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Verschwunden

Verschwunden

Titel: Verschwunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda McLean
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weil … weil er nun doch lieber Privatunterricht bekommen soll. Das ist besser für ihn. Lehrer an öffentlichen Schulen, die … die mischen sich immer zu sehr in Dinge ein, die sie nichts angehen.“
    Es war fast schon zum Lachen. Dieser Satz hätte genauso aus Kyles Mund stammen können, ohne das Gestotter natürlich.
Es war sonnenklar, dass Haley log. Wenn Jeremy wirklich in Monticello wäre, dann hätte ihn jemand, irgendjemand auf dem Foto erkannt.
    „ Haley“, versuchte Lane es jetzt auf eine andere Tour. „Lieben Sie Ihren Sohn?“
„Natürlich liebe ich meinen Sohn, was denken Sie denn?“
„Warum lassen Sie dann zu, dass Kyle so grausam zu ihm ist?“
    „ Er kann ihn nicht leiden und ich kann es nicht ändern. Er ist nicht sein Dad. Früher, da … als Kyle mich noch … als ich noch anschaffen gegangen bin, war ich plötzlich schwanger. Ich weiß nicht, wer sein Vater ist, aber Kyle ist es ganz bestimmt nicht, sehen Sie sich Jeremy doch mal an! Naja, was soll ich sagen, ich kann`s Kyle nicht übelnehmen, dass er Jeremy nicht ausstehen kann. Ich kann es ja selbst manchmal nicht. Ach, wieso erzähle ich Ihnen das alles überhaupt?“
    Lane war fassungslos. Sie brauchte eine Minute, um sich zu sammeln.
„Sie denken jetzt bestimmt, ich sei eine schlechte Mutter, oder?“ Haley sah Lane jetzt offen an. Die konnte nichts sagen, ohne lügen zu müssen. „Aber wenn Sie wüssten, was ich schon alles eingesteckt habe, weil ich versucht hab, Jeremy vor Kyle zu beschützen.“
    „ Warum bleiben Sie denn nur bei so einem Mann? Wenn er Ihnen und Jeremy das antut?“
„Ich liebe ihn!“, sagte Haley schlicht. Und Lane glaubte ihr tatsächlich.
„Haley, Sie müssen mir sagen, wo Jeremy ist.“ Lane griff nach Haleys Arm und hielt ihn wahrscheinlich etwas zu fest.
    In dem Moment kam ein Geräusch aus dem Keller.
Beide Frauen sahen sofort zur Kellertür in der Küche, die vom Flur aus zu sehen war und hinter der eine Treppe zum Keller hinunterführte.
„Was war das?“, fragte Lane aufgeregt.
„Ratten!“, sagte Haley und riss sich von Lane los.
    Lane überlegte, ob sie einfach zur Tür hinrennen und sie aufreißen sollte.
„Sie müssen jetzt gehen“, sagte Haley da auch schon. „Mein Mann kommt jeden Moment zurück. Der wird stinksauer sein, wenn er Sie hier sieht. Wegen Ihnen ist er neulich schon eingebuchtet worden.“
    „ Er muss sehr wütend auf mich sein“, versuchte Lane, Zeit zu gewinnen.
„Oh ja, da können Sie Gift drauf nehmen.“
„Verfolgt er mich deshalb? Und steckt tote Vögel in meinen Briefkasten?“
Haley sah sie fragend an. Sie schien ehrlich von nichts zu wissen.
    „ Sagen Sie ihm nicht, dass ich hier war“, bat Lane.
„Nee, tu ich nicht, ich will nicht noch eine Leiche auf dem Gewissen haben.“ Sofort hielt sie sich die Hand vor den Mund. Sie war high und hatte sich verplappert. Worum es dabei ging, wollte Lane lieber nicht wissen. Sie konnte sich aber vorstellen, dass Kyle sich damals um den Freier „gekümmert“ hatte, der Haley ohne Kondom rangenommen und geschwängert hatte.
    Widerwillig verließ sie kurz darauf das Haus. Aber sie würde wiederkommen, das schwor sie sich.

18
    Als Michael endlich wiederkam, saß Lane noch immer im Auto und starrte auf das Haus. Sie hatte das Gefühl, als ob Jeremy in diesem Haus war, dort gefangen gehalten wurde. Höchstwahrscheinlich im Keller.
    Doch wie konnte sie das herausfinden? Woher sollte sie mit Sicherheit wissen, dass das Geräusch von ihm gekommen war? Vielleicht hatte er ihre Stimme gehört und wollte sich bemerkbar machen. Sie wagte sich gar nicht vorzustellen, was dort unten abging.
    „ Meine Güte, bis wo bist du ihm denn ganz hin gefolgt?“, fragte Lane, sobald Michael ins Auto stieg.
„Bis vor die Tür eines sehr dubiosen Clubs mit Namen Chicks Unplugged.“ „Nur bis vor die Tür?“, neckte ihn Lane.
„Natürlich. Oder denkst du, ich geh in den Puff? Ich hab`s zwar inzwischen mehr als nötig, aber so nötig nun auch nicht.“
    Jetzt hatte er es endlich ausgesprochen. Lane hatte schon seit einer Weile bemerkt, wie Michael sie anstarrte. Er war heiß und ihr zuliebe verzichtete er auf Sex mit anderen Frauen. Er wollte sie zurückgewinnen. Irgendwie fand sie es süß, wie er so da saß, geil wie ein Vierzehnjähriger, und es kaum noch aushalten konnte. Vielleicht, dachte sie, aber nur vielleicht, würde er heute Nacht sehr glücklich werden.
    „ Es tut mir leid, das war gerade nicht sehr angebracht.“
„Schon

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