Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition)
Video-Ladens.
Und danach gab der Bus seinen Geist endgültig auf.
6
»Alles aussteigen!«, sagte ich.
Keiner von uns war schwer verletzt, wir kamen mit Blutergüssen und Schnitten davon. Aus dem hinteren Teil des Busses holten wir die Waffen, den Geigerzähler, den Sanitätskasten und einige Säcke mit Krimskrams. Carl nahm seine Kalaschnikow und ich meine Beretta, Texas lud die Eagle nach und Gremlin seinen Revolver. Ich brachte Janie dazu, sich mit einer .45 Browning auszurüsten, aber sie war nicht gerade glücklich darüber und hielt sie so, als hätte ich ihr einen feuchten Scheißhaufen anvertraut.
Draußen waren keine Krätzekranken mehr zu sehen.
Wir hatten wirklich Glück gehabt.
Die Krätzekranken waren ein Produkt der Verstrahlung. Was sie vorher gewesen waren, zählte nicht. Die Strahlung hatte ihre Chromosomen verschmort, ihnen Haarausfall, bleiche Gesichter und, ja, auch die Verschorfungen, die Krätze, beschert. Die meisten von ihnen hatten dunkle, glitzernde Augen, aber manche auch rosafarbene, so wie Albinos. Unabhängig vom Grad der Verstrahlung waren sie alle furchtbar hinterhältig und gewalttätig. Und wahnsinnig. Einfach völlig verrückt. Sie gingen nicht nur mit Waffen, sondern auch mit bloßen Händen und den Zähnen auf ihre Opfer los. Allgemein bekannt war nur, dass sie so gefährlich wie tollwütige Hunde waren und man sie genau wie diese abknallen musste.
Zumindest war auf den Straßen jetzt alles ruhig.
Der Himmel war mit einem grell leuchtenden, schmutzigen Dunstschleier überzogen, der von den Gebäuden und den zersprungenen Windschutzscheiben reflektiert wurde. Man musste die Augen zusammenkneifen, um überhaupt irgendwas sehen zu können. Vermutlich lag es daran, dass wir die drei auf uns lauernden Krätzekranken nicht sofort bemerkten.
Einer davon sabberte und wand sich in Krämpfen, als wäre er mit Crystal Meth vollgepumpt. Der neben ihm wirkte genauso zugedröhnt; seine Augen rollten in den Höhlen und sein ganzer Körper zuckte so, als wäre er eine an Fäden hängende Marionette. Aus seinem linken Nasenloch war etwas ausgetreten, das wie eine Blase grauen Schleims aussah. Beide Männer grunzten wie suchende Trüffelschweine und hatten Messer dabei, die sie anscheinend auch einsetzen wollten.
Messer gegen Schusswaffen ... Nicht sonderlich vernünftig, aber nichts an diesen Kerlen wirkte so, als hätten sie noch einen Rest von Verstand.
Der Dritte im Bunde konnte halbwegs verständliche Sätze bilden. »Die Fotze«, sagte er. »Wir wollen eine Fotze. Gebt uns die Fotze. Wir wollen sie haben.«
»Die einzige Fotze hier bist du«, sagte Carl.
Texas Slim kicherte. »Ich glaube nicht, dass der anwesenden Dame diese Bezeichnung gefällt.«
»Halt die Klappe«, fuhr ich ihn an.
Ich deckte Janie mit meinem Rücken. »Dann kommt doch und holt sie euch«, rief ich. »Sie gehört euch.«
Doch die Gehirne der drei waren so vermatscht, dass sie selbst das nicht zu kapieren schienen.
Als sie einige Schritte vorwärts taten, schoss ich zwei von ihnen in die Eingeweide, und Carl gab zwei Schüsse auf den Dritten ab, der sofort tot umfiel. Die anderen beiden wanden sich blutend am Boden, stöhnten und kreischten entsetzlich. Doch trotz ihrer Schmerzen würde der Tod noch auf sich warten lassen.
»Gehen wir«, sagte ich.
»Du kannst sie doch nicht so leiden lassen, Nash«, protestierte Janie.
»Kann ich sehr wohl, verdammt noch mal.«
»Rick!«
»Komm schon, Janie, das reicht jetzt. Heb dir dein Gutmenschentum für andere Gelegenheiten auf.«
»Das kannst du nicht machen, Rick!«
»Klar kann er das, Janie«, mischte sich Texas Slim ein und zog sein Messer. »Wenn man es ein bisschen kreativer anginge, könnte man ihre Qualen sogar noch verlängern.« Als er sich über die Verwundeten beugte, um sich ein bisschen Spaß zu gönnen, indem er sie verstümmelte, befahl ich ihm, sofort damit aufzuhören. Dieser gottverdammte Texas Slim. Auf jeden Fall hatte er, was die Gen-Lotterie betraf, nichts als Nieten gezogen. Möglich, dass er als kleiner Junge Welpen gequält und sich später größeren Lebewesen gewidmet hatte. Man durfte ihn nicht aus den Augen lassen. Er behauptete, in Barton Rouge eine Ausbildung in einem Bestattungsinstitut absolviert zu haben, und legte ständig ein ungesundes Interesse an Leichen und Sterbenden an den Tag. Ich hatte beobachtet, wie er Dinge mit Toten angestellt hatte, die widerlich und geradezu obszön gewesen waren.
»Willst du die beiden
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