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Verschollen im Agena-Sektor

Verschollen im Agena-Sektor

Titel: Verschollen im Agena-Sektor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Berner
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er sich ausgiebig die Augen und das Gesicht, um die Benommenheit weiter abzuschütteln.
    „Na, hast du endlich ausgeschlafen, alte Schlafmütze?“, erklang eine männliche, angenehm tönende Stimme.
    Einer der Sessel schwenkte zu ihm herum und der Commander blickte in das mild lächelnde Gesicht seines funktechnischen Spezialisten Roy Anthony. Carna musterte seinen Freund und Kollegen schweigend und ausgiebig. Immer wieder stellte er fest, dass die Gesichtszüge des jungen Engländers etwas Aristokratisches hatten. Das Gesicht war etwas länglich geformt und ausgesprochen edel geschnitten. Die wasserblauen Augen passten gut zu dem strohblonden Haar und dem dichten Oberlippenbart von gleicher Farbe. Alles in allem konnte man sagen, dass Roy ein sehr gut aussehender Mann war, gleichermaßen attraktiv für Frauen wie für Männer.
    Carna betrachtete ihn dabei, wie er mit einer Hand die Enden seines Schnauzbartes zwirbelte.
    „Wenn du nichts dagegen hast - ich denke, ich habe ausgeschlafen“, sagte er dann zu Roy, mit einem etwas mürrischen Unterton in der Stimme.
    „Was sollte ich dagegen haben“, erwiderte sein Kollege.
    „Ich hatte allerdings keine Ahnung, dass du so ein Morgenmuffel bist. Leider hatte ich noch nicht das Vergnügen, neben dir im Bett aufzuwachen. Nach so langer Zeit solltest du allerdings ausgeschlafen haben, ausgeruht, frisch und gut gelaunt sein!“
    „Das mit dem gemeinsam Aufwachen morgens lässt sich bestimmt mal einrichten, mein Freund“, brummte der Commander, schon etwas versöhnlicher gestimmt.
    Dann stutzte er.
    „Wie meintest du das: nach so langer Zeit?“, fragte er.
    „He, Freund, Funker und gelegentlicher Bettgenosse: Das musst du mir genauer erklären!“
    „Du warst volle drei Tage ohne Bewusstsein!“
    „Drei Tage?“, rief Carna bestürzt aus.
    Er konnte es nicht fassen! Drei Tage bewusstlos - er musste tatsächlich ganz schön etwas abbekommen haben!
    „Meine Güte...“, stöhnte er schließlich unterdrückt auf, „...was war denn überhaupt alles los?
    Ich kann mich nur noch daran erinnern, dass die Bahn losfuhr und ich durch die Kabine segelte. Dann kam ein Filmriss.“
    „Es ist so einiges geschehen, Chef“, gab Roy zur Antwort.
    „Etwa 30 Minuten, nachdem unsere Fahrt so brutal begonnen hatte, waren die Andruckneutralisatoren doch noch aktiv geworden. So konnten wir, nachdem wir wieder zu Bewusstsein gekommen waren, Nomo und dich versorgen. Das war, als du kurz bei dir warst. Wir haben euch diverse Medikamente und Heilseren verabreicht. Die haben dir dann auch den dreitägigen Tiefschlaf verpasst. Mit deiner Gehirnerschütterung ist das auch dringend nötig gewesen. Tja - und seitdem warten wir, dass du dich wieder zum Dienst meldest.“
    Carna griff sich an seinen immer noch leicht dröhnenden und schmerzenden Schädel.
    „Auf diese Erfahrung hätte ich mit Freuden verzichten können“, gab er mit brummiger Stimme von sich.
    „Ich komme mir vor, als hätte ich sämtliche Bars im SPACE TOWER leer getrunken“, fügte er dann noch hinzu.
    Sein Blick streifte durch die röhrenförmige Kabine und blieb schließlich an der Leuchtkarte hängen.
    „Holla!“, rief er überrascht aus, „Es scheint, als würden wir nicht mehr fahren. Der Lichtpunkt bewegt sich jedenfalls nicht mehr!“
    Roy zuckte ratlos mit seinen Schultern.
    „Das ist seit etwa sieben Stunden so. Davor wurde der Punkt und damit wohl auch die Bahn langsamer und langsamer. Wenn man bedenkt, wie alt die ganze Anlage ist, muss man sich wundern, dass sie überhaupt funktioniert hat.“
    Ein lautes Gähnen lenkte die beiden Männer von ihrem Gespräch ab. Glenn war erwacht und hatte sich vernehmlich und ausgiebig gereckt. Als Roy und Tom zu ihm herüber sahen, war er gerade damit beschäftigt, sich genüsslich am Hinterkopf zu kratzen.
    „Ah siehe da!“, rief er aus, als sich ihre Blicke trafen.
    „Unser aller Boss belieben auch wieder, mit seiner geistigen Anwesenheit unter uns zu weilen.“
    „Du drückst dich so geschraubt aus, als hättest du die Gehirnerschütterung gehabt“, meinte Tom und zwinkerte Roy dabei zu.
    „Außerdem: auch im 23. Jahrhundert gilt der alte Spruch, dass Unkraut nicht vergeht, mein lieber Herr Stellvertreter.“
    „Zum Glück, Tom. Ich hätte nur ungern auf dich verzichtet - schließlich sind wir eine große, glückliche Familie, nicht wahr?“
    „Jawohl, das sind wir. Und als Familienvater bitte ich euch, die anderen aufzuwecken. Wir müssen beratschlagen, wie

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