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Versehentlich verliebt (German Edition)

Versehentlich verliebt (German Edition)

Titel: Versehentlich verliebt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adriana Popescu
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meinem Leben sollte ich selbst etwas entscheiden. Etwas, worauf alle meine Freunde stolz wären. Etwas, worauf ich stolz wäre.
    Benny. Wenn ich an ihn denke, dann zieht sich alles zusammen. Jetzt auch. Zu meiner Überraschung habe ich die letzten Stunden nicht mehr an ihn denken müssen. Und dabei tue ich das sonst ständig. Ich sehe auf mein Handy und hoffe, dass er anruft. Ich checke meine E-Mails und hoffe er meldet sich. Ich checke sein Facebook-Profil, aber da steht noch immer „verlobt“. Verlobt. Aber nicht mit mir. Nicht mit der Frau, die ihm beigebracht hat, wie man eine Waschmaschine bedient und wie man sich selbst Pizza macht. Nicht mit der Frau, die ihm gezeigt hat, wie man mit Stäbchen isst und wozu Wasabi gut ist. Nein. Er ist verlobt mit Theresa. Die Frau, die ihm gezeigt hat, dass man für einen Quickie die Oberbekleidung nicht ausziehen muss und der Kopierer im Besprechungszimmer 100 mal ihren nackten Hintern ablichten kann. Diese Frau heiratet Benny. Seitdem all das passiert ist, habe ich mich selbst eingefroren. Ich dachte so: wenn ich es schaffe, möglichst wenig zu fühlen und so zu bleiben, wie Benny mich geliebt hat, dann kann ich mich wieder auftauen lassen, wenn er merkt, dass Theresa nicht die Richtige für ihn ist.
    Nur sind die beiden jetzt nicht einfach nur verlobt – nein, sie ist auch noch schwanger. Schwanger von dem Mann, der mir und meinem Kinderwunsch die rote Karte gezeigt hat, weil er selbst ja noch viel zu unreif sei und überhaupt nicht wüsste, ob er Kinder will. Die korrekte Formulierung wäre: er wüsste überhaupt nicht, ob er Kinder mit mir will.
    Lukas blaue Augen holen mich zurück ins Hier und Jetzt und ziehen mich unendlich weit weg von Benny und Theresa. Ich bin versucht, dem endlich nachzugeben. Obwohl Lukas im Moment nicht bei mir ist, kann ich sein Gesicht genau vor meinem inneren Auge sehen.
    Dann wähle ich eine neue Nummer. Die Vorwahl gehört zu einer Stadt mit dem Namen Freiburg. Kurz fühlt es sich so an, als ob ich diese Nummer noch nie gewählt hätte. Es klingelt. Ich atme tief durch. Es klingelt weiter. Soll ich auflegen? Ist es zu spät um noch anzurufen?
    „Hallo?“
    Ich schlucke, als die weibliche Stimme zu meinem Ohr durchdringt. Theresa. Sie klingt gar nicht schwanger. Nicht, dass ich weiß ob und wie Schwangere anders klingen, aber sie klingt eben immer noch so wie damals. Ich muss mir aber nichts vormachen. Als ich sie das letzte Mal gesehen habe, sah sie sehr schwanger aus. Ein Medizinball ist nichts gegen die Kugel, die sie vor sich hergeschoben hat. Obwohl sie ihre Füße schon seit Wochen nicht mehr sehen konnte, steckten sie in teuer aussehenden Schuhen. Aber mit ihr wollte ich eigentlich nicht sprechen. Trotzdem zwinge ich mich dazu, etwas zu sagen.
    „Hallo Theresa, hier ist Pippa. Ist Benny da?“
    Es entsteht eine Pause und ich weiß genau, dass sie darüber nachdenkt einfach aufzulegen. Ich würde es an ihrer Stelle tun. Aber was hat sie zu verlieren? Sie trägt den Ring und das Kind. Ich hingegen sitze alleine in einem Hotel, während ein wirklich toller Kerl alleine am Flughafen ist – und rufe meinen Ex-Freund an Weihnachten an. Der Verlierer sollte deutlich erkennbar für alle sein.
    „Augenblick.“
    Dann höre ich nur noch Genuschel, sie hält also ihre Hand auf den Hörer. Jetzt wird sie behaupten, dass er nicht da ist und mir frohe Weihnachten wünschen. Dumme Gans.
    „Pippa. Was kann ich für dich tun?“
    Dich entschuldigen. Mir sagen, dass es dir zumindest Leid tut, dass du mein Herz rausgerissen und draufgespuckt hast. Soviel Größe könntest du haben und du weißt auch, dass ich das verdient habe!
    „Ich wollte mich nur verabschieden und dir frohe Weihnachten wünschen.“
    „Verabschieden?“
    Benny klingt nicht mehr ganz so gelangweilt. Hat er etwa die Befürchtung, ich würde mir etwas antun? Mich vor einen Zug werfen, weil ich endlich eingesehen habe, dass er mich nicht mehr liebt?
    „Ich lasse dich los.“
    „Pippa, was soll das?“
    „Ich lasse dich los, weil du mich runterziehst und weil ich ...“
    Dann ist das Gefühl so klar, dass ich es fast mit der Hand greifen könnte.
    „ … ich dich nicht mehr liebe.“
    „Pippa ….“
    „Und weil du ein Arschloch bist. Weil ich nicht nur Monate, sondern Jahre an dich verschwendet habe. Und weil es auch anders geht. Weil mich jemand einfach so auf dem Gepäckwagen durch die Flughafenhalle schiebt und mir die Colaflasche aufmacht, dabei lächelt und nach

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