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Verschwörungsmelange

Verschwörungsmelange

Titel: Verschwörungsmelange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Bauer
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kam die Sache jedenfalls komisch vor, ich hatte das
Gefühl, dass Sturm der Reis ging [23] . Also
habe ich absichtlich einen falschen, ähnlich klingenden Vornamen erfunden, als
ich mich bei ihm nach Zeleny erkundigte. Sturm hat mich prompt und ohne mit der
Wimper zu zucken ausgebessert, dabei war einigen Fans nicht einmal der
Familienname in seiner richtigen Form geläufig, wenn du dich erinnern kannst.
Damit war mir klar, dass sich Sturm und Zeleny näher gekannt hatten. Schön
langsam ging mir ein Licht auf: Sturm hatte sich mit ihm gegen Leitner verschworen.
Motiv: Angie.
    Dann kam Gerry Scheits Beschreibung von den zwei Typen, die
mit Zeleny an seinem Todestag beim Bazi-Wirten aufgetaucht waren. Besser
gesagt: Der Wirt konnte keine genaue Beschreibung mehr von ihnen geben. Nicht
ungewöhnlich, nach so vielen Jahren. Aber wenn Leitner dabei gewesen wäre, wäre
er gehinkt, und das hätte sich der Wirt hundertprozentig gemerkt. Wer war also
dort? Ehrentraut, der hat die Fotos gemacht. Und wer noch? Vielleicht Moser,
vielleicht Sturm, aber es sah mir alles schon sehr nach Sturm aus.
    Schließlich das Video von dem Foul. Die Polizei hat es auf
Ehrentrauts Computer gefunden, das war also ein sehr guter Tipp von dir.
Ehrentraut hat das Spiel mit seiner Videokamera aufgenommen. Er hatte es
offensichtlich mit dem Filmen und Fotografieren. Dabei hat er die Kamera so
postiert, dass er mit einem kleinen Schwenk jederzeit die Margaretner
Betreuerbank ins Bild bekam. Er muss von der Absprache zwischen Sturm und
Zeleny gewusst haben, vielleicht hat er Sturm sogar auf die Idee gebracht.
Jedenfalls war Sturm im Augenblick des Fouls an Leitner deutlich zu sehen. Und
weißt du, was seine Reaktion war? Er hat die Faust nach oben gereckt, wie es
Spieler tun, wenn sie ein Tor geschossen haben. Es war eine Geste des Triumphs,
ganz kurz nur, aber unmissverständlich. Erst dann ist die gespielte Empörung
und Bestürzung gekommen.«
    »Weißt du, was ich komisch finde?«, sagte Korber. »Wenn man
Leitner Glauben schenken darf, hat es Sturm gar nicht sonderlich getroffen,
dass seine Barbara zu ihm gewechselt ist.«
    »Vergiss nicht, dass sie damals an das Freundschaftsband
glaubten, das sie miteinander verbinden sollte. Vielleicht war es also weniger
eine Frage der Liebe als eine Frage der Ehre«, mutmaßte Leopold. »Mit demselben
leichten Mädchen ins Bett zu gehen, wie sie es früher offensichtlich getan
haben, war ein Spaß. Aber einem Kameraden die Freundin auszuspannen, das war
eine Todsünde. Leitner hatte gegen dieses Gesetz verstoßen, und was noch
schlimmer war: Er und Barbara blieben zusammen, es war offensichtlich wirklich
mehr als nur ein Abenteuer. Da hat es in Sturm gearbeitet, da ist er dann auf
diesen teuflischen Plan gekommen, und damit es nicht so auffällt, hat er
Leitner gegenüber nichts von seiner inneren Wut gezeigt und ihn zu seinem neuen
Verein gelockt.«
    Korber schüttelte verständnislos den Kopf. »Dass ein Spieler
wie Zeleny darauf eingestiegen ist.«
    Leopold seufzte: »Ich glaube, es hätte letztendlich nicht
mehr als eine schmerzhafte Abreibung sein sollen, dass Leitner einen lebenslangen
Schaden davonträgt, wollte keiner. Aber es ist eben dazu gekommen, und das
dürfte zumindest Zeleny zu schaffen gemacht haben. Darum das Treffen bei diesem
Wirten, wo es offensichtlich zum Streit gekommen ist. Wahrscheinlich hat Zeleny
gedroht, die Geschichte öffentlich zu machen, und damit war sein Schicksal
besiegelt.«
    »Und Ehrentraut hat Sturm damit erpresst. Gut.
Aber erstens war er doch selbst in die Sache verwickelt, und zweitens wundert
mich, dass er so lange damit gewartet hat.«
    »Ehrentraut hat sicher einiges gewusst, vielleicht war er
auch der Drahtzieher in der Sache mit Zeleny. Aber er ist immer im Hintergrund
geblieben und hat alles fein säuberlich dokumentiert, das heißt, das
Beweismaterial war in seiner Hand. Und Zeleny ist nun einmal von Sturm ganz
allein umgebracht worden. Was den Zeitpunkt der Erpressung betrifft: Jetzt war
es doch für Ehrentraut ideal. Erstens brauchte er auf die Schnelle Geld,
zweitens konnte er von Sturm als ›Draufgabe‹ eine Eintracht-Niederlage beim
sonntäglichen Spiel einfordern. Drittens war Harry Leitner wieder aufgetaucht,
und dass er alles erfahren würde, davor hat Sturm wahrscheinlich die meiste
Angst gehabt.«
    Korber dachte kurz nach. »Ich frage mich, ob Moser Sturm auch
erpressen wollte«, warf er

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