Versprechen eines Sommers
dass du herkommen wolltest.“
„Ich kann das nicht länger aufschieben“, sagte sie. „Ich muss dir etwas sagen.“
Ihr Gesichtsausdruck jagte ihm einen eisigen Schauer über das Herz. Er wusste es bereits. Bevor sie noch ein Wort sagte, wusste er es. „Mariska …“
„Setzen wir uns.“ Sie zeigte auf eine Bank am Ende des Bahnsteigs, direkt neben den Zeitungsautomaten. Die Schlagzeile der New York Times handelte von der zweiten Sonde im All, während der Avalon Troubadour das Ende der fünfundvierzigsten Saison für Camp Kioga verkündete.
„Was ist los?“ Seine Brust fühlte sich komisch an, als ob er gerade einen Eiswürfel im Ganzen heruntergeschluckt hätte.
Sie setzte sich so, dass ihre Knie in seine Richtung zeigten. „Ich denke, es ist an der Zeit, dass wir beide den Tatsachen ins Auge sehen.“
Der Eiszapfen in seinem Herzen strahlte einen kalten Schmerz aus. Obwohl der Bahnsteig von der Morgensonne erwärmt wurde, musste Philip ein Zittern unterdrücken. „Baby, wir haben den ganzen Sommer über der Tatsache ins Auge gesehen, und die heißt, dass wir uns ineinander verliebt haben.“
Ihr Gesicht war eine ruhige Maske, das Gesicht einer Fremden. „Ich schätze, das haben wir. Wir hatten eine gute Zeit zusammen, Philip. Aber wir haben die Dinge zu weit gehen lassen.“
„Das ist verrückt“, sagte er.
Sie zuckte unter der Lautstärke seiner Stimme zusammen und schaute sich schnell um, als ob sie sichergehen wollte, dass niemand ihn gehört hatte. „Es ist nicht verrückt“, beharrte sie. Ihre Stimme war beinahe nur ein Flüstern. „Es ist verrückt so zu tun, als ob das hier funktionieren könnte. Verrückt vorzugeben, das mit uns könnte funktionieren.“
„Was willst du damit sagen? Natürlich wird es funktionieren. Wir haben einen Plan.“
„Es ist ein schlechter Plan, und es war dumm von mir, mich überhaupt damit einverstanden zu erklären. Wir gehören nicht zusammen, Philip. Das haben wir nie. Es fühlte sich nur den Sommer über so an.“
Ihre Worte trafen ihn wie Hammerschläge. „Ich glaube dir nicht.“ Er griff nach ihrer Hand, aber sie entzog sie ihm. „Irgendetwas ist passiert“, sagte er. „Gestern Nacht warst du … wir …“ Er fand keine Worte, um zu beschreiben, wie nah sie sich gewesen waren, ohne dass es billig klang.
„Letzte Nacht habe ich noch gelogen“, sagte sie und schaute ihm mit unglaublicher Ruhe direkt in die Augen. „Ich habe dich angelogen und mich auch.“
„Nein. Jetzt lügst du. Du hast Angst, weil ich gehe. Aber Baby, das musst du nicht. Ich habe dir ein Versprechen gegeben, und ich habe vor, es einzuhalten. Natürlich komme ich zu dir zurück.“
Ihr Blick wankte nicht ein einziges Mal. „Deshalb bitte ich dich, meine Wünsche zu respektieren und nicht wiederzukommen. Ich will nicht mehr deine Freundin sein, Philip. Ich hatte diesen Sommer viel Spaß mit dir, aber die Sache ist einfach zu weit gegangen.“
„Wir haben uns verliebt.“
„Das habe ich nur so gesagt. Das haben wir beide nur so gesagt.“ Sie klang viel älter, als sie wirklich war. „Aber wir hatten beide unrecht. Es war etwas, das niemals Bestand hatte, und jetzt ist es vorbei. Ich habe andere Pläne für mein Leben. Ich werde reisen, neue Orte und Menschen kennenlernen …“
„Natürlich wirst du das, Baby. Gemeinsam mit mir. Habe ich dir nicht gesagt, dass wir überall hingehen können, wohin du willst?“ Philip konnte die Verzweiflung in seiner eigenen Stimme hören. Er hasste diesen Klang, hasste es, sie anzubetteln, aber er wusste nicht, was er sonst hätte tun können.
„Du hörst mir nicht zu“, sagte Mariska. „Ich will die Welt nicht gemeinsam mit dir sehen. Du bist ein netter Junge, Philip, und dieser Sommer war toll, aber jetzt ist er um. Ich hätte den Mut haben sollen, es dir eher zu sagen. Der Sommer ist vorbei, und mit ihm auch die Geschichte zwischen uns. Du musst in dein Leben zurückkehren, und ich muss mit meinem weitermachen.“
„Ohne dich habe ich kein Leben“, sagte er, und seine Stimme klang angespannt vor unterdrückten Gefühlen.
„Nun wirst du aber dramatisch.“ Sie drückte ihre Handtasche gegen ihren Bauch. Ihre Daumen mit den heruntergekauten Fingernägeln spielten mit dem Griff, während sie weitersprach. „Du hast deine Schule und deine Freunde und jede Zukunft, die du dir wünschst. Und deine Verlobte, Pamela.“
„Ich habe dir doch bereits gesagt, dass das mit Pamela und mir vorbei ist.“ Ihm war schlecht.
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