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Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition)

Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition)

Titel: Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
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Fußboden, Todesursache unbekannt. Zwei oder drei lebten noch und hafteten an den Wänden, aber sie mussten alt, krank oder verletzt sein, denn als wir nach ihnen schlugen, fielen sie zu Boden und bewegten sich nur noch träge. Die Kerzen waren umgefallen und ausgegangen. Sechs Insekten waren gestorben, weil sie sich so an der Grubenlampe festgesaugt hatten, als wollten sie das Ding ficken. Wir pulten die Insektenpanzer von unseren Rucksäcken, vergewisserten uns, dass keine Blutsauger hineingekrabbelt waren, und sammelten unsere Habseligkeiten auf.
    »Sieht so aus, als hätten wir freie Bahn«, meinte Texas Slim, während er durch das zersprungene Fenster auf den Parkplatz blickte. »Der Schwarm ist weg.«
    »Am besten, wir nehmen den Bronco«, sagte ich.
    Als wir die Treppe hinuntereilten, stießen wir auf weitere tote Blutsauger und zwei träge Exemplare, die Carl freudig zertrat, doch ansonsten bestand keine Gefahr mehr.
    Der Parkplatz war mit toten und sterbenden Insekten übersät. Ich wusste zwar nicht, was sie dahingerafft hatte, war aber dankbar dafür. Wir traten auf einen wahren Teppich toter Blutsauger, sodass jeder Schritt ekelhafte Geräusche erzeugte. Es klang so, als wäre der Parkplatz mit Erdnussschalen gepflastert.
    Auch der Bronco war von toten Blutsaugern eingehüllt, doch zum Glück waren die Fenster und Türen geschlossen gewesen. Von außen säuberten wir den Wagen notdürftig, beluden ihn mit unseren Sachen und sprangen hinein.
    Wie üblich war der Himmel mit Nebel überzogen. Dem Sonnenstand nach muss es fast Mittag gewesen sein, als wir vom Parkplatz aufbrachen. An der Windschutzscheibe klebten so viele tote Insekten, dass Carl die Scheibenwischer einschalten musste. Sie zerquetschten die Blutsauger zu einem grässlichen braunen Brei und es brauchte eine Weile, bis die Wischer und das Wasser der Scheibenwischanlage den Matsch beseitigen konnten.
    »Nichts wie weg hier!«, sagte ich.
    6
    Mein Plan bestand darin, die Stadt zu verlassen und bis nach South Bend zu fahren, denn dort mussten wir hin. Ob es meine Intuition war oder das Schattengebilde mir die Idee in den Kopf gesetzt hatte, wusste ich nicht und wollte es eigentlich auch gar nicht wissen. Jedenfalls hatten wir eine Mission zu erfüllen – so viel war mir klar. Und dazu mussten wir nach Westen ziehen. Außerdem hatte ich das Gefühl, wir müssten uns beeilen, denn an irgendeinem Ort, der auf uns wartete, wurde jetzt die Zeit knapp. Ich wusste zwar nicht, warum, aber spürte es deutlich.
    Mutter Natur würde das Zerstörungswerk der Menschen auf ihre Weise vollenden.
    Wir waren etwa einen Block auf der South Main entlanggefahren, als sich ein Sandsturm zusammenbraute. Es dauerte keine fünf Minuten, bis wir nur noch sechs, sieben Meter weit sehen konnten. Carl reagierte sofort, denn ein heftiger Sandsturm kann einem im Nu einen Kolbenfresser bescheren. Und wenn du zu Fuß von einem erwischt wirst, dann gnade dir Gott. Also bog Carl in die erstbeste Einfahrt ein, die zufällig zum Parkplatz der Concord Mall führte. Wir hielten nicht an, um in irgendein Gebäude zu flüchten. Nein, so kultiviert war Carl nicht. Er lenkte den Bronco durch das Spiegelglas eines Schaufensters direkt in den Klamottenladen J. C. Penney, sodass die Auslagen und silbernen Vorführpuppen in alle Richtungen davonflogen.
    Aber wenigstens waren wir jetzt drinnen.
    Der Sand fegte uns hinterher, in den Laden, aber mitten durch die Auslegwaren fuhren wir mit dem Bronco sofort in den überdachten Innenhof, wo der Wagen von allen Seiten geschützt war.
    Sandstürme sind wirklich hinterhältig. Egal, ob der heiße, trockene Sturm drei Tage oder nur drei Stunden anhält: Auf den Straßen begräbt er alles und jeden unter sich – und ebbt dann einfach irgendwann ab. Und dann kommt ein anderer Wind auf, der alles wieder säubert. Bei Sandstürmen kann man nichts anderes tun, als sie auszusitzen.
    Aber es gibt Schlimmeres als Sandstürme: zum Beispiel Staubstürme.
    Wenn man lange genug in der radioaktiv verseuchten Öde überlebt hatte, konnte man Staubstürme sehr genau von den Sandstürmen unterscheiden. Jeder Staubsturm brachte heftigen radioaktiven Niederschlag mit sich. Wenn man von einem erwischt wurde, war man so gut wie tot.
    Seit die Bomben gefallen waren und überall im Land mit giftigen, sich in Regen entladenden Wolken ihren verdammten Fallout verbreitet hatten, spielte das Wetter ständig verrückt. Staub, Schutt- und andere feine Materie-Teilchen waren in

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