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Versprechen eines Sommers

Versprechen eines Sommers

Titel: Versprechen eines Sommers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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erkannte. Was für ein lausiges Timing.
    Gwen Lightsey sah ihn sofort. „Philip, wie schön“, sagte sie. „Da bist du ja. Deine Mutter hat mir gesagt, dass du den heutigen Zug nehmen würdest.“
    „Hallo, Madam“, sagte er mit einer leichten Neigung des Kopfes. Auch wenn er am Boden zerstört war, ließen ihn seine guten Manieren dennoch nicht im Stich und er schüttelte Samuel Lightsey die Hand. „Wie geht es Ihnen, Sir?“
    „Exzellent, Philip.“
    Das erneute Zischen der Bremsen machte jegliche Unterhaltung für einen Moment unmöglich. Philip wartete ab, bis Mrs Lightsey eingestiegen war, gefolgt von ihrem Ehemann und dem Gepäck.
    „Leiste uns doch Gesellschaft, mein Lieber“, rief Mrs Lightsey durch ein halb geöffnetes Abteilfenster. „Ich habe dir einen Platz freigehalten. Da können wir uns auf der Fahrt schön unterhalten und sind in null Komma nichts in der Stadt.“
    Mariskas Worte hallten in seinen Ohren nach. Es ist vorbei. Ich habe andere Pläne für mein Leben.
    Die Trillerpfeife des Schaffners riss ihn aus seinen Gedanken.
    „Philip, steigt doch ein, mein Sohn.“ Mr Lightsey sah ihn unter gerunzelten Brauen an. „Hast du etwas vergessen?“
    Meine Leute sind polnische Immigranten, deine sind Bellamys, um Himmels willen.
    Die Pfeife ertönte erneut. Er umklammerte den Haltegriff und zwang sich, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Wie betäubt verstaute er dann sein Gepäck im Gepäcknetz und ließ sich schließlich gegenüber von den Lightseys auf seinen Sitz fallen.
    Pamelas Eltern waren die letzten Menschen, die er im Moment sehen wollte. Um ehrlich zu sein, wollte er gerade niemanden sehen. Wie ein verwundetes Tier hätte er sich am liebsten alleine irgendwo in der Dunkelheit zusammengerollt und versucht, wieder gesund zu werden.
    Er funktionierte auf Autopilot, und anscheinend gar nicht mal schlecht, denn den Lightseys schien nichts an ihm aufzufallen. Offensichtlich hatte es nicht unbedingt körperliche Auswirkungen, wenn einem das Herz herausgerissen wurde und die Zukunft in tausend Scherben zerbrochen zu Füßen lag.
    Er hörte einen Fremden, der über Yale sprach und über seine Pläne und Hoffnungen für die Zukunft. Und dann bemerkte er, dass dieser Fremde er selber war.
    Mrs Lightsey – „Nenn mich doch Gwen“, hatte sie ihn aufgefordert – strahlte ihn an. Ihre schlanke, elegante Silhouette bewegte sich im Rhythmus des Zuges leicht hin und her. Ihr Schmuck war dezent und geschmackvoll. Eine schmale Golduhr. Ein einfacher Diamantring, eine Perlenkette. Mehr nicht. Pamela hatte ihm mal erzählt, dass ihre Mutter sich angesichts des Juwelenvermögens der Lightseys in Gold und Brillanten kleiden könnte, aber natürlich wäre das vulgär. Nur weil man es konnte, bedeutete es nicht, dass man es auch tun sollte.
    Er lehnte sich zurück und setzte ein freundliches Gesicht auf, während sie mit ihm sprachen.
    „Wir könnten nicht glücklicher sein, wie die Dinge sich entwickelt haben“, erklärte sie.
    „Ja, Ma’am.“ Er wusste nicht, was er sonst hätte sagen sollen.
    „Pamela wird sich so freuen, dich zu sehen.“
    Philip lächelte, denn ihm fiel nichts Besseres ein. „Ja, Ma’am“, sagte er erneut.
Ich schlief und träumte, das Leben wäre Licht,
dann wachte ich auf – und stellte fest, das Leben ist Pflicht.
Ellen Sturgis Hooper, amerikanischer Dichter

23. KAPITEL
    D as war das letzte Mal, dass ich Mariska gesehen habe“, schloss Olivias Vater mit müder, verzweifelter Stimme. „Sie ging an diesem Tag von mir fort, und ich habe sie nie wiedergesehen, habe nie wieder mit ihr gesprochen.“
    „Unglaublich.“ Olivia versuchte, sich ihren Vater vorzustellen, jung und verzweifelt, nachdem das Mädchen, das er liebte, ihn verlassen hatte. „Wenn du sie so sehr geliebt hast, wieso hast du nicht versucht, wieder Verbindung mit ihr aufzunehmen? Warum hast du nicht einfach den Zug an dem Tag ohne dich fahren lassen?“
    Er rieb sich die Stirn, als wenn sie ihm wehtäte. „Schock, nehme ich an. Und irgendetwas an ihrer Art … sie hat mich überzeugt, dass sie mit mir fertig war. Natürlich habe ich sie immer wieder versucht anzurufen, nachdem ich wieder in der Schule war. Ich habe Briefe geschrieben, ein Telegramm geschickt, bin sogar an einem Wochenende mal mit dem Zug zurück nach Avalon gefahren. Irgendwann hat ihre Mutter mir dann gesagt, dass Mariska fort war und ich aufhören sollte, Kontakt mit ihr aufzunehmen.“
    „Also wusste Mariskas Mutter, was los

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