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Verschollen am Mount McKinley - Alaska Wilderness ; 1

Verschollen am Mount McKinley - Alaska Wilderness ; 1

Titel: Verschollen am Mount McKinley - Alaska Wilderness ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ueberreuter
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hier. Wir sind ungefähr zwei Meilen südlich des McKinley Rivers auf dem Indianerpfad und haben eine …« Sie suchte nach dem passenden Wort. »… eine Kranke hier. Kati Wilcott. Körperlich gesund, aber starke Erschöpfungserscheinungen. Schicken Sie uns einen Ranger. Ranger Wilson kommt Ihnen mit der Kranken entgegen. Over.« Sie steckte das Funkgerät weg und wandte sich an die noch schniefende Frau. »Keine Angst, Kati. Es entstehen keine zusätzlichen Kosten für Sie. Der Ranger bringt Sie zu Ihrem Wagen, okay?«
    »Okay.« Sie flüsterte fast. »Und vielen Dank. Ich wollte nicht …«
    »Schon gut, Kati. Alles Gute für Sie.« Sie legte eine Hand auf Katis linke Schulter und blickte Julie an. »Wir warten unterhalb des Felshanges auf dich.« Sie deutete auf eine keilförmige Felswand, die wie eine überdimensionale Scherbe oberhalb einiger Hügel aus dem Schnee ragte. Das Tageslicht war inzwischen noch heller geworden und ließ den Schnee glänzen, der sich in der zerklüfteten Wand gesammelt hatte. »Dort hätten wir sowieso gerastet. Wenn du dich beeilst, könntest du in zwei Stunden dort sein.« Sie klopfte auf die Tasche mit ihrem Funkgerät. »Melde dich, wenn irgendwas schiefläuft!«
    »O. k.«, gehorchte Julie. »Ich beeile mich, Carol.«
    Der Rückweg war weniger anstrengend, als Julie befürchtet hatte. Die Gewissheit, das ungeliebte Abenteuer bald hinter sich zu haben und auf dem Weg zu ihrer Freundin zu sein, schien neue Kräfte in Kati freizusetzen. Sie marschierte schneller und sicherer und stürzte nur einmal, als sie mit ihrem rechten Schneeschuh über einen hervorstehenden Felsbrocken stolperte. Noch waren die Spuren ihrer Wandergruppe im Schnee zu sehen, und der Schnee war teilweise so festgetreten, dass sie sich nicht mehr so anstrengen mussten wie am Vormittag. Im trüben Licht wanderten ihre Schatten über den Schnee.
    Erhart erschien mit dem Hundeschlitten der Rangerstation am Wonder Lake. Er grüßte sie mit einem sparsamen Lächeln, das er sich wahrscheinlich von irgendeinem Westernheld abgeguckt hatte. »Ich hab Ihnen ein paar Decken mitgebracht«, sagte er zu Kati. Er half ihr, die Schneeschuhe abzuschnallen, und trug sie zu seinem Schlitten. »Das erinnert mich an einen alten John-Wayne-Film«, erzählte er Julie, als Kati eingepackt auf der Ladefläche saß. »›North to Alaska‹ … schon mal gesehen? Also, da packte der Duke diese schöne Lady und trug sie quer durch die Stadt zu seinem Schlitten … den Duke, so nannten sie John Wayne, den größten Westernheld von allen …«
    »… der eine Lady bestimmt nicht warten ließ. So long , Ranger.«
    » So long , Missy!«, ahmte Erhart die heisere Stimme des legendären Schauspielers nach. Er stieg auf seinen Schlitten. »Und grüßen Sie Carol von mir!«
    »Mach ich. Alles Gute, Kati!«

7
    Julie schaffte es in weniger als zwei Stunden zu dem Felsvorsprung. Vor allem auf den letzten Metern zahlte sich ihr regelmäßiges Training mit dem Hundeschlitten aus. Dort führten die Spuren der Wandergruppe über mehrere steile Hänge, und sie hatte es vor allem ihrer guten Kondition zu verdanken, dass sie kaum ins Schwitzen geriet. Die eisige Kälte und den Wind, der unablässig über die Hügel strich, wenn auch nicht besonders stark, war sie seit Langem gewöhnt. Schon in Montana waren die Winter meist extrem kalt gewesen.
    Auf jeder Hügelkuppe blieb Julie kurz stehen und genoss ihre Umgebung. Mit ihren Hunden war sie schon oft im Hinterland gewesen, auch in den Nationalparks, aber Carol hatte eine besonders attraktive Route ausgesucht, und das Wetter meinte es so gut mit ihnen, dass die Wanderung zu einem unvergesslichen Erlebnis wurde. Wenn sie auf einem verschneiten Hügel stand, einsam und allein und von unermesslicher Natur umgeben, kam sie sich wie in einem Paradies vor, in dem die Welt noch in ihrem Urzustand verharrte und wie am Schöpfungstag aussah. So hatte sich Gott wohl die Erde vorgestellt und gehofft, der Mensch würde sie nicht mit seinem Dreck und seinen Abgasen verschmutzen und in Ehrfurcht vor dieser urwüchsigen Schönheit verharren. Sich in diesem Paradies bewegen zu dürfen, war ein Geschenk, und sie würde alles daransetzen, um lange hierbleiben zu können.
    Zu dem Felsvorsprung wanden sich die deutlich sichtbaren Spuren der Wandergruppe im Zickzack hinauf, so steil war es dort. Doch unter dem Felsen waren sie windgeschützt, und Carol hatte sogar ihren Gaskocher aus dem Backpack geholt und Tee gekocht. »Kati

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