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Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition)

Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition)

Titel: Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
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Winter zu kommen. Und natürlich hatte sich aus dieser Gier das materialistische Denken entwickelt. Das Menschentier ist stets auf mehr und mehr aus. Und gewisse Leute hatten auf unanständige Weise davon profitiert, indem sie sich dieses allgemein verbreitete, uns angeborene Bedürfnis zunutze gemacht hatten. Letztendlich hatten wir uns damit unser eigenes Grab geschaufelt.
    Falls hier jemals Besucher von einem anderen Stern auftauchen sollten, würden sie sich vermutlich nur kurz umsehen, die Köpfe schütteln und ihr Heil auf einem anderen Planeten suchen.
    Schließlich löste ich mich aus meinen Grübeleien und ging Janie suchen. Ich fand sie im Underground Attitude, einem Laden mit schrägen Klamotten, in denen sie herumstöberte. »Fragst du dich je«, sagte sie unvermittelt, »wie lange wir noch auf das Glück des Zufalls setzen und dabei überleben können?«
    »Solange wir es müssen.«
    »Glaubst du das wirklich, Nash? Glaubst du wirklich, wir könnten immer weiter gegen das Unvermeidliche ankämpfen?«
    »Und was ist das Unvermeidliche, Janie? Der Tod? Sollen wir einfach klein beigeben und uns um nichts mehr scheren? Willst du darauf hinaus?«
    »Ich weiß es nicht, Nash. Will ich darauf hinaus?«
    »Hör auf, in Rätseln zu sprechen. Für solchen Mist bin ich zu erschöpft.«
    Janie starrte mich nur aus ihren glasklaren blauen Augen an. »Ich will damit nur sagen, dass wir ständig weiterlaufen, Richtung Westen. Aber vor was laufen wir weg? Noch wichtiger: Wo laufen wir hin? Was wartet deiner Meinung nach da draußen auf uns, Nash? Glaubst du, wir finden dort das Paradies – eine Art Oase in dieser Wüste? Oder weißt du mehr als wir anderen?«
    »Ich weiß einen Dreck, Janie.«
    »Jedenfalls weißt du mehr, als du erzählst.«
    Ich hasste es, wenn sie solche Szenen machte. Unsere Lage war schon schwierig genug, ohne dass sie in den Problemen herumstocherte. »Janie, ich weiß nur, dass uns irgendetwas nach Westen treibt ...«
    »So, als wären wir Vieh.«
    »Das Schattengebilde will es so. Und weißt du was? Ich will es auch, denn ich bin immer noch so optimistisch zu glauben, dass irgendwo was Besseres als das hier existiert. Es muss etwas Besseres geben.«
    »Aber diese Seuchen ...«
    »Die Seuchengefahr ist mir völlig bewusst. Hab sogar Albträume davon.«
    Sie seufzte. »Ich meine ja nur, dass wir so nicht weitermachen können. Wir können nicht unbegrenzt auf Risiko spielen. Früher oder später wird die eine oder andere Seuche uns erwischen; es braucht sich ja nur ein Einziger von uns anzustecken. Wenn einer krank wird, dann wir alle.«
    »Kann ja sein, dass wir immun sind.«
    »Specs war’s jedenfalls nicht.«
    »Nein, aber wir Übrigen haben das, was er hatte, nicht bekommen, stimmt’s? Vielleicht gab es einen Grund dafür.«
    »Spielst du auf das Schattengebilde an? Glaubst du wirklich, dass uns das Schattengebilde davor bewahrt hat, Nash?«
    Ehrlich gesagt wusste ich nicht mehr, was ich glauben sollte. »Hör mal, Janie, ich weiß nur eines: Seit das Schattengebilde mich aufgelesen hat, bin ich aus jeder gefährlichen Situation heil herausgekommen. Mehr weiß ich nicht. Und meine simple Logik sagt mir, dass uns das Schattengebilde am Leben erhält, solange wir seine Wünsche berücksichtigen. Vielleicht macht es uns sogar immun gegen Krankheiten ... Keine Ahnung. Aber wenn wir einen Vorteil gegenüber allen anderen Menschen haben, wären wir verdammt dumm, ihn nicht zu nutzen.«
    »Selbst wenn das bedeutet, Monat für Monat einem Menschen das Leben zu nehmen?«
    »Ja.«
    »Und das meinst du wirklich?«
    »Allerdings. Und du auch, tief in deinem Innern.« Ich ging zu ihr hinüber und legte ihr die Hände auf die Schultern. »Ich muss die Opfer auswählen, Janie. Das weißt du genauso gut wie ich. Falls wir’s nicht tun, wird das Schattengebilde seine Opfer selbst aussuchen. Mich, dich, Carl, Texas, vielleicht auch uns alle.«
    Schwer mit Kleidung beladen, wandte Janie sich um und ließ mich einfach stehen. Eigentlich war sie gutherzig, hatte ein Herz aus Gold. Aber in moralischer Hinsicht machte ihr unsere Lebensweise schwer zu schaffen. Ich hätte, bei Gott, auch gern anders gelebt, aber das war schlicht unmöglich. Die Viren ringsum waren unglaublich ansteckend und sie waren tödlich. Ich wollte nicht an der Pest oder Cholera, an Typhus oder einer schweren Grippe verrecken. Schon gar nicht am Ebolafieber. Und wenn das hieß, bei jedem Vollmond einen Unschuldigen zu opfern, um mich und

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