerte mit großen Krügen vor sich am Tresen herum, an den Tischen saßen vor allem Einheimische. Tristan und Martin fanden einen schmalen Tisch für drei in der hintersten Ecke des Raums und setzten sich.
    Der Wirt, ein schmärbäuchiger, gedrungener Glatzkopf, dem das Hemd nur bis zum Bauchnabel reichte, sodass seine behaarte Wampe zu sehen war, passte so gar nicht zu dem sonst so ordentlichen Kreuzstadt. »Was darfs sein?«, schnarrte er von der Ecke des Tresens herüber.
    Martin bestellte ein Bier und ein Glas Saft für Tristan, was dem Wirt ein breites Grinsen auf das Gesicht zauberte, während Tristan den Mund verzog. Gebracht wurden die Getränke von einer hübschen Magd. Ihr blondes Haar wehte hinter ihr her, wenn sie durch den Schankraum eilte, und sie schenkte jedem Gast ein strahlendes Lächeln, selbst den schon recht angetrunkenen Soldaten. Auch Tristan zwinkerte sie zu, als sie das Glas vor ihn hinstellte.
    »Ist die Küche schon offen?«, fragte Martin.
    Sie nickte. »Wir haben ein Schmahab auf dem Spieß, schmeckt hervorragend.« Ihre Stimme war melodisch, Tristan konnte kaum die Augen von der Magd wenden. Dabei fiel ihm auf, dass sie für eine Frau ziemlich muskulöse Arme hatte.
    »Dann nehmen wir zwei Portionen.«
    »Schmahab?«, fragte Tristan flüsternd, als sie fort war. »Was ist das denn?«
    »Ähnlich unserem Schaf«, flüsterte Martin zurück. »Das hast du sicher schon im Haus der Paladine gegessen.« Der Duft, der aus der nahen Küchentür hereinzog, war jedenfalls köstlich.
    Die Taverne füllte sich zusehends, am Tresen standen die Soldaten mittlerweile in zwei Reihen. Allerdings tranken nicht alle zusammen, es schien eine Gruppenbildung zu geben. Auf der einen Seite die kampferprobten Krieger, mit Narben auf Gesicht und Armen, breiten Schultern und wettergegerbten Gesichtern. Auf der anderen die neu geworbenen Soldaten, die wohl zumeist bis vor kurzem anderen Berufen nachgegangen waren und in der Regel schmächtigerer Natur waren. Die Gruppen blieben für sich und offensichtlich waren die Krieger, nicht nur was das Kämpfen anging, mehr gewöhnt, denn in der anderen Gruppe lallten einige der Soldaten bereits vor sich hin und zwei wurden von der sonst so freundlichen Magd energisch vor die Tür gesetzt, noch ehe sie das Essen für Martin und Tristan gebracht hatte.
    Das Schmahab-Fleisch wurde auf großen Holzbrettern serviert. Dazu stellte sie ihnen einen halben Laib Brot und einen kleinen Becher mit einer weißen Creme hin, wünschte guten Appetit und wandte sich wieder anderen Gästen zu.
    Der Proviant war in den

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