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Versprechen der Ewigkeit (German Edition)

Versprechen der Ewigkeit (German Edition)

Titel: Versprechen der Ewigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kresley Cole
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ihn dann immer noch diese Wutanfälle?
    Ohne zu überlegen, stürmte er zum Aktenschrank und zerrte eine abgegriffene Akte voller Bilder heraus: Fotos der Opfer dieses Krieges. Wenn ihn doch einmal Zweifel an seinen Pflichten überkamen oder er die Schmerzen in seinem von vielen Kämpfen zerschlissenen Körper nicht mehr zu ertragen meinte, holte er sich diesen Ordner heraus. Nichts anderes vermochte seine Entschlossenheit effektiver zu bestärken.
    Er wollte ihr zeigen, wogegen er kämpfte, und ihre Reaktion beobachten. Ich möchte mit eigenen Augen sehen, dass sie angesichts dieser Bilder nicht einmal mit der Wimper zuckt.
    »Wenn ich nicht wäre, würde das Rudel Viperngestaltwandler, das dieses Waisenhaus angegriffen hat«, er warf vier Fotos auf den Schreibtisch, »immer noch sein Unwesen treiben und leichte Beute machen.« Die eindrucksvollen Bilder zeigten die aufgeblähten Leichen von Kindern und Nonnen, die Gestaltwandlern als Nahrung gedient hatten. »Sie wurden mitten in der Nacht aus ihren Betten gezerrt und dann vergiftet, bis sie vollkommen gelähmt waren. Sie konnten nicht einmal schreien.«
    Als sie auf die Fotos hinabblickte, presste sie die Lippen aufeinander.
    »Oder wie wär’s hiermit?« Er warf ihr ein weiteres Bild hin. Darauf waren verstümmelte Leichen zu sehen: Menschen, von Wendigos zerrissen, mit herausstehenden Knochen. »Die Wendigos haben ihnen das Mark ausgesaugt, während ihre Opfer noch am Leben waren. Ich habe jedes einzelne Untier dieses Rudels getötet. Sogar die Menschen, die sie in ihresgleichen verwandelt hatten.«
    Die Walküre blieb stumm, als spürte sie, dass sie jetzt lieber nichts sagen sollte. Als er die nächsten Bilder aufdeckte, geriet er ins Schwanken: seine Mutter und sein Vater, die gefesselt am Boden lagen, bis auf die Knochen abgenagt, ihre Mienen für die Ewigkeit in Todesqualen erstarrt.
    »Und was ist mit den Neoptera?«, fragte er mit brechender Stimme. »In den zwanzig Jahren, die ich dem Orden angehöre, habe ich Dutzende von ihnen vernichtet.«
    Aus irgendeinem Grund schob er ihr das Bild seiner Eltern unter die Nase.
    Verdammt! In ihren Augen flackerte Mitgefühl auf. Er schlug mit der Faust auf den Tisch. »Wage es ja nicht, Mitleid mit ihnen zu haben!«, brüllte er. »Es waren nur Menschen, gar nicht deiner Beachtung wert!«
    »Aber natürlich empfinde ich Mitleid!« Sie sprang auf die Füße, vollkommen außer sich. »Das ist ja der Grund, warum ich jede dieser Kreaturen getötet habe, die mir je über den Weg gelaufen ist! Ihr sperrt hier Unsterbliche ein, die eure Verbündeten sein könnten …«
    »Unsere Verbündeten? Du bist faul und arbeitsscheu. Deine eigene Schwester sagte, dass du nichts anderes tun würdest, als zu kämpfen und dich mit Drogen zuzuknallen.« Sie standen jetzt so nahe voreinander, dass sich beinahe ihre Nasenspitzen berührten.
    »Ach, ausgerechnet du willst mir was von Drogen erzählen! Du bist doch selbst die meiste Zeit über total zugedröhnt.«
    Er ignorierte das. »Du dienst keinem Zweck, hast keine Daseinsberechtigung.«
    Wieder blitzte Schmerz in ihren Augen auf. »Na und ob ich einem Zweck diene, du Arschloch! Hast du schon mal von Cruach gehört, dem Gott der Menschenopfer und des Kannibalismus? Alle fünfhundert Jahre erhebt er sich aufs Neue und macht sich daran, die ganze Menschheit in durchgeknallte Kannibalenkiller zu verwandeln. Und ich trete gegen ihn an, zusammen mit meiner Schwester. Ich! Ich habe ihm schon zweimal von Angesicht zu Angesicht gegenübergestanden. Allerdings setzt er diesmal einen Virus ein. Wir sprechen hier über die Apokalypse.«
    Declan hatte schon von Cruach gehört, aber sie verfügten nur über wenige Informationen zu diesem Wesen. Noch eine weitere unsterbliche Bedrohung – und noch mehr Informationen.
    »Eigentlich sollte ich ihm genau in diesem Moment gegenüberstehen, aber du musstest mich ja hier einsperren!« Sie zog die Lippen von ihren kleinen Fängen zurück und erinnerte ihn damit wieder einmal eindrucksvoll daran, was sie war. »Nur deinetwegen, Chase, steht die Welt kurz vor der Apokalypse, die Unsterbliche und Sterbliche gleichermaßen gefährdet.«
    Er würde mit Webb darüber sprechen, sie mussten einen Schlachtplan ausarbeiten …
    »Mag sein, dass ich meine Arbeit nicht mit schönen bunten Bildern von meinen Trophäen dokumentieren kann, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass ich schon zweimal einen Gott in seine Schranken verwiesen habe und das auch noch ein

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