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Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition)

Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition)

Titel: Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
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aller Kraft zu, sodass die Flügel wie trockenes Zellophan knackten, der Panzer wie eine Eierschale aufbrach und brauner Schleim zwischen meinen Fingern hindurchsickerte. In einem Anflug von Übelkeit lockerte ich meinen Griff, ohne dass sich das Biest von Carls Arm löste, denn sein Saugrüssel, der wie ein Gummiband gedehnt war, steckte immer noch tief darin. Doch irgendwann gaben die vorgestülpten Lippen nach, ließen mit lautem Schmatzen vom Arm ab, und Carls Blut spritzte in hohem Bogen auf meine Wange.
    Während ich den Schmarotzer auf dem Boden zertrat, sah ich, dass Texas und Janie aufgesprungen waren und die Biester verzweifelt abwehrten. »Macht den Luftschlitz zu, verdammt noch mal!«, rief Texas zu uns herüber.
    Genau das hatte ich vor, aber Carl war schneller. Da er nicht mehr riskieren konnte, seine Schusswaffe einzusetzen, hatte er sich eine Dose Silikonspray vom Wandregal geholt – die Art, die man zum Schmieren von Maschinenteilen oder zum Aufpolieren von Lederpolstern benutzt. Er kauerte sich vor den Lüftungsschlitz, drückte auf die Düse der Spraydose und hielt sein Feuerzeug an den Strahl. Sofort schoss eine mindestens 30 Zentimeter lange pilzförmige Flamme auf, die er an den Schlitz hielt. Einer der Blutsauger, der gerade herauskrabbeln wollte, verschmorte mit schrillem Zirpen, und Carl erwischte auch die nachfolgenden und trieb die anderen den Schacht hinunter. Als der Rost über dem Lüftungsschlitz glühend heiß war, zerrte er einen der Aktenschränke hinüber und versperrte ihn damit.
    Weitere Insekten töteten wir, indem wir sie mit Händen oder Füßen zerquetschten, bis nur noch etwa ein Dutzend übrig waren. Ein Blutsauger verfing sich in Janies Haar, und Texas hätte sie fast k. o. geschlagen, als er ihn herunterfegte. Einer heftete sich so an meinen Nacken, dass ich aufschrie, denn ich konnte ihn nicht wegzerren und spürte, wie sich seine gummiartigen, pulsierenden Lippen erst glühend heiß an mein Fleisch pressten und dann wie mit eiskalter Nadel zustachen.
    Schließlich warf Carl sich auf mich und zog das Biest von meinem Hals weg. Als es zerquetscht liegen blieb, musterte ich das lange, nadelähnliche Gebilde, das ihm aus den vorgestülpten Lippen hing. Es war so dünn wie Draht und diente vermutlich dazu, Venen und Arterien anzustechen.
    Es war eine wirklich grauenvolle Schlacht, die wir auszufechten hatten, und am Ende waren wir über und über mit den Eingeweiden und dem Blut der Insekten besudelt. Aber wir gingen als Sieger daraus hervor. Schließlich blieben wir schwer atmend stehen, unter unseren Füßen Dutzende zermalmter Insekten.
    Carl zündete sich eine Zigarette an. »Verdammte Scheiße, auf diese Weise Krieg zu führen«, meinte er.
    Janie lachte schallend, allerdings klang es schrill und fast hysterisch. Ich konnte ihre Stimmung gut nachvollziehen, denn mir ging es ähnlich wie ihr. Als ich sie an mich zog, überwältigte mich der süßliche Gestank von Honigbienen, sodass sich mir der Magen umdrehte.
    Während Texas tote Blutsauger in einer Ecke zusammenscharrte, gaben wir anderen einfach unserer Erschöpfung nach. Carl hatte seine Zigarette gerade zu Ende geraucht, als wir ein Knacken hörten.
    Dann ein Klirren.
    Genau in diesem Moment implodierte das Fenster.
    5
    Das Glas war noch nicht mal herausgesprungen, als wir alle in Bewegung gerieten. Wahrscheinlich waren wir so mit Adrenalin vollgepumpt, dass wir sofort reagieren konnten. Im Nachhinein beeindruckt es mich, dass wir unverzüglich als geschlossene Einheit handelten: schnell, aufeinander eingespielt, ohne Fragen zu stellen.
    Texas zerrte die Tür zum Wandschrank auf und wir schlüpften einer nach dem anderen hinein. Zusammen mit vier oder fünf Insekten. Doch das war in Anbetracht dessen, dass gerade Hunderte davon ins Zimmer hineingefegt worden waren, nicht besonders schlimm. Ich war der Letzte, der im Schrank verschwand, und schob Janie vor mir her. Als ich die Tür zuknallte, sah ich, wie sich der Raum vom Boden bis zur Decke mit Blutsaugern füllte.
    Wie von einem Herbstwind hereingewehte Blätter drangen sie durch das zersprungene Fenster – ein laut summender Ansturm von Blutsaugern, der sich in einer einzigen brodelnden Masse von Flügeln, Rümpfen und hervorquellenden roten Augen entlud. Sofort schwärmten die Insekten aus und überschwemmten den Raum. Genau das sah ich in dem Moment, bevor ich die Schranktür zuzog – dabei zerquetschte ich drei oder vier Eindringlinge.
    In dem engen

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