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Verschollen

Verschollen

Titel: Verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Benne
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infrage.
    Sie erreichten das Heerlager vor der Stadt, wo die Truppen des Fürsten bereits Aufstellung genommen hatten. Ihre Zahl war beachtlich, Tristan konnte sie kaum schätzen, hörte aber, wie General Ilos gegenüber Pierre verkündete, es seien fast tausend Männer und Frauen und weitere fünfhundert aus Dulbrin sollten sie in Kreuzstadt treffen.
    »Was ist mit den Vanamiri?«, fragte Pierre.
    »Die wollen auch in drei Tagen bei Kreuzstadt sein.«
    »Dann sollten wir am besten sofort aufbrechen.«
    Die große Truppe setzte sich umgehend in Marsch. Mehrere Dutzend Planwagen, die Proviant und schwere Rüstungen beförderten, rollten inmitten der Soldaten. Um die Straße nicht völlig zu blockieren, ließ der General seine Mannen in Dreierreihen marschieren, sodass das ganze Heer mit den Planwagen in einer Kette von fast einem Kilometer Länge in den Wald vordrang. Bis auf den General und zwei seiner Offiziere, die auf Nobos ritten, gingen alle zu Fuß.
    Die Paladjur blieben unter sich am Ende der Schlange, nur Brenda und Pierre liefen voraus und neben dem General her. Tristan ging ganz hinten und warf am Waldrand noch einmal einen langen Blick auf die schwarze Stadt Nephara und den Vulkan. Ob er jemals wieder herkommen würde?
    »Komm, Tristan, verlier den Anschluss nicht«, rief Jessica ihm zu. Sie lächelte, als er zu ihr aufschloss. »Ich würde dir gern noch einige Dinge beibringen, während des Marsches. In den Tunneln lauern sicher viele Gefahren und es wird vor allem an dir und an mir sein, die anderen zu beschützen. Welche Zauber kennst du denn schon?«
    Tristan zählte sie auf und versuchte sogar, die Zaubermale richtig zu benennen, verhaspelte sich aber dabei.
    Jessica lachte. »Knapp daneben, das hätte eine üble Explosion gegeben.« Sie wurde aber schlagartig wieder ernst. »Lass uns am besten mit den Elementzaubern anfangen.« Sie schob den rechten Ärmel ihres Kettenhemdes hoch und deutete auf vier Male, die dicht beieinander lagen. »Qai, Xir, Beo und Kur«, zählte sie auf. »Feuer, Wasser, Luft und Erde.«
    »Beo gehört zum Schockwellenzauber«, bemerkte Tristan. »Und Qai zum Lichtzauber.«
    »Richtig«, nickte Jessica und lächelte anerkennend. »Mit diesen Element-Malen kann man eine ganze Menge anstellen, aber die meisten Zauber sind etwas kompliziert. Sieh her. Xir-Io-Lur-Go.« Sie wählte das kleinste Stärkemal und dann die vier benannten. Aus ihrem Finger schoss ein feiner, weißer Strahl, als sie damit auf eine Blume am Wegesrand zeigte. Die Pflanze erstarrte sofort zu Eis. »Das ist ein Zauber, mit dem man jeden Gegner aufhalten kann, allerdings darf es nicht zu warm sein, das Eis schmilzt schnell. Xir ist das Wasser, Io die Kälte, zusammen ergibt das Eis. Mit Lur hier am linken Arm, kannst du den Zauber fokussieren. Ohne Lur wäre es eine Eiswelle geworden, die kostet viel Kraft und friert wirklich nur für einen kurzen Moment alles ein. Und Go kennst du ja schon, das braucht man, um den Zauber auf einen Fingerzeig irgendwo auszuführen. Versuch es mal so schnell du kannst. Erstmal ohne Stärkemal.«
    Tristan versuchte die vier Male so schnell wie möglich zu berühren, aber da Lur auf dem linken, die drei anderen jedoch auf dem rechten Arm lagen, war das nicht so einfach.
    »Mach dir keinen Knoten in die Arme«, lachte Martin gutmütig, der seine Versuche beobachtete.
    Tristan verzog den Mund. »Mein Informatiklehrer würde wohl von einer unergonomischen Benutzeroberfläche sprechen.« Er versuchte es weiter.
    Die drei Tage bis Kreuzstadt verliefen alle sehr ähnlich. Sie marschierten mit drei Pausen vom frühen Morgen bis in den Abend und teilten sich dann auf mehrere der Rastplätze am Straßenrand auf. Obwohl das Marschtempo hoch war, machte es Tristan nichts aus. Im Gegenteil, er fühlte sich am Morgen des zweiten Tages sogar stärker als am ersten. Jessica erklärte ihm, dass das an dem Portlet lag. Sie kamen dem Vulkan, wo es versteckt war, immer näher und es verlieh ihnen dadurch immer größere Kräfte.
    »Also könnte ich jetzt keinen Stein mehr zerquetschen, wie ich es bei Smurk in der Höhle konnte?«, folgerte Tristan.
    Jessica nickte. »Sehr stark bist du immer noch und vor allem deine Ausdauer wird durch das Portlet auch auf größere Entfernung stark gesteigert, aber einen Stein kannst du nur in unmittelbarer Nähe des Amuletts zerdrücken.«
    »Warum ist es dann versteckt? Warum trägt Johann es nicht um den Hals, es würde ihn stärker machen.«
    Jessica blickte

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