Verschwunden in den Flammen (German Edition)
wir Sam finden.« Rachel sah den Ausdruck auf Mikes Gesicht. Er wollte nicht, dass sie mit ihm kam. »Mike, ich muss mitkommen.«
»Okay.« Mike warf Stacy die Schlüssel zu. »Unter dem Fahrersitz ist eine Taschenlampe. Kannst du mir die bringen, bevor du fährst?«
»Klar.« Stacy ging zum Wagen.
»Bist du sicher, dass es dir gut geht? Du siehst ein bisschen fertig aus«, fragte Mike Rachel.
»Ja. Alles prima. Ich bin nur ein bisschen durchgeschüttelt worden.«
Stacy brachte die Taschenlampe. »Ich komme zurück, sobald ich einen Netzempfang hatte und die Polizei und die Feuerwehr informiert habe.«
Mike nahm die Taschenlampe. »Sei vorsichtig.«
Stacy setzte sich in den Wagen und fuhr über den langen Zufahrtsweg, der zum Highway führte. Obwohl es Tag war und die Sonne hell schien, beeinträchtigten das dichte Unterholz und die hohen Kiefern die Sicht, zudem mussten sich ihre Augen noch immer vom gleißenden Licht der Explosion erholen. Sie schaltete die Scheinwerfer an und erblickte jemanden, der am Straßenrand humpelte. Instinktiv fuhr sie langsamer. Die Person war ganz offensichtlich verletzt.
War das Sam? Hatte sie Patrick irgendwie entkommen können und war durch die Explosion verletzt worden?
Stacy bemühte sich, besser sehen zu können. Die Gestalt trug lange Hosen und eine Baseballmütze. Es war schwer zu sagen, ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelte. Wer auch immer es war, die Gestalt brach zusammen, als Stacy ihren Wagen an der Seite parkte. Flüchtig blickte sie auf ihr Handy: noch immer kein Netzempfang. Vorsichtig stieg sie aus und ging hinüber zum Straßenrand.
»Bist du okay?« Sie kam etwas näher. »Sam? Bist du das?«
Er schnellte so plötzlich in die Höhe, dass ihr keine Zeit für eine Reaktion blieb. Mit seiner rechten Hand griff er nach ihrem Armgelenk und zog sie brutal nach unten. Genau dann blickte sie in ein Paar eiskalter Augen, die ihr einen Schauer über den Rücken jagten. Es war Patrick.
Er zwang sie aufzustehen und drückte ihr den Lauf seiner Pistole in den Rücken.
Scheiße
, dachte sie. Jetzt hatte sie ein Problem.
»Geh langsam zum Wagen und setz dich rein. Keine Mätzchen, oder ich erschieße dich. Und ich werde nicht zweimal darüber nachdenken.«
Stacy ging ihre Möglichkeiten durch. Sie war ein paar Kilometer vom Highway entfernt und kannte sich in der Gegend nicht gut aus. Sie versuchte sich zu erinnern, ob Mike seine Pistole im Wagen gelassen oder mitgenommen hatte.
Patrick zwang sie, sich auf den Fahrersitz zu setzen. »Los geht’s. Schön langsam zurück auf die Straße.«
»Wohin fahren wir?« Stacy blickte verstohlen zu ihm herüber und sah in seine kalten Augen.
»Fahr einfach. Ich sag dir Bescheid, wenn du abbiegen musst.«
Stacys Hand zitterte, als sie das Steuer umfasste und sich langsam wieder auf die Straße einordnete. Sie überlegte, wie lange es wohl dauern würde, bis Mike und Rachel merkten, dass sie nicht die Polizei gerufen hatte.
KAPITEL 37
»Fühlst du dich in der Lage, zur anderen Hütte zu gehen?«, fragte Mike, während er Rachel stützte.
Rachel gewann ihr Gleichgewicht wieder und testete ihre Beine. Sie fühlte sich etwas wacklig und ihr Knöchel pochte.
»Wir können uns ein bisschen ausruhen«, bot ihr Mike an.
»Nein, lass uns gehen. Ich bin bereit.« Rachel wusste, dass die Zeit ablief – oder vielmehr,
dass Sams Zeit ablief
. Ihr Rucksack lag nur ein paar Meter entfernt, sie hob ihn auf und warf ihn sich über die Schulter. Während sie nochmals zu der Stelle zurückblickte, wo die Hütte gestanden hatte, sprach sie ein stilles Gebet.
Bitte lass Sam am Leben sein
.
Sie folgten den Spuren, die sie bereits am Tag zuvor gefunden hatten, und umrundeten vorsichtig den See. »Pass auf, wo du hintrittst. Bleib dicht hinter mir«, sagte Mike, während sie sich durch das dichte Gestrüpp schlugen.
»Was um alles in der Welt ist nur passiert?«, fragte Rachel. Sie war noch immer geschockt. »Hat Patrick irgendetwas mit der Explosion zu tun?«
»Ich weiß nicht, warum Patrick seine eigene Hütte in die Luft jagen sollte – es sei denn, er versteckt etwas vor uns.«
Sie gingen so schnell den Pfad hinunter, wie Rachels Knöchel es ihr erlaubte. Mike versuchte, die dicken Äste zurückzuhalten, sodass sie nicht in Rachels Gesicht und auf ihre Arme peitschten, während sie hinter ihm ging. »Alles klar bei dir?«, fragte er, als sie sich der alten Hütte näherten.
»Ja. Sieht so aus, als seien wir beinahe am
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