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Verschwörungsmelange

Verschwörungsmelange

Titel: Verschwörungsmelange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Bauer
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erpressen. Er hat dann kurz
entschlossen am Dienstagabend das Messer aus der Kantine entwendet, als gerade
der große Wirbel war, und ist damit zum Treffpunkt mit Ehrentraut hinter dem
Tor gegangen. Nach dem Mord ist er dann Bertl Posch begegnet, der noch einmal
zurückgekommen war, weil er Ehrentraut wegen der neuen Sportplatzkantine zur
Rede stellen wollte und über das Loch im Zaun eingestiegen war, um sich nach
Möglichkeit nicht mehr vorne in der Kantine blicken lassen zu müssen. Er hat
Sturm lange Zeit gedeckt.«
    »Am Schluss sollte es dann dem armen Harry Leitner an den
Kragen gehen.«
    »Bei Leitner war es einerseits die Angst, dass man bei einer
genaueren Befragung die Zusammenhänge herausbekommen würde, dass er vielleicht
selbst die ganze Wahrheit entdecken könnte. Andererseits war Leitner seit
seiner Rückkehr so etwas wie das lebende Abbild von Sturms Schuld. Das Trinken,
der körperliche und geistige Verfall wären in dieser Form wohl nicht
aufgetreten. Sturm wollte sein Gewissen reinigen, indem er Leitner mit der
Wohnung half und sich auch sonst um ihn kümmerte, aber dann hat der Ekel vor
dem, was aus ihm geworden war, gesiegt. Er musste ihn aus der Welt schaffen, um
wieder alles verdrängen zu können.«
    Leopold stellte eine letzte Frage: »War Moser eigentlich in
die ganze Sache involviert?«
    »Dazu hat Sturm nichts gesagt, wir gehen aber eher davon aus,
dass er bloß an den Fotos interessiert war. Seine Tage als Jugendtrainer hier
dürften jedenfalls gezählt sein, so oder so. Ich habe vorhin mit Sonnleitner
gesprochen. Es gibt eine Menge Beschwerden.«
    Sie wurden mittlerweile immer öfter von den Leuten
angestoßen, die auf den Platz hereindrängten. Der Anpfiff des Bezirksderbys
stand unmittelbar bevor.
    »Wir sind schön blöd. Eigentlich haben wir den Kickers ja
jetzt das Bett gemacht«, bemerkte Leopold ein wenig traurig. »Lassen den
Trainer im ungünstigsten Augenblick verhaften. Und bestochen wurde die
Mannschaft sicher auch.«
    »Abwarten«, sagte Juricek. »Ich würde das Spiel noch nicht
ganz aufgeben. Der Polizei ist ein mit einem Handy aufgenommenes Video
zugespielt worden. Bild und Ton sind nicht optimal, aber es ist deutlich
herauszuhören, dass Brown der Eintracht ein unanständiges Angebot gemacht hat.
Den Spielern wird heute sicher genau auf die Füße geschaut. Wenn sich die
Eintracht herunterlässt [25] ,
gibt’s auf jeden Fall ein Nachspiel, in dem es für Brown gar nicht gut aussehen
wird. Darum war ich auch bei Sonnleitner.«
    »Ist ja nicht möglich«, entfuhr es dem sichtlich überraschten
Leopold.
    »Doch, doch. Die ganze Sache kommt von dem marokkanischen
Spieler, Said irgendwas. Brown hat sich wohl wieder einmal im Ton vergriffen.
Außerdem dürfte die Mannschaft noch Moral besitzen.« Juricek fuhr sich mit dem
Taschentuch über die Stirn. Es war eine Spur wärmer geworden. »Auf der Bank
sitzt Co-Trainer Glanz«, fügte er dann hinzu. »Aber in Wirklichkeit lenkt
König, der Kapitän, das Team auf dem Feld. Und noch etwas.« Er deutete in
Richtung Eckfahne, wo ein gereizter Klaus Stary herumtrabte. »Der da hat wohl
vorläufig auch nicht viel zu reden. Wollte mit zum Eintracht-Betreuerstab, aber
da haben sie ihn kaltblütig hinausgeschmissen. Vorsicht, Leute! In solchen
Situationen ist Herr Stary äußerst schlechter Laune.«
    »Weich ihm ja aus«, meinte Leopold deshalb warnend
zu Korber. »Wir müssen jetzt aber schauen, dass wir einen halbwegs brauchbaren
Platz bekommen, es fängt gleich an. Hinter dem Tor, wie früher in den alten
Zeiten.«
    »Dann werde ich mich verabschieden, meine Herren. Ich wünsche
viel Spaß – und uns allen viel Erfolg«, grüßte Juricek noch einmal und lüftete
dabei kurz seinen Sombrero.
    »Warte! Sag mir bitte, wie unser Match ausgegangen ist,
Richard«, forderte Leopold.
    »Unentschieden, wie immer«, hörte er von Juricek, der sich
bereits umgedreht hatte und in der Menge verschwand.

     
    *
    Lange Zeit erfüllte das Spiel die hohen
Erwartungen nicht. Die Eintracht ging sehr vorsichtig ans Werk, wohl mit dem
Hintergedanken, nur ja keinen Fehler zu begehen, der alle bösen Gerüchte sofort
bestätigt hätte. Die Kickers wiederum spürten den Zwang des Gewinnenmüssens,
der ihre Beine schwer machte. Ein Abtasten war es, eine Pattstellung. Auch die
zuerst begeisterten Zuschauer gingen rasch in eine abwartende Haltung über.
    Halbzeit, Spielstand 0:0, kein Tor.
    »Der Gugelhupf

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