Verschollen im Agena-Sektor

konnte. Insgesamt zählten sie neun Raumpiraten, die entweder tot, bewusstlos oder so schwer verletzt waren, dass man sie als Kontrahenten nicht mehr berücksichtigen musste.
    Und noch etwas entdeckte die Crew bei der Sicherung und Durchsuchung der Kontrollhalle. Hinter einem der Pulte befand sich eine kniehohe Öffnung in der Wand, die Zugang zu einem etwa achtzig mal achtzig Zentimeter durchmessenden Lüftungsschacht gewährte.
    „Verdammt!“, fluchte Nomo Teniate, als er den Schacht entdeckt hatte.
    Er hieb mit der geballten Faust gegen die Wand der Kontrollhalle.
    „Da haben sich garantiert welche aus dem Staub gemacht!“
    „Und ich kann dir auch sagen, wer da auf alle Fälle dabei war!“, sagte Tom mit finsterer Miene.
    „Unter den toten und verwundeten Piraten haben nämlich zwei bestimmte Personen gefehlt.“
    „Brauchst nicht weiterreden, Chef“, meinte Roy Anthony und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    „Lahire Loxko und Bob Cornth!“
    Carna nickte betrübt.
    „Exakt die beiden!“, bestätigte er.
    „Nun gut, darum müssen wir uns später kümmern“, fuhr er dann fort.
    „Früher oder später erwischen wir auch die beiden. Jetzt ist erst mal wichtig, dass wir uns um die noch intakten Steuerpulte hier kümmern!“
    Er trat an eines der besagten Pulte heran und studierte kurz die Anordnungen der Schaltelemente.
    „Wie ich sehe, haben die Piraten freundlicherweise die ihnen bekannten Funktionen gekennzeichnet. Wunderbar, das erleichtert uns die Arbeit. Roy, schau du dich bitte nach einer Funkanlage um.“
    „Geht klar, Chef!“, antwortete dieser und machte sich auch gleich an die Arbeit.
    „Und wir anderen“, sagte Carna und wendete sich der Crew zu, „wir werden uns auf die anderen Pulte und Anlagen verteilen. Die Türschotts müssen geschlossen werden, damit die Verbrecher diese Basis nicht verlassen können. Außerdem müssen wir versuchen, Hangar- oder andere Ausrüstungsräume so zu versperren, dass niemand Zugang erlangt, oder gar mit einem Raum- oder Bodenfahrzeug entkommt!“
    Sogleich machten sich die TESECO- Agenten an die Arbeit. Bereits nach wenigen Minuten konnte man vom Gang her das ferne Geräusch zuschlagender Türschotte vernehmen. Auch Roy Anthony war erfolgreich gewesen. Er hatte ein Pult entdeckt, dass die Funkanlagen der Station enthielt und zudem mit einigen Geräten Terranischer Bauart ausgestatten worden war.
    „Tom, hier geht was vor sich!“, meldete er sich von seinem Platz aus.
    Carna kam schnell zu seinem Kommunikationsspezialisten herüber gelaufen.
    „Was ist los, Roy?“, fragte er den blonden Engländer, während er neben ihn an das Pult trat und die diversen Anzeigen darauf studierte.
    „Jemand funkt die Station auf allen möglichen Frequenzen an!“
    „Was?“, rief Carna überrascht aus. „Worauf wartest du noch, lass hören!“
    Roy betätigte ein kleines, grün leuchtendes Sensorfeld. Gleich darauf hallte laut eine der Crew wohl bekannten Stimme durch die Kontrollhalle.
    „…SECO. Ich fordere sie auf, sich unverzüglich unseren Einheiten zu ergeben. Sie haben exakt zwei Minuten Zeit, uns ihre Kapitulation mitzuteilen. Andernfalls werden wir unverzüglich das Feuer auf ihre Station eröffnen. Ich wiederhole: hier spricht die Kommandantin der TESECO PRIME, Kate Reed, TESECO. Ich fordere…“
    Die PRINCESS-Crew brach in den Jubel der Erleichterung aus, und sie fielen sich gegenseitig in die Arme.
    „Gnädige Allkraft, wir haben es geschafft!“, seufzte Carna befreit auf.
    Eine Zentnerlast schien urplötzlich von seinen Schultern zu fallen, genauso wie den Mitgliedern seiner Crew.
    „Schnell Roy“, sagte er zu seinem COM-Spezialisten, „Schaff mir eine Verbindung zur TESECO PRIME. Sonst werden wir gleich mit ‚freundlichem Feuer’ geröstet!“
    Der Engländer nickte und nahm einige wenige, kurze Schaltungen vor.
    „Verbindung steht.“
    Carna trat näher an das Funkpult heran, damit das gelb leuchtende Mikrofonfeld seine Stimme störungsfrei aufnehmen konnte.
    „Hier spricht Crewmaster Tom Carna, Kommandant des TESECO- Schiffes PRINCESS. Ich rufe die TESECO PRIME. Generalmanagerin Kate Reed, bitte melden sie sich.“

Generalmanagerin Kate Reed starrte gebannt auf die Zeitanzeige ihres Komman dopultes in der Zentrale der TESECO PRIME, dem Flagschiff ihrer Organisation. Gleich würde die Hyperetappe beendet sein.
    „Ist die Ausschleusung der Schirmfeld- Drohnen vorbereitet?“, fragte sie ihren ersten Offizier.
    Dieser bestätigte