Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition)
zurück.
»Nein, das hab ich eigentlich nicht vor. Hab eher daran gedacht, jemand anderen zu ficken.«
An diesem Punkt reichte es mir und ich fuhr dazwischen. Von diesem verdammten Idioten hatte ich mittlerweile weiß Gott die Nase voll. Ich stupste Gremlin so, dass er auf den Hintern fiel. »Hör sofort auf damit, verdammt. Was hab ich dir zu diesem Thema gesagt?« Plötzlich überkam mich die Lust, ihm nochmals eine Tracht Prügel zu verabreichen. Mit dem Jammern und Herummeckern hörte dieses Arschloch nur dann vorübergehend auf, wenn er einem der Mädchen hinterherhechelte. »Lass das Ding in deinen blöden Hosen, Himmelherrgott noch mal.«
Als ich mich umdrehte, sah ich, dass Mickey mich so anlächelte, als wäre ich zu ihrer Rettung herbeigeeilt. Und ich sah auch, dass Janie vor Wut kochte. Die Wildkatze war aus ihrem Käfig ausgebrochen.
»Lasst uns doch einfach über Nacht hierbleiben, ja?«, sagte ich. »In dieser Stimmung kommen wir heute sowieso nicht mehr weiter.«
Gremlin stand auf und klopfte sich den Staub ab. Im Gesicht hatte er von unserer letzten Auseinandersetzung immer noch Blutergüsse. Mit der Fingerspitze rieb er sich über das Veilchen unter einem Auge, das langsam verblasste. »Aber klar doch, Nash. Hab verstanden. Schließlich müssen wir dafür sorgen, dass unser neues Mädchen taufrisch bleibt, nicht?« Er zwinkerte mir zu. »Unser Freund will ja keine beschädigte Ware, stimmt’s?«
»Es geht schon wieder los!«, sagte Carl.
»Von was zum Teufel redet er da?«, wollte Mickey wissen.
Texas Slim hakte sie unter und führte sie zur Seite. »Kein Grund zur Sorge, meine Liebe. Weißt du, vor vielen Jahren hatte Gremlins Mama mal ausgezeichnete Verdauung und verliebte sich geradezu in einen der Scheißhaufen, den sie in die Kloschüssel gesetzt hatte. Also hegte und pflegte sie ihn, fütterte ihn und zog ihn groß. Und das Ergebnis siehst du da drüben stehen.«
Carl lachte laut los.
Wir alle lachten ... bis auf Janie und, natürlich, Gremlin.
Seufzend führte ich alle nach draußen. Und bemerkte, dass wir ein Publikum hatten. Ich griff nach meiner Waffe, senkte sie jedoch gleich wieder. Etwa vier Meter von uns entfernt stand ein Mann auf dem Gehweg – nackt bis auf einen abscheulichen lilafarbenen Bademantel, der offen stand und seine männliche Pracht voll enthüllte. Auch seine lackierten Fingernägel und Zehennägel waren lila.
»Wie geht’s denn so, Junge?«, sprach Texas ihn an. »Lust auf eine Party?«
Der Kerl starrte uns nur an. Mit seinen hellblonden weichen Locken ähnelte er einem Rauschgoldengel. Allerdings hatte er auch einen Bart, der eher weiß als grau war.
Texas Slim, der grundsätzlich keine Angst vor Verrückten hatte, ging zu dem Mann hinüber und band ihm den Bademantel zu. »Unter uns sind Damen, musst du wissen«, sagte er und legte sich dabei eine Hand auf die Speerwunde, die ihm offenbar wehtat.
Der Mann hatte sich ein Telefonbuch unter den Arm geklemmt. Er deutete die Straße hinunter: »Die sind mit silbernen Bussen gekommen, ich hab sie gesehen. Sie hatten orangefarbene Schutzanzüge an. Haben sich Pastor Bob geschnappt und ihn in den Bus geworfen, hab’s mit eigenen Augen gesehen. Hab überhaupt jede Menge gesehen und alles in meinem Buch aufgezeichnet.« Achselzuckend deutete er auf das Telefonbuch. »Hab meinen Hund gegessen, weil ich Hunger hatte.«
Carl lachte in sich hinein und wandte sich ab. »Wer ist dieser verdammte Kandidat für die Notaufnahme?«
»Achte gar nicht auf Carl, ja?«, sagte Texas Slim zu dem Verrückten. »Der hat seit dem Tod seiner lieben Mama keine ernsthafte Liebesaffäre mehr laufen gehabt.«
»Leck mich!«, gab Carl zurück, während der Mann im Bademantel davonschlurfte. Texas rief ihm irgendetwas hinterher, aber er ging einfach weiter.
»Soll ich ihn mir schnappen?«, fragte Carl mich im Flüsterton.
»Wozu?«
»Du weißt schon, wozu. Es ist höchste Zeit.«
»Lass ihn laufen. Ich hab diese Scheiße satt.«
Ich ging weiter, Mickey an meiner Seite.
»Wo gehen wir eigentlich hin?«, fragte Janie.
»Den Jeep holen.«
»Heute Abend noch?« Sie schüttelte nur den Kopf und Mickey grinste.
Schweigend setzten wir unseren Weg fort. Texas Slim und Carl liefen mit gezückten Waffen vorneweg, um ein Auge auf die Straße vor uns zu halten, über die feiner Sand fegte. Über uns kreisten einige Vögel. Ungebeten schoss mir alles Mögliche durch den Kopf. Als wir uns dem Fluss näherten, konnte ich in der Ferne die
Weitere Kostenlose Bücher