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Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition)

Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition)

Titel: Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
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ein.
    »Ja, Liebling«, flötete Texas. »Ich tu doch alles, was du willst, mein Täubchen. Bin da, um dich zu trösten.«
    »Und pass auf deine Hände auf! Meine Titten brauchen keinen Trost und mein Arsch auch nicht!«
    Das brachte uns alle kurz zum Lachen.
    Aber diese Stimmung hielt nicht lange an. Diesmal hörte ich es als Erster: ein Schaben, das von Sekunde zu Sekunde penetranter wurde und eindeutig aus diesem Zimmer kam. Aber woher? Ich sah zum Sofa hinüber. Zum Schreibtisch. Zu den Ledersesseln. Zur Heizung. Zu der längst verwelkten Topfpflanze. Zur Einbautoilette, die durch eine – jetzt geschlossene – Tür vom Hauptraum abgetrennt war. Zu den Stühlen vor dem Schreibtisch.
    »Das gefällt mir gar nicht«, meinte Texas Slim.
    Carl und ich begannen den Raum mit unseren Taschenlampen abzusuchen. Anfangs dachten wir, das Geräusch käme aus den Wänden, aber das war ein Irrtum. Als ich um den Schreibtisch herumging, fiel mein Licht schließlich auf den Lüftungsschlitz am Boden: Zwei hervorquellende rote Augen starrten mich an.
    Während ich aufkreischte und stolpernd zurückfuhr, stieg ein Blutsauger aus dem Luftschacht empor und begann – so träge wie eine Motte eine Straßenlampe umkreist – das Zimmer zu umrunden. Er hatte keine Eile.
    Sofort reagierten wir alle: Texas und Janie schrien auf und duckten sich, Carl zückte seinen Karabiner und ich versuchte, dem Monster mit dem Papierkorb zu Leibe zu rücken. Im Schein der Kerzen und der Grubenlampe warf es einen riesigen Schatten an die Wand, der nur aus Beinen zu bestehen schien. Sein Flug erinnerte mich an die Wespen, die man früher in Zeitlupe in einem dieser Naturfilme auf dem Discovery Channel hatte beobachten können. Mit gekrümmtem Rücken und baumelnden Beinen ließ es sich einfach durchs Zimmer treiben.
    Schließlich stürmte Carl vor, schwang seinen Karabiner wie eine Keule, schlug zu – und traf: Der Blutsauger prallte von der Wand ab, rutschte über den Schreibtisch und landete sieben oder acht Zentimeter vor meinem Stiefel auf dem Fußboden. Instinktiv zerstampfte ich ihn, hätte es aber fast bereut, da das Zersplittern des Insektenpanzers wirklich ekelhaft klang. Bevor ich das Insekt zu Brei zerquetschte, trillerte es wie in Todesqualen auf.
    »Oh Gott!«, stöhnte Janie, denn der Gestank von glühend heißem Honig wurde immer stärker, und er stammte nicht von dem zerquetschten Einzelgänger. Und jetzt war auch wieder das Schaben zu hören, diesmal noch lauter als zuvor. Die Biester stiegen durch den Luftschacht nach oben.
    Zwei davon sah ich gleich darauf herumfliegen und von der Zimmerdecke abprallen. Ein weiteres Insekt ließ sich auf dem Lampenschirm nieder. Carl fluchte, zückte sein Gewehr, feuerte und traf es so, dass gleich darauf zwei Hälften des Monstrums über den Fußboden glitten und schließlich liegen blieben.
    »Nicht mehr schießen!« Ich blickte zu der dunklen, atmenden Masse hinüber, mit der die Fenster übersät waren. »Wenn die Fenster zerspringen, sind wir am Arsch!«
    Texas und Janie klammerten sich noch fester als zuvor aneinander. In einer Hand hielt Texas ein Kissen und schlug damit wild um sich. Es war die lächerlichste, unmännlichste Verteidigungswaffe, die ich je gesehen hatte.
    Währenddessen versuchte Carl, weitere Insekten zu verscheuchen, die orientierungslos Spiralen drehten und gegen die Wände prallten. Eines davon fegte im Flug eine kleine Vase vom Schreibtisch, sodass sie auf dem Boden zerschellte. Während Carl ein weiteres Exemplar erwischte und mit dem Stiefel zertrat, traf ich eines so mit dem Papierkorb, dass es kopfüber nach unten stürzte. Sein Flügel war beschädigt, nur war es zu dämlich, es zu merken, und sauste wie ein summender Propeller im Kreis auf dem Boden herum, bis ich es endgültig erledigte.
    Doch inzwischen war die Nachhut angerückt.
    Ein neuer Blutsauger flog direkt auf Janie zu, doch es gelang ihr, ihn in die Flucht zu schlagen, und ich zerstampfte ihn mit dem Stiefel. Texas erwischte einen weiteren mit dem Kissen. Zugleich griffen zwei andere Carl an. Als er sie wegscheuchen wollte, heftete sich einer an seine Faust, der zweite an seinen Arm. Zwar gelang es Carl, mit der Faust gegen die Wand zu schlagen und den einen dabei zu zerquetschen, doch der zweite fuhr seinen Saugrüssel aus und stach ihm so schmerzhaft in den Arm, dass Carl laut aufschrie. Ich sprang ihm bei, stülpte meine Hand über den glitschigen, heftig pulsierenden Insektenkörper und drückte mit

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