Verschollen im Agena-Sektor
Sie legten ihr Vorgehen für den nächsten Tag fest und sichteten noch einmal ihre Ausrüstung.
Als sich Agena schließlich anschickte, blutrot gefärbt hinter dem Horizont zu verschwinden, zogen sie sich langsam der Reihe nach zurück.
Nur Roy, der zwischenzeitlich wieder aus seinem Zelt hervorgekommen war, blieb allein am knisternden Lagerfeuer sitzen.
Am Morgen darauf waren sie alle schon recht früh munter. Ohne Eile begannen sie damit, ihre Ausrüstung zusammenzupacken.
Karin war es außerdem gelungen, aus dem Wrack des zerstörten Beibootes eine noch halbwegs funktionierende Antigrav-Lastentrage zu bergen. das bedeutete eine große Entlastung und Erleichterung für alle. In dieser Gegend des Planeten entwickelten sich Tagestemperaturen von bis zu über 35 Grad Celsius. Dazu war es unangenehm schwül. Die Luft knisterte geradezu vor statischer Elektrizität. Kein Wunder, dass es ständig irgendwo über der Oberfläche des Planeten gewitterte.
Durch die Lastentrage war es relativ leicht, den Großteil der Ausrüstung mühelos hinter sich her zu ziehen.
Nach etwa zwei Stunden brachen sie schließlich auf. Tom führte zusammen mit Karin den kleinen Trupp an. Sie kannten den Weg zu den Ruinen am besten.
Glenn zog gemeinsam mit Roy die Lastentrage. Dahinter lief Harriet, während Nomo und Hanne die Gruppe nach hinten absicherten.
Die Luft um sie herum war angefüllt von fremdartigen Düften und dem Summen exotisch aussehender Insekten. Ab und zu flatterten prachtvoll-bunte, papageienähnliche Vögel durch das dichte Grün der gewaltigen Baumkronen über den Köpfen der Menschen hinweg.
Glenn seufzte tief, als sie gerade eine kleine Lichtung im Urwald erreicht hatten.
„Eigentlich wäre Flashfire eine herrliche Welt. Gäbe es nicht diese unheimliche Raumfalle und die ständigen Gewitter, dann könnte man sich gerade wie im Paradies fühlen“, schwärmte er seinen Kollegen vor.
„Na, ich weiß nicht, ob ich die Ungetüme dort vorne als Paradiesvögel betrachten soll“, meinte Carna trocken, während er mit einem Arm auf einige große, dunkle Punkte deutete. Sie kreisten in etlicher Entfernung hoch in der Luft, und es schien so, als würden sie sich dem Standpunkt der Raumfahrer langsam aber sicher nähern.
„Das, was dort ankommt, sieht mir mehr nach Flugsaurier, als nach Paradiesvögeln aus“, kommentierte der Commander ironisch seine Beobachtung.
„Verdammt!“, fluchte Glenn, der die Gefahr, die ihnen möglicherweise drohen würde, erkannt hatte. Seine ‘paradiesischen’ Anwandlungen waren jedenfalls sehr schnell wieder verschwunden.
„Ich schlage vor, wir gehen sicherheitshalber in Deckung!“, rief Carna seinen Leuten zu.
Diese spritzten förmlich auseinander und verschwanden im Dickicht am Rande der Dschungellichtung. Für einen unbeteiligten Beobachter mochte es so aussehen, als wäre mitten unter den Menschen eine Bombe explodiert, so blitzartig erfolgte diese Aktion.
Die schwarzen Punkte in der Luft kamen nun rasch näher. Dabei entpuppten sie sich als eine Art von fliegenden Ungetümen, die den urzeitlichen terranischen Pteranoden nicht ganz unähnlich aussahen. Die fliegenden Tiere mussten eine Flügelspannweite von mindestens zehn Metern besitzen. Der Kopf dieser Wesen war lang gezogen und wies einen scharfkantigen Schnabel auf, während der Hinterkopf sich zum Ende hin verjüngte.
Immer wieder rissen diese Flugsaurier ihre mörderischen Schnäbel auf und ließen dabei ein urzeitliches Kreischen erklingen, dass in der Lage war, auch dem abgebrühtesten Beobachter das Blut in den Adern gefrieren zu lassen.
Von einem Moment zum anderen hatten diese Flugechsen die kleine Lichtung erreicht und durchdrangen mit brachialer Gewalt die Baumkronen der umgebenden Urwaldriesen.
Offensichtlich schienen sie über gut ausgebildete Sehorgane zu verfügen, denn sie strichen nur dicht über die in Deckung liegenden Raumfahrer hinweg.
Einige Meter hinter den Standpunkten der Crew fingen sie ihren Flug mit heftigen Flügelschlägen der lederartigen Schwingen ab und schwangen sich in einen weiten Bogen, der sie wieder auf die Lichtung zurückführen würde.
Der zweite Anflug glich dabei schon eher einem Zielgerichteten Angriff.
Erneut strichen sie dicht über die Menschen hinweg. Aus den leicht geöffneten Schnäbeln der Ungetüme schoss dabei dieses Mal eine gelbliche Flüssigkeit hervor. Als diese die Bäume und Büsche berührte, ertönte übergangslos ein lautes Knistern. Wo diese Brühe die
Weitere Kostenlose Bücher