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Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition)

Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition)

Titel: Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
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Sprache, machte mich krank. Es ist schwer, das Gefühl in Worte zu fassen. Ich kann nur sagen, dass ich zu Tode erschrak. Nie wieder habe ich etwas derart Widernatürliches, meinen Verstand Empörendes gesehen.
    Derweil hatten sich die anderen Ratten zurückgezogen, und der Grund dafür lag auf der Hand: Ohne uns anzugreifen, hatten sie uns zu dieser scheußlichen Mutation geführt, weil wir ihr als Futter dienen sollten. Wir waren die lebenden Opfer, die sie dieser unersättlichen Mutter zu Füßen legen wollten.
    Unverzüglich lösten sich die glänzenden Krallen des Monsters aus der lederartigen Ummantelung und die Pfoten setzten sich in Bewegung. Auch diese Bewegung war abnormal und ist schwer zu beschreiben, denn alle Körperteile waren daran beteiligt; die ganze schwabbelige Masse zitterte und bebte dabei und erschütterte den Berg menschlicher Überreste so, dass ein ausgehöhlter Brustkorb nach unten fiel.
    Dort unten wuselten Hunderte von unbehaarten, quiekenden Rattenjungen mit transparenter Haut herum und taten sich am Aas gütlich – wie Maden im Speck.
    Vermutlich war es dieser Anblick, der uns schließlich handeln ließ.
    Am Fuße des Aasbergs angekommen, platschte die Rattenmutter mit ihren spatengroßen Pfoten über das nasse Holz. Dabei schwangen ihre gigantischen Zitzen wie Getreidesäcke hin und her. Die langen Zähne waren so gefletscht, dass wir die zwei schwarzen Gaumen sehen konnten, in denen mehrere Zungen hin und her peitschten. Das wütende Zischen, das aus beiden Kehlen drang, hätte einer Dampflok alle Ehre gemacht.
    Uns allen war klar, dass diese degenerierte, bösartige Kreatur nicht am Leben bleiben durfte.
    Und selbstverständlich war es Sean, der schoss, als er den Anblick nicht mehr ertragen konnte.
    Mit dem ersten Schuss pulverisierte er einen der riesigen Augäpfel, der zweite zerfetzte eines der Mäuler. Das löste bei mir und Specs den Bann, sodass wir ebenfalls zu schießen begannen. Der Kugelhagel traf Gurgeln und Pfoten, Zähne und Bauch des Monsters. Und auch die Zitzen, sodass faulig riechende Milch herausspritzte.
    »Rennt los!«, befahl Sean. »Nach drüben, in das Rohr!«
    Aus der Wand ragte ein kleines Verbindungsrohr, dessen Durchmesser gerade ausreichte, um auf Händen und Knien hindurchzukriechen. Während Specs und ich hastig dorthin wateten, rutschten wir mehrmals aus und zogen einander wieder hoch. Alle drei feuerten wir weiter auf die nachrückenden Ratten, bis Specs als Erster in das Rohr kroch.
    Als ich mich umdrehte, sah ich, wie Sean sein Magazin auf die Rattenmutter entleerte, dann am Abzug der Handgranate riss, sie direkt auf das Monster schleuderte und schnell ins Wasser abtauchte. Sofort explodierte die Handgranate mit blendend weißem Licht. Danach loderten Flammen auf, die die riesige Ratte umzingelten, sich über das Wasser verteilten und auch die aus der Wand ragenden Balken erfassten. Die anderen Ratten versuchten zu fliehen. Ringsum stank es widerlich nach verbranntem Fleisch und versengtem Fell. Die Rattenmutter und ihre Legionen wurden bei lebendigem Leib geröstet.
    »Los! Weiter ins Rohr hinein!«, rief Sean, als er in unserer Nähe aus dem Wasser auftauchte.
    So schnell ich konnte, kroch ich auf Händen und Knien durch das Rohr. Hinter mir hörte ich Sean fluchen. Specs war uns weit voraus; ich konnte das Licht seiner Stirnlampe auf und ab tanzen sehen. Das Letzte, was ich aus diesem Albtraum mitnahm, waren die lauten Todesschreie der Rattenmutter und das schrille, wütende Quieken und Wimmern ihrer Brut.
    Ich dachte, wir würden es niemals schaffen, sondern in diesem engen, Klaustrophobie erzeugenden Rohr verbrennen. Doch bald darauf mündete das Rohr – wohl eine Art Hochwasserüberlauf – in einen anderen Hauptabfluss.
    Als ich hinauskletterte, wartete Specs bereits auf uns. Sein rußverschmiertes Gesicht, in dem die Augen riesig wirkten, sah angespannt aus. Nachdem Sean mir gefolgt war, führte er uns quer durch das Wasser zu einer Leiter. Er stieg als Erster hinauf und stemmte, oben angekommen, den schweren Gullydeckel hoch. Ich hätte wohl kaum noch die Kraft dazu gehabt. Specs ging als Nächster. Ich bildete das Schlusslicht und war mehr als froh, diese Hölle endlich hinter mir zu lassen.
    Nachdem Sean den Gullideckel wieder so angebracht hatte, dass er fest einrastete, hockten wir uns im hellen Tageslicht auf das Pflaster. Ringsum war die Straße bis auf ein paar verrostete Autowracks leer.
    Sean atmete schwer. Mit seinem Schutzhelm

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