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Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition)

Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition)

Titel: Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
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heraus, um Kinder, die sich verlaufen hatten, mit Haut und Haaren zu verschlingen.
    Jetzt waren auch andere Geräusche zu vernehmen: ein Grunzen und ein Schnüffeln, als wühlte sich ein Schwein durch Morast.
    Bewusst schaltete ich die Taschenlampe nicht ein – noch nicht. Das Monster wusste, wo wir uns befanden, und kam auf uns zu. Ich wollte warten, bis es in Schussweite war. Ich winkte meine Leute zu einigen Betonpfeilern hinüber, hinter denen sie sofort Deckung suchten. Während sie sich verteilten, zückten sie mit schweißnassen, zitternden Händen die Waffen.
    Mit angehaltenem Atem warteten wir auf das Ungeheuer, das sich wie eine jagende Dschungelkatze anschlich – nur nicht ganz so leise. In der Grube lag so viel Abfall herum, dass sich ringsum dunkle Silhouetten abzeichneten. Wir alle hielten nach der einen Silhouette Ausschau, die sich bewegen würde. Mehr als einmal meinte ich, eine vorwärts gebeugte, struppige Gestalt von riesigen Ausmaßen zu erkennen – aber es mochte auch ein Hirngespinst sein.
    Wir warteten weiter ab – fünf Minuten, zehn Minuten. Alle waren angespannt und in Schweiß gebadet. Es waren nur noch unser Atmen, das ferne Bellen wilder Hunde und das Rascheln winziger Lebewesen im Müll zu hören. Die ganze Zeit über streckte ich meine schussbereite .30-06 hoch. Genau wie Janie, die neben mir stand, zitterte ich heftig.
    »Irgendjemand in der Stimmung für eine nette ruhige Gespenstergeschichte?«, meldete sich Texas Slim aus dem Dunkel.
    »Klappe halten.« Ich seufzte. »Ich finde, irgendeiner sollte mal nachsehen, was sich tut. Wie wär’s mit dir, Gremlin?«
    »Du spinnst wohl. Ich rühr mich hier nicht weg!«
    »Hast du etwa Angst?«, fragte Texas Slim. »Letzte Nacht hast du vor diesem Ding doch offenbar überhaupt keine Angst gehabt!«
    Es wäre sicher interessant gewesen, Gremlins Entgegnung zu hören, aber in diesem Moment drang aus der Dunkelheit ein wildes Kreischen, das fast wie Gelächter klang, schrilles, hysterisches Gelächter. Das Gelächter einer Kreatur, die sich von der Angst anderer nährte und ihre Zähne an menschlichen Gebeinen wetzte. Der Gestank war mittlerweile überwältigend. Außerdem meinte ich, zwei riesige, wie Mondsicheln geformte Augen zu sehen.
    »Es wird gleich da sein, dann werden wir es töten«, sagte ich.
    Ich versuchte zu schlucken, aber meine Kehle war so trocken, dass mir die Zunge am Gaumen festklebte. Die Kreatur da draußen gab jetzt ein heiseres, kehliges Geräusch von sich, das sich in ein Sabbern verwandelte – so als liefe ihr der Geifer aus dem Maul.
    »Macht euch bereit«, flüsterte ich.
    Ich hätte mir keine heiklere, bedrohlichere Situation vorstellen können. Das hässliche Monster – was es auch sein mochte – wusste, wen es vor sich hatte. Es war unserer Spur gefolgt und hatte uns jetzt genau dort, wo es uns haben wollte. Und trotzdem ... schien es zu zögern. Es hätte sich jederzeit auf uns stürzen können, um uns zu töten, aber das tat es nicht. Es verhielt sich vorsichtig. War auf der Hut. Ganz nach Raubtierart wollte es auf Nummer sicher gehen. Selbst ein Tiger im Dschungel oder ein großer weißer Hai ist nicht so von Fressgier gesteuert, wie man es gemeinhin annimmt. Natürlich wollen Raubtiere Beute machen, aber mit so geringem Aufwand und Risiko wie möglich. Genauso verhielt sich dieses Monster, es wollte die Oberhand behalten, kein unnötiges Gemetzel, bei dem es selbst Gefahr lief, verletzt zu werden. Ich konnte sein Zögern fast körperlich spüren.
    »Komm schon, du Saftsack«, flüsterte Carl.
    Das Warten war die reinste Hölle. Wir konnten und wollten diese Geschichte nicht endlos hinziehen. Unser Standort war für den bevorstehenden Kampf nahezu ideal: Die Betonpfeiler gaben uns Deckung, unmittelbar vor uns lag eine Lichtung mit Sandboden und hinter uns ein Schutzwall aus Trümmern. Wenn das Monster uns schnappen wollte, würde es die Lichtung durchqueren müssen. Und genau das hatte ich beabsichtigt. Ich hatte nicht die geringste Lust, Katz und Maus mit ihm zu spielen. Wollte verhindern, dass es sich von der Seite anschlich oder uns überholte und uns auflauerte, sobald wir zu flüchten versuchten. Nein, wir mussten es zu uns locken.
    »Wir müssen ihm einen Köder hinwerfen«, sagte ich. »Gremlin, spazier mal auf die Lichtung.«
    »Den Teufel werd ich tun«, gab er zurück.
    »Warum denn nicht?«, fragte Texas Slim. »Dir wird das Monster doch nicht wehtun, oder? Du bist doch sein Freund.«
    Zu

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