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Versprechen der Nacht

Versprechen der Nacht

Titel: Versprechen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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sie irgendwie, als wäre er nicht sicher, ob sie seine Antworten auch ertragen konnte. »Nicht alle Angehörige des Stammes sind wie der, der dich auf dem Bahnhof angegriffen hat. Oder der, der deine Freundin ermordet hat. Oder die, die diese unschuldigen Jungen ermordet haben. Das tun nur Rogues, Savannah. Die verkommensten, kränksten Vertreter der Spezies.«
    »Das ist doch Wahnsinn, Gideon. Ich will jetzt nichts mehr davon hören. Ich kann nicht.«
    »Savannah, du musst verstehen, dass es in dieser Welt Gefahren gibt. Gefahren, die nur wenige Menschen wirklich erfassen können. Nach heute Abend – nach allem, was du mit angesehen hast, kannst du nicht zu deinem alten Leben zurück. Vielleicht nie mehr. Du bist jetzt Teil von etwas Größerem und Dunklerem, und es gibt Dinge, die du wissen musst, um zu überleben …«
    »Nein.« Sie schüttelte den Kopf und zog sich von Gideons tröstlicher Berührung zurück. Alles passierte viel zu schnell. Sie war verwirrt und erschüttert, zu überwältigt, um noch mehr verarbeiten zu können. »Ich habe vorerst genug gehört. Ich will nicht noch mehr hören über Monster oder Gefahren oder Tod. Ich tue mein Bestes, um nicht auszuflippen, Gideon, aber ich habe einfach so eine Scheißangst.«
    Sie vergrub das Gesicht in den Händen in dem Versuch, jetzt nicht vor ihm die Fassung zu verlieren, versagte aber kläglich. Ein Schluchzen schüttelte sie. Dann legte Gideon den Arm um sie und zog sie an seinen starken, warmen Körper. Er sagte nichts, hielt sie einfach nur fest, bis sie sich wieder etwas beruhigt hatte.
    »Ich bin so verwirrt«, murmelte sie an seiner Brust. »Ich hab solche Angst.«
    »Musst du nicht.« Er streichelte ihren Rücken, seine Berührung war ein willkommener Trost und nahm ihr etwas von ihrer Anspannung. Sein Körper fühlte sich so mächtig und schützend an, umschloss sie mit seiner ruhigen Kraft. »Das Allerletzte, was ich will, ist, dass du verwirrt bist«, flüsterte er an ihrer Schläfe. »Du sollst keine Angst haben. Schon gar nicht vor mir.«
    »Angst haben vor dir? Nein.« Sie schüttelte langsam den Kopf, dann drückte sie die Stirn gegen seine Brust, spürte seinen kräftigen, regelmäßigen Herzschlag. »Du bist das Einzige, was sich für mich real anfühlt, Gideon. Von allem, was in den letzten paar Tagen passiert ist, bin ich mir nur bei einer Sache wirklich sicher – dass ich gern mit dir zusammen bin.«
    Er antwortete mit einem tiefen Knurren, das tief in seiner Brust vibrierte. Sie spürte, wie seine Muskeln sich anspannten, als er sie so in den Armen hielt; fühlte seine gespannte und tödliche Kraft, und doch hielt er sie mit dieser unglaublichen Sanftheit.
    Savannah hob den Kopf, um ihm in die Augen zu sehen. Sie waren im trüben Lampenschein dunkler geworden, doch schien in den Tiefen dieses stürmischen Blaus ein hypnotisierendes Feuer zu knistern. Sie konnte seine Hitze spüren, sie strahlte in sie hinein, überall, wo sie sich berührten.
    »Du hast dich gestern Abend so gut angefühlt, Gideon, als du mich geküsst hast. Da hatte ich auch Angst, aber du hast dich so gut angefühlt.« Sie legte die Hand an seinen angespannten Kiefer. »Wie kam es nur, dass du in mein Leben gekommen bist, als ich dich am meisten gebraucht habe?«
    Er sagte ihren Namen, ein heiseres Flüstern aus zusammengebissenen Zähnen. Plötzlich schien er innere Qualen zu leiden, jeder Muskel und jede Sehne spannte sich an, als sie zusammen im Schlafzimmer, dieser kargen Zuflucht, standen.
    »Wenn mir etwas an dir Angst macht«, gestand sie leise, »dann das, wie sehr ich mir wünsche, deine Arme so um mich zu spüren. Bei dir fühle ich mich sicher, Gideon. Auf eine Art, wie ich sie nie gekannt habe. Du gibst mir das Gefühl, dass mir nichts Schlimmes passieren kann, solange ich bei dir bin.«
    »Kann es auch nicht. Das erlaube ich nicht. Nicht, solange ich am Leben bin.« Seine Stimme war wie tiefes, dunkles Donnergrollen. »Dir wird nie etwas Schlimmes passieren, Savannah. Das schwöre ich dir bei meinem Leben.«
    Sie lächelte, bewegt von seiner Wildheit. »Gesprochen wie einer von Artus’ noblen Rittern. Ich hatte nie meinen eigenen Helden.«
    Er stieß einen leisen, erstickten Fluch aus. »Nein, nicht nobel. Und definitiv kein Held. Nur jemand, dem du wichtig bist. Ein Mann, der nicht will, dass dir je etwas passiert. Ein Mann, der möchte, dass du das Glück findest, das du verdienst. Ein Mann, der will … ach, Scheiße.« Sein Blick war hitzig, als

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