Verschollen im Agena-Sektor
unser weiteres Vorgehen aussehen soll.“
Glenn und Roy nickten nur kurz und machten sich an die Aufgabe. Etwa zehn Minuten später saßen alle Crewmitglieder mehr oder weniger frisch in den bequemen Sesseln der Kabine. Harriet verteilte ein paar Konzentratwürfel und die Wasser- Rationen. Dabei machte sie ein besorgtes Gesicht.
„Viel haben wir von diesem Zeug nicht mehr“, sagte sie bekümmert.
„Auch unser Wasser wird nicht mehr lange ausreichen. Wir müssen uns ab sofort einschränken, sonst sitzen wir bald ohne was da!“
Tom runzelte die Stirn.
„Das ist wirklich keine gute Nachricht“, meinte er mit ernster Miene.
„Harriet, am besten stellst du gleich einen Rationierungsplan auf. Berechne es so, dass wir mindestens noch für eine Woche mit unseren Vorräten auskommen.“
„Wird gemacht, Chef“, bestätigte sie.
„Äh...Tom..?“
„Ist noch was, Harriet?“
„Ja...du sagtest, ich soll für eine Woche kalkulieren. Und was machen wir, wenn diese Woche um ist?“
„Dann ist entweder Hilfe von der Erde eingetroffen, oder wir müssen herausfinden, was auf diesem Planeten zum Essen geeignet ist und was nicht - auch ohne den Bioscanner.“
Er machte eine kurze Pause.
„Allerdings rechne ich fest damit, dass bis spätestens in sieben Tagen TESECO oder SADMIT Einheiten hier in diesem Sonnensystem auftauchen.“
Nicht nur die Südafrikanerin machte ein skeptisches Gesicht.
„Dein Wort in Gottes Ohr. Hoffen wir, dass du recht hast!“
Carna war jedoch sehr zuversichtlich. Der Optimismus, den er verbreitete, schien auch langsam auf seine Crew abzufärben.
„Bestimmt habe ich recht, Freunde. Ihr seid doch auch nicht erst seit Gestern bei unserem Verein. Also zerbrecht euch nicht zu sehr eure Köpfe. Ihr wisst doch, GM Reed hat noch keinen ihrer Agenten je im Stich gelassen!“
Er spürte, dass seine Kollegen diese Worte förmlich in sich aufsaugten. Sie schöpften neue Kraft daraus. Ihre Zuversicht kehrte zurück, und das war überlebenswichtig. Denn nur Zuversicht und Optimismus konnte ihnen dabei helfen, diese Situation zu meistern.
„So, jetzt lasst uns aber überlegen, was wir unternehmen wollen. Die Bahn steht. Und es scheint keine Möglichkeit zu geben, sie wieder in Bewegung zu setzen. Ich nehme an, dass ihr das versucht habt, während ich noch bewusstlos war.“
Glenn nickte bejahend.
„Stundenlang haben wir es versucht. Aber nichts hat sich gerührt. Dieses Teil ist nur noch festsitzender Schrott.“
„Wir sollten zusehen, dass wir hier heraus kommen“, schlug Hanne vor.
„Das wäre auch mein Vorschlag gewesen“, stimmte Tom zu.
„Es macht wenig Sinn, wenn wir weiter in der Bahn sitzen bleiben, bis wir versauern. Weitere Vorschläge?“
Roy meldete sich.
„Keinen Vorschlag, nur einen Hinweis“, sagte er und zeigte dabei auf Nomo.
„Wir dürfen nicht vergessen, dass seine gebrochenen Rippen noch nicht wieder vollständig verheilt sind. Er wird also schlecht zu Fuß sein, weil er sich unbedingt noch schonen muss!“
„Danke, Doktor Anthony“, sagte der Angesprochene.
„Es wird schon gehen. Ihr braucht keine Rücksicht auf mich zu nehmen. Ich bin hart im Nehmen.“
Der Afrikaner versuchte zu lächeln. Doch die Schmerzen in seinem Brustkorb ließen ihn seine Mundwinkel eher in die entgegengesetzte Richtung verziehen.
„Ich hätte da einen Lösungsvorschlag anzubieten“, rief Karin in die Runde.
„Lass hören“, forderte sie der Crewmaster auf.
„Wir werden die Antigrav- Plattform leer räumen. Mit ein paar Modifikationen können wir sie als Trage verwenden. Das Energie- Aggregat reicht dann zwar nicht mehr sehr lange, zumindest aber, bis das Heilplasma Nomos Rippen wieder hat zusammenwachsen lassen. Die Ausrüstung werden wir dafür gleichmäßig auf uns sechs verteilen.“
„Guter Vorschlag!“, sagte Carna zustimmend.
„Genau so werden wir es auch machen. Zusätzlich werden wir alles aus der Ausrüstung aussortieren, was nicht unbedingt benötigt wird. Das wird uns ein wenig entlasten. An die Arbeit, Leute!“
Ohne Umschweife machten sich die TESECO Agenten an die Arbeit. In der Kabine setzte ein reges Treiben ein, wie in einem Miniatur- Ameisenhaufen. Bereits nach einer knappen Stunde hatten sie ihre Vorbereitungen beendet. Die Ausrüstung war gründlich durchsortiert und auf die sechs ‚Fußgänger‘ verteilt worden. Nomo hatte man unterdessen auf die Antigrav- Plattform gebettet und ihn mit einigen Riemen gegen das Herunterfallen
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