Verschwunden in den Flammen (German Edition)
der Obhut von Nora Price.
»Meiner Tochter ist etwas zugestoßen«, glaubt Price. »Sie würde ihre Kinder niemals verlassen. Sie machte sich Sorgen, was passieren würde, wenn Ken zu einer Gefängnisstrafe verurteilt würde. Aber sie ist eine starke Frau. Sie hatte vor, bei seiner Verhandlung dabei zu sein, um ihre Unterstützung zu demonstrieren.«
Tammie Boyles, die beste Freundin von Samantha Collins, bestätigte diese Meinung.
»Sam würde nie vor ihren Problemen davonlaufen. Sie war beunruhigt wegen des Geldes und fragte sich, wie sie sich und die Kinder ohne Ken durchbringen würde, aber sie hätte esschon geschafft. Sie würde die Kinder in einer solchen Situation nie allein lassen.«
Die Behörden von Santa Rosa Beach haben Lt. Samantha Collins zu einer »vermissten und gefährdeten Erwachsenen« erklärt. Jeder, der über Informationen verfügt, ist aufgerufen, sich mit der Polizei von Santa Rosa Beach in Verbindung zu setzen.
Der Artikel bestätigte all das, was Nora ihr erzählt hatte. Rachel kam aus ihrem Büro und sah Janine am Empfangstresen. Sie brachte einer neuen ehrenamtlichen Mitarbeiterin gerade bei, wie man die Telefonanrufe entgegennahm.
»Janine, nach dem Mittagessen fahre ich hoch nach Santa Rosa Beach. Kannst du bitte nachsehen, welche Freiwilligen wir dort oben haben, und sie in Bereitschaft versetzen? Außerdem brauche ich die Nummer vom Büro des Brandinspektors. Ich will von unterwegs anrufen und ein Treffen arrangieren.«
»Okay, ich kümmere mich darum. Red ist gerade raus, um ein paar Besorgungen zu erledigen, aber er wird mir helfen, wenn er zurück ist.«
Janine nahm ihr Notizbuch, um sich alles aufzuschreiben. »Was ist mit Peter und Rankin? Willst du, dass sie mitkommen?«
Peter Moore und Rankin Smartz gehörten zu ihrer Rettungsmannschaft. Für gewöhnlich begleiteten sie Rachel auf allen Such- und Rettungsaktionen.
»Setze sie nur in Kenntnis darüber, was los ist. Ich melde mich, sobald ich mich mit den Ermittlern getroffen habe und eine bessere Vorstellung davon habe, wie wir den Fall anpacken. Das ist keine 08/15-Vermissten-Geschichte, das sagt mir mein Gefühl.« Rachel nannte ihr die Einzelheiten der Unterhaltung mit Nora und zählte die Informationen auf, die sie dem Zeitungsartikel entnommen hatte.
»Nimmst du Maggie mit?«, fragte Janine. Maggie war ein schwarzer Labrador, den Rachel als Welpen bekommen hatte. Sie hatte den Hund zum zweiten Geburtstag ihrer Tochter gekauft.Seit Mallorys Verschwinden war Maggie Rachels ständige Begleitung. Sie nahm den Hund fast überall hin mit.
»Diesmal nicht. Ich dachte, sie könnte vielleicht bei dir und Jack bleiben«, sagte Rachel und lächelte hoffnungsvoll. Jack war Janines sieben Jahre alter Sohn und ganz vernarrt in Maggie.
»Natürlich«, antwortete Janine und lächelte ebenfalls. Nach einem scheußlichen Sorgerechtsstreit hatte Janines Ehemann den Jungen verschleppt, als er zwei Jahre alt war. Damals war Rachel noch dabei, den Verlust ihrer eigenen Tochter zu bewältigen, und hatte die Nachrichten über Jacks Verschwinden gesehen. Sie nahm Kontakt mit Janine auf, und gemeinsam halfen sie dabei, Jack und seinen Vater aufzutreiben. Sie wurden enge Freundinnen, und zusammen brachten sie Florida Omni Search an den Start. Janine besaß denselben Tatendrang und dieselbe Zielstrebigkeit wie Rachel.
»Ich fahre nach Hause, um zu packen, also rufst du mich am besten auf dem Handy an, sobald du die Informationen hast, wenn ich dich ganz artig darum bitten darf«, sagte Rachel.
»Du bist eine Diktatorin«, gab Janine zurück.
»Gib doch zu, es gefällt dir.«
»Soll ich dir ein Hotel buchen?«
»Nein, ums Übernachten habe ich mich schon gekümmert. Ich werde in einem Mietshaus wohnen, das meiner Freundin Michelle Couch gehört. Erinnerst du dich an Michelle?«
»Seid ihr nicht gemeinsam auf die Florida State Universität gegangen?«
»Stimmt. Sie ist Psychologin und lebt in der Nähe von Santa Rosa Beach. Zum Glück besitzt sie ein paar Mietimmobilien in der Gegend und war so freundlich, mich in einer davon unterzubringen. Ich rufe dich an, um dir die Adresse und Telefonnummer durchzugeben, wenn ich dort ankomme.« Rachel umarmte Janine zum Abschied.
Ihr Arbeitsverhältnis war großartig. Weil Janine mittlerweile das volle Sorgerecht für Jack besaß, begleitete sie Rachel nur sehr selten. Sie hatte jahrelange Erfahrung in der Verwaltungsarbeit gesammelt und war viel besser geeignet, das Büro zu führen.
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