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Verschwörungsmelange

Verschwörungsmelange

Titel: Verschwörungsmelange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Bauer
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Chefin?«, fragte Leopold
verwundert.
    »Ja. Sie und Herr Korber müssen die Mannschaft natürlich
anfeuern, und noch etwas: Zur Stärkung werden Sie den Spielern in der Früh zwei
Gugelhupf von uns mitbringen, damit sie mit voller Kraft agieren können.«
    Leopold verzog leicht das Gesicht: »Das soll was nutzen?«
    »Erlaubtes Doping. Es geht um alles, Leopold. Stellen Sie
deshalb keine dummen Fragen, schließlich sind Sie an der Misere mitschuldig.
Bügeln Sie die Sache lieber aus.«
    »Sei doch froh, dass sie dich gehen lässt«, raunte Korber
Leopold zu, »und lass den Gugelhupf Gugelhupf sein. Ich habe nämlich ganz
vergessen, dir zu sagen, dass ich dir zur Sicherheit im Vorverkauf eine Karte
für das Spiel mitgenommen habe.«
    Der stöhnte: »So ist’s brav. Kann ich mir das Debakel gleich
vor Ort anschauen.«
    »Noch eins, Leopold«, meldete sich Frau Heller ein letztes
Mal zu Wort. »Sorgen Sie dafür, dass unsere kleine Spende über den Lautsprecher
verkündet wird: vor dem Spiel, nach dem Spiel und in der Pause. Dafür sind Sie
mir verantwortlich.«

     
    *

     
    Der Himmel meinte es gut mit Spielern und Fans.
Nur ein paar kleine Wölkchen zeigten sich, und die Sonne lachte auf den
Eintracht-Platz hinunter. Dazu war es angenehm kühl. Die erwartete Hitze ließ
sich ein wenig Zeit.
    Nachdem Leopold seine beiden Gugelhupfs mit ein paar
erklärenden Worten dem verduzten Alfred Sonnleitner in die Hand gedrückt hatte,
beobachtete er gemeinsam mit Thomas Korber, wie sich die Reihen langsam füllten
und die Spannung von Minute zu Minute stieg. Sie standen in dem Raum zwischen
Eingang und Kantine, wo sich viele aufhielten, um die verbliebene Zeit zu
letzten Fachsimpeleien zu nutzen.
    »Wer heute alles da ist«, schüttelte Leopold den Kopf. »Das
ist ja der halbe Bezirk, wenn nicht mehr. Sogar die Bauer Geli ist mit ihren
Freundinnen gekommen.«
    Korber riss es herum. »Wo ist sie?«, fragte er nervös.
    »Gerade vorbeigegangen«, erteilte Leopold schmunzelnd
Auskunft.
    »Gott sei Dank! Sie darf mich auf keinen Fall sehen.« Korber
fuhr sich kurz mit der Hand über die Stirn. »Ich war doch mit ihr für Dienstag
auf ein Eis verabredet. Das habe ich mit den Nachhilfestunden total vergessen.
Die wird schön angefressen sein.«
    »Das kommt davon, wenn man aus Prinzip nur den Frauen
nachrennt, bei denen man ohnedies keine Chance hat. Aber dir ist eben nicht zu
helfen.« Leopold stieß seinen Freund an. »Versuch’s eben noch einmal. Ich
glaub, sie ist eher der verzeihende Typ.«
    Während Korber sich leicht irritiert am Kopf kratzte, grüßte
Leopold bereits jovial den auf sie zukommenden Richard Juricek. »Na, bist du
heute privat oder dienstlich hier, Richard?«, wollte er wissen.
    »So halb und halb. Eigentlich privat, aber ein bisschen
Dienst ist immer dabei«, lächelte Juricek. »Übrigens, Sturm hat gestern alles
gestanden.«
    Leopold spitzte neugierig seine Ohren.
    »Ich glaube, er ist jetzt irgendwie froh, dass alles vorüber
ist«, setzte Juricek fort. »Zuerst kommt eine Geschichte, dann die nächste – so
etwas lässt einen nicht mehr los. Begonnen hat alles mit diesem dummen Foul, wo
keiner, weder Sturm noch Zeleny, ahnte, wie tragisch es ausgehen würde. Und
dann hat Zeleny auf einmal Skrupel bekommen.«
    »Deshalb die Sache mit der Badewanne«, ergänzte Leopold.
    Juricek nickte. »Genau. Das Ganze hat sich richtig
hochgeschaukelt. Zelenys Ruf als Spieler war endgültig beim Teufel, er wollte
plötzlich nichts mehr mit der Sache zu tun haben. Er hat an eine Art
Wiedergutmachung für Leitner gedacht und hatte vor, ihn über alles aufzuklären.
Sturm und Ehrentraut wollten ihn bei dieser Zusammenkunft im Wirtshaus davon
abbringen. Es floss viel Alkohol, und die Stimmung wurde immer schlechter. Der
Rest ist bekannt. Sturm behauptet, dass ihm die Idee mit der Badewanne erst in
Zelenys Wohnung gekommen sei. Jedenfalls hatte er Glück, dass die Sache damals
ausgesprochen schlampig untersucht worden ist, weil alle von einem Unfall
ausgegangen sind.«
    »Und Ehrentraut hat alles mit seinem Fotoapparat
dokumentiert.«
    »Ja, er hat alles aufgenommen: das Foul, Sturms Reaktion
darauf, das Treffen mit Zeleny. Und jetzt sah er sich offensichtlich gezwungen,
Sturm damit zu erpressen. Das ist es ja, was Sturm so geärgert hat. Er hat
Ehrentraut immer für seinen Berater und Freund gehalten, und auf einmal muss er
erkennen, dass der Kerl versucht, ihn zu

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